Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Wie immer bin ich aufgeregt, wie an meinem ersten Tag als Landmaschinenmechaniker-Lehrling. Ich stelle mich in die Reihe von Schlossern der Fa. Estet, die auf den Einlass durch den Portier warten. Es ist Revisionszeit, da ist was los. Ein MA der Arbeitssicherheit ruft: „Was bist du für eine Firma?“ „Betriebsseelsorge!“ „Gratuliere!“ kommt als Antwort. Ich werde beim Portier angemeldet. „Kannst schon fahren!“ Ein schöner Moment, wenn der Schranken aufgeht, und ich wieder einmal im „Werk“ bin. Der Schranken geht auch im Betrieb bei den Menschen auf, das weiß ich, und es bestätigt sich wieder. Ich komme in das Betriebsleiterbüro der Hammerschmiede.
Das ganze Gebäude zittert, wenn die Hämmer laufen. Ich bekomme einen Schreibtisch zugewiesen. Das nehme ich gerne an, weil ich so einen „Platz“ im Betrieb habe. Nach dem ich mit Arbeitskleidung, Helm, Brille und Sicherheitsschuhen ausgerüstet bin, gehe ich zur Sicherheitsunterweisung. Jörg erklärt mir, was zu tun und auch zu lassen ist. Jetzt bin ich bereit für die erste Runde in den Betrieb. Es ist laut und ich merke schnell, dass Gehörschutz angesagt ist. Gott sei Dank brauche ich keine Maske, sonst wäre es noch mühsamer, mit den Arbeitern zu sprechen. Ich komme schnell ins Gespräch und natürlich ist die schwierige wirtschaftliche Situation ein Thema. Die Menschen sind unsicher, auch wegen ihres Arbeitsplatzes. Aber sie wissen, was auf sie zukommen könnte. Die Medien zeichnen hier leider ein falsches Bild. Das finde ich sehr fahrlässig und es stößt bei mir auf Unverständnis. Ich versuche immer, gut zu kommunizieren und sage natürlich nur, was stimmt und ich auch sagen darf.
Die Woche verläuft mit vielen guten Begegnungen und gibt mir am Ende auch noch die Gelegenheit, wirklich anzupacken. Da bei den Revisionsarbeiten aus einem Zylinder Öl ausläuft, ruft Hannes, der Meister: „Georg, hilf uns!“ Wir schöpfen gemeinsam das Öl in Wannen und ich hole Sägespäne, um das Öl zu binden. Es ist ein schönes Miteinander, ich fühle mich als einer der Instandhalter. Für den Freitag bestelle ich für alle eine Jause, die Asim organisiert. Mir gefällt die „gerade“ Art der Arbeiter, das Faktische.
Ich bekomme einen Eindruck von der Situation im Betrieb und es ist auch Zeit, einen Schmäh zu machen und sich gegenseitig aufzuziehen. Dankbar für die Möglichkeit, so arbeiten zu können und an Begegnungen und Erfahrungen reicher, beende ich den Arbeitseinsatz. In Gedanken bin ich bei den Menschen in den Betrieben und hoffe und bete, dass wieder bessere Zeiten kommen. Aber ich weiß durch die Gespräche mit Betriebsräten, Betriebsleitern und Geschäftsführern, dass vieles unternommen wird, um den Menschen ihre Existenz zu sichern. Dann können wir alle auf ein Leben in Fülle hoffen.
Georg Salvenmoser
Betriebsseelsorger