Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Im Johannesevangelium, Kapitel 12, heißt es:
Am Tag darauf hörte die Volksmenge, die sich zum Fest eingefunden hatte, Jesus komme nach Jerusalem. Da nahmen sie Palmzweige, zogen hinaus, um ihn zu empfangen und riefen: Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn, der König Israels! Jesus fand einen jungen Esel und setzte sich darauf - wie es in der Schrift heißt: Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt; er sitzt auf dem Fohlen einer Eselin.
Im Matthäusevangelium (21,1-9), das die Geschichte ein wenig ausführlicher darstellt, bittet Jesus seine Jünger, für ihn zwei Esel auszuborgen, um damit in die Stadt einzureiten. Mit seinem Ritt - und darin sind sich die Evangelisten einig - erfüllt er die Prophezeiung, die schon im Buch Jesaja steht. Gleichzeitig markiert dieser Ritt den Beginn der Passionszeit. Aber warum musste es gerade ein Esel sein?
Der Esel ist eines der ältesten Haustiere: Er wurde schon seit dem 3. Jahrtausend, und damit lange vor dem Kamel, zum Transport von Lasten benutzt. Bedeutung hatte er aber nicht nur als Lasttier, sondern auch als Reittier, weil er sich selbst in schwierigem Gelände fortbewegen kann. Das Pferd, das später mehr und mehr in Verwendung kam, wurde mit Krieg, Luxus und Hochmut verbunden – deshalb scheint es logisch, dass Jesus, der Friedensfürst, mit einem friedlichen Esel nach Jerusalem eingeritten kam.
Der evangelische Bibelwissenschaftler Peter Riede schreibt, dass Jesus wohl auf dem jungen, starken Eselshengst geritten ist, weil hier Bezug auf das Alte Testament genommen wird, das im hebräischen Original genauer das Geschlecht der Fohlen unterscheidet. „Der Hinweis, dass das Tier noch von keinem Menschen geritten war, soll zeigen, dass es in besonderer Weise der Würde des Messias entsprach“, so Riede.
Die Anwesenheit des Esels bei der Geburt Jesu ist neutestamentlich nicht belegt, im apokryphen Pseudo-Matthäus-Evangelium aus dem 8./9. Jahrhundert heißt es aber: „Am dritten Tage nach der Geburt unseres Herrn Jesus Christus trat die seligste Maria aus der Höhle, ging in einen Stall hinein und legte ihren Knaben in eine Krippe, und Ochs und Esel beteten ihn an.“ Mit der Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten auf einem Esel verhält es sich ähnlich. Sowohl Maria auf der Flucht wie Christus bei seinem Einzug in Jerusalem werden übrigens auf vielen Bildern im Seit- oder Damensitz reitend dargestellt. Das entspricht alten Traditionen: Wer seitlich reitet, ist kein Krieger oder stolzer Herrscher, sondern kommt in friedlicher Absicht.
Der Esel als Jesu Reittier hat auf unsere Vorfahren im Mittelalter jedenfalls großen Eindruck gemacht an bat zusätzlich der leseunkundigen Bevölkerung ein gutes Bild. Deshalb war es auch vielerorts Brauch, dass ein Priester am Palmsonntag auf einem Esel in die Kirche einzog. Weil Eseln immer seltener wurden, und die Tiere oft störrisch waren, sattelte man schließlich auf hölzerne Figuren um, die auf Rädern gezogen wurden. Zur Zeit der Aufklärung wurde die Verwendung dieser Figuren, die aufwändig bemalt und geschmückt waren, vielerorts verboten. In Salzburg etwa verbot Erzbischof Hieronymus von Colloredo 1779 und erneut 1782 solche „theatralische Darstellungen“ des liturgischen Geschehens. Dies führte zur Zerstörung vieler kunstvoll hergestellter Palmesel.
Trotz seiner ruhmreichen Aufgabe wird der Name des Esels – und im Besonderen auch der des Palmesels – als Schimpfwort verwendet. Als „Palmesel“ wird oft der bezeichnet, der am Palmsonntag als letzter aus dem Bett steigt oder als letzter mit seinem Palmbuschen die Kirche betritt. „Aufgeputzt wie ein Palmesel“ nennt man auch einen, der sich viel auf seine Schönheit einbildet und sich schmückt und ziert.