Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Wir feiern die "Jahre der Bibel"! Mehr Lesen
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Nach dem Frühstück machten wir uns in mehreren Autos auf dem Weg zum Quilombo Barrinha, der zur Stadt Bom Jesus da Lapa gehört. Quilombos sind sogenannte Fliehdörfer, in denen sich früher (bis zur Abschaffung der Sklaverei 1888) entflohene Sklav:innen ansiedelten. So bewohnen manche von ihnen ihr Gebiet schon seit Jahrhunderten. Im Quilombo Barrinha trafen wir auf Vertreterinnen des Dorfes, sowie auf Vertreter:innen anderer Quilombos sowie auf eine kleine Gruppe des indigenen Stamms der Pankurù.
Nach einer kurzen Vorstellrunde erinnerte Tania von der Landpastoralkommission an die Anfänge der Partnerschaften bzw. Beziehungen zwischen Bahia und Österreich. Der Quilombo Barrinha existiert schon seit mehr als 200 Jahre, wurde allerdings erst 2006 offiziell als solcher anerkannt. Auch wenn schon eine Abgrenzung ihres Gebietes erfolgt ist, gibt es immer wieder Landkonflikte. Einerseits mit Großgrundbesitzern, die Wege absperren und sie vom Fluss abschneiden wollen, der ihre Lebensgrundlage ist; andererseits gibt es ebenso Konflikte mit den politischen Verantwortlichen vor Ort. Sie werden zwar als Quilombo anerkannt, aber dennoch soll über die Köpfe der Dorfbewohner:innen hinweg eine neue und bessere Infrastruktur geschaffen werden. Durch die Anerkennung als Quilombo bekommt die Gemeinde zwar Bundesmittel, will aber gleichzeitig nicht die Rechte und die Lebensweise der Menschen dort akzeptieren. Es kommen auch immer wieder zahlreiche Pilger:innen und Touristi:innen in den Quilombo, um Zeit am Fluss zu verbringen und köstlichen Fisch essen, aber die wenigsten solidarisieren sich tatsächlich mit ihnen und ihren Anliegen.
Vertreter:innen anderer Quilombos und des indigenen Stammes berichteten ebenfalls über den Kampf um ihr Land, der immer wieder lebensbedrohlich ist. Eine große Hilfe dabei sind die Landpastoralkommission und einige andere Organisationen, die die Menschen durch Wissen und ihr Da-Sein unterstützen.
Wenn man in die Geschichte und Gegenwart Brasilien blickt, dann sieht man, dass die ursprünglichen Einwohner:innen (die indigene Bevölkerung) völlig ignoriert wurde, dass die schwarze Bevölkerung (5 Millionen Sklav:innen aus Afrika wurden angesiedelt) arbeiten musste und dass die weißen Kolonialherren und –frauen diejenigen waren (und es teilweise heute noch sind), die profitieren.
Nach einem typischen Imbiss mit Mais, Früchten, süßem Kaffee und Kuchen kehrten wir, berührt von den Begegnungen, wieder ins Bildungshaus zurück.
Dort machten wir am Nachmittag eine kurze interne Austauschrunde zu den Fragen, was wir bisher gesehen haben und was wir gelernt haben bzw. noch lernen wollen.
Nach einer Pause wurde an einem runden Tisch im Beisein von Bischöfen, Priestern, Ordensschwester und Mitarbeiter:innen der Diözese das Jubiläum feierlich mit verschiedenen Grußworten eröffnet, bevor es zur Messe in die Kathedrale ging, bei der die sterblichen Überreste von Bischof Francisco Batistella beigesetzt wurde. Der Abend klang dann im Bildungshaus noch gemütlich aus.