Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Heuer ist alles anders. Wir stehen kurz vor dem 1. Mai, Tag des Hl. Josef und der Arbeit. Dass der Hl. Josef nicht als Arbeiter, sondern als „Nährvater“ gefeiert wird, passt eigentlich. Wir sind in dieser Zeit der Krise auf der Suche nach Nahrung, manche im wahrsten Sinne des Wortes.
Für manche von uns klingt das wie ein Hohn. Für die nämlich, die keine Arbeit haben oder sie gerade verloren haben. Zum Feiern ist wahrscheinlich nicht recht vielen zu Mute. Wir haben aber Anlass, die Errungenschaften unserer Vorgänger zu würdigen. Wenn sie nicht dafür gekämpft hätten, gäbe es den Sozialstaat nicht, den wir in Zeiten wie diesen dringend brauchen. Vielen, besonders auch mir, ist in der Zeit der Unsicherheit bewusst geworden, wie gut es ist, einen stabilen Arbeitgeber zu haben. Die Möglichkeit in Homeoffice zu arbeiten. An Video-Konferenzen teilnehmen zu können. Über Facebook viele Kontakte zu haben, die auch beruflich nutzbar sind. Ich kann in dieser Zeit aber auch Kraft für meine Betriebseinsätze sammeln. Ich bin gespannt auf die vielen Begegnungen von Angesicht zu Angesicht.
Jemanden ansehen und ihm Ansehen geben hat viel mit Würde zu tun. Darauf müssen wir gut schauen. Wir müssen die Menschen und ihre Arbeit würdigen. Es geht nicht um Werten, sondern um Wertschätzen. Auch die, die scheinbar nur einen kleinen Beitrag leisten. Wie wichtig sind jetzt RaumpflegerInnen. Ohne ihren Dienst können wir jetzt nicht in unsere Büros. Ein großes „Vergelt`s Gott“ für ihre Arbeit. Am besten sagen wir Ihnen dieses „Danke“ das nächste Mal persönlich!
Um dieses Danke geht es auch in meinem Dienst als Betriebsseelsorger. Ich bemühe mich stets auch die im Blick zu haben, die scheinbar nicht so wichtig sind. Eine kleine Geste und ein bisschen Freude breitet sich aus.
Ein paar Gedanken noch zur Krise. Wir haben nämlich zwei. Das schreibt Oliver Tanzer in „Animal Spirits“. Er versucht in seinem Buch, durch Beispiele des Verhaltens von Tieren, einen Weg aus der Krise zu finden. Die erste ist die des Wirtschaftsapparates, die sich jetzt in die größte Wirtschaftskrise seit 100 Jahre auswächst. Die zweite ist die Krise des Klimawandels und des Massensterbens der Arten. Um beides zu bewältigen, gilt es abzuwägen, ob alles wieder so laufen soll wie vor Corona. Jeder von uns kann sein Verhalten im Sinne der Nachhaltigkeit und der wirtschaftlichen Vernunft steuern.
Was wir brauchen ist Kooperation. Diese versucht auch die steirische Kirche anzubieten. Im Fachbereich Identitäten und Lebenswelten beschäftigen wir uns mit der „Arbeit“ und ihren vielen Ausformungen. Mit Aktionen, die nahe an den Menschen sind, wollen wir Netzwerke bilden und seelsorgerlich unterstützen und begleiten. Wir setzen uns ein für faire Arbeitsplätze und gerechte Bezahlung.
Schließen möchte ich mit dem Weltgebet für die menschenwürdige Arbeit:
Gott,
Deine Welt ist die unsrige,
doch die unsrige ist
- noch - nicht die Deine.
Einiges gelingt,
vieles läuft verkehrt,
das meiste steht noch aus.
Wir brauchen die Gewissheit,
dass Du dabei bist,
wenn wir uns bemühen,
Welt und Leben
nach Deinem Willen
und zum Wohl aller Menschen
zu gestalten.
Diese Kolumne steht Ihnen offen, um Themen des täglichen Lebens aus Ihrer ganz persönlichen Sicht als ChristIn in einem kurzen Text zu kommentieren.
Wir freuen uns über Ihren Beitrag an webred@graz-seckau.at!