Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Ja die Busse in Brasilien haben stark an Komfort zugenommen. Wir, die Gruppe aus Österreich, sind unterwegs zu unserem Ziel nach Bom Jesus da Lapa. „Noch 2 Stunden Reise und wir werden in Bom Jesus da Lapa sein“ verkündet Gusti unser Reiseführer. Okay, denke ich mir noch einmal Zeit für einen Erholungsschlaf.
Ich werde geweckt . „in 10 Minuten sind wir da.“
Es ist imposant man fährt über die Brücke des Rio São Francisco und sieht den Berg mit dem Kreuz mit dem runden Kirchturm, der stark an ein Minarett erinnert, und ich weiß sofort: wir sind angekommen. Es sieht genauso aus wie auf den Fotos, die wir noch in Österreich vor der Abreise gesehen haben. Nur noch schöner.
Wir haben Glück: es ist überall saftig Grün und auch der Fluss hat viel Wasser – noch.
Der Empfang ist freundlich typisch brasilianisch. Frühstück ist für uns gerichtet und danach haben wir endlich Zeit uns nach der langen Nachtfahrt, die über 12 Stunden gedauert hat, zu erholen.
„Da hat sich viel getan, seitdem ich das letzte Mal hier war.“ meint Elisabeth, die drei Monate im Jahr 2019 hier in Bom Jesus da Lapa, seit 2018 unsere Partnerdiözese, hier in der Diözese mitgelebt hat .
Und auch ich bin sehr überrascht und freue mich wie toll dieses Zentrum, CTL, hergerichtet ist. Wir sind im neuen Trakt untergebracht in klimatisierten Zimmern. Alles ist sauber freundlich und wirkt modern, solide und schön, niemals luxuriös. Im Jahr 2005, als ich das letzte Mal in Brasilien war, war das keinesfalls Standard.
Mittagessen: wir sind gut gelaunt und können uns mit typischer guten brasilianischen Küche stärken. Tolle Stimmung, froh auch hier zu sein.
Wir beten gemeinsam unter dem Mangobaum. Wolfgang Schwarz hat sich Gedanken zum Tag und dem Land gemacht. Im gemeinsamen Gebet danken, bitten loben und preisen wir Gott.
Weiter geht’s mit einem ersten Kennenlernen unserer brasilianischen Partner aus Bom Jesus um 16:00 Uhr: Die Vorstellrunde – unterschiedliche Vertreter der Diözese Bom Jesus da Lapa sitzen mit uns im kleineren Fortbildungsraum. Bischof João heißt uns herzlich willkommen. Wir gehen das Programm für die kommenden Tage durch. Das ist dicht. andererseits so soll es sein, so oft werden wir nicht nach Brasilien kommen. Also nutzen wir die Möglichkeit in Beziehung und Austausch zu treten. Bei diesem Treffen wird uns auch mitgeteilt, dass am Abend eine kleine Überraschung auf uns wartet.
Gespannt treffen wir uns bei dem kleinen Vorplatz unter dem Mangobaum: ein toller Treffpunkt. Mittlerweile ist es Abend geworden und eine sehr schöne laue Sommernacht begleitet uns, während wir aus Österreich vernehmen, dass es in Graz - 5 Grad hat und mehr.
An diesem Abend wird die Diözesangeschichte präsentiert: 60 Jahre kompakt in einer Festschrift zusammengefasst, gut gestaltet und als Geschenk für jeden Anwesenden gedacht. Ich habe das Gefühl bei einem Cocktailempfang zu sein, Livemusik grün beleuchtete Bäume, schön gedeckte Tische, die wichtigsten Heiligtümer schön präsentiert, so muss man sich den Kirchplatz jetzt vorstellen. Die geladenen Gäste treffen ein, es wird getratscht, viel gelacht, bis Bischof Don João begleitet von Applaus die „Bühne“ betritt. Zwischen vier Säulen wurde mit viel Geschmack und gekonnt diese Bühne errichtet und in einen Korb befinden sich die Festschriften.
Ich verstehe zu wenig Portugiesisch um den schnellen Worten des Herrn Bischof zu folgen, doch hin und wieder kann ich mir vorstellen, wovon gerade gesprochen wird. Papst Johannes XXIII. zum Beispiel wird während der Ansprache erwähnt, da er im Jahr 1963 den Auftrag zur Gründung der Diözese gegeben hat.
Die Vorgängerbischöfe und Menschen, die sich für das Leben der Diözese eingesetzt haben, werden gewürdigt. Trotz der gefühlten schnellen Sprache des Herrn Bischof dauern 60 Jahre Geschichte, auch wenn kurz zusammen gefasst, doch etwas länger.
Dann bekommen wir und die Gäste die Festschrift als Geschenk und freuen uns darüber sehr. Natürlich gehe ich auch zum Herrn Bischof, um meine Festschrift widmen zu lassen. „ Mein zweiter Name ist auch João.“ versuche ich holprig Bischof João zu erklären. Er versteht mich, lacht und schüttelt mir spontan die Hand. Genauso freundlich und warmherzig muss man ihn sich vorstellen.
Nun singen wir unser Lied, das wir als Geschenk mitgebracht haben. Wir singen auf brasilianisch und auf deutsch. Viele singen mit und mir merken: wir sind angekommen.
Wir beschließen den Tag – es ist mittlerweile sehr spät geworden - in einem Restaurant im Freien. Österreicher und Brasilianer essen Pizza, reden und lachen miteinander. Wir versuchen einander zu verstehen, helfen einander und es findet sich immer jemand, der für mich übersetzt. Mit diesem gemütlichen Beisammensein klingt der Tag aus. Ich falle ins Bett. Ich freue mich auf die Begegnungen und Gespräche und auf das, was am nächsten Tag auf uns zukommen wird.
Gerd Neuhold, Fotograf Sonntagsblatt