Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Eine Blume auf schwarzem Hintergrund. Eine genetisch veränderte. Gemalt von einem der teuersten Gegenwartskünstler Luc Tuymans als Fresko auf historischem Gemäuer, in der Grabkammer des Mausoleums, das sich Ferdinand II., Kaiser der Residenzstadt Graz, einst erbauen ließ. Macht und Kirche, Schönheit und Anspruch, Armut und Reichtum…
Ein modernes, neues Bild vor einem barocken Bild in einem der schönsten barocken Räume in Graz, dem Refektorium des Priesterseminars. Das eigens für die Ausstellung „Last & Inspiration“ gemalte Bild von Muntean/Rosenblum zeigt Jugendliche, erhellt vom Handydisplay, in das hinein sich ihre Hoffnung gräbt. Unter dem Bild stehen drei Sätze. Der letzte lautet: „Death is the dark backing that a mirror needs if we are to see anything“
Moderne Kunst und historische Bauten, Artefakte und Kunstwerke spiegeln Vergangenheit und Gegenwart der Fragen nach Macht, Reichtum, Armut, dem Glauben, der Gewalt und auch der Schönheit, die die Diözese Graz-Seckau begleiten. Die Ausstellung „Last & Inspiration“ ist nicht nur selbstreflektierend kritisch im Umgang mit der eigenen Geschichte, sie weist auch darüber hinaus und bietet spannende neue Perspektiven der Geschichte der Diözese im Dialog mit moderner Kunst. Die Kuratoren Heimo Kaindl, Alois Kölbl und Johannes Rauchenberger haben nicht nur einen reichen Schatz aus Kunstgeschichte gehoben, sondern das schwierige Kunststück zuwege gebracht, diese in die Gegenwart und wegweisend darüber hinaus durch zeitgemäße Kunstvermittlung zu transformieren.„Last & Inspiration“ ist bis 14. Oktober im Priesterseminar, im Diözesanmuseum, in der Stadtpfarrkirche, in der QL-Galerie und im Mausoleum zu sehen.
„Glaube Liebe Hoffnung“, die Kooperationsausstellung des Kulturzentrums bei den Minoriten und des Kunsthauses Graz geht hier noch einen Schritt weiter. Wie entfernte Erinnerung kontrastieren einige Objekte durch moderne Auseinandersetzung die göttlichen Tugenden und halten mit kräftig gewählten Mitteln, der Gegenwart den Spiegel vor. Manfred Erjautz lässt von der Decke, vom Himmel, ein beleuchtetes „ME“ hängen, das von der Gegenposition aus gesehen auch ein „WE“ ist. Franz Kapfers Leuchtanzeige „Maria Hülf“ in der Needle des Kunsthauses ist wie ein Finger gerichtet auf die Grazer Mariahilferkirche, oder deren verbliebener blinkender Rest, der hier noch in "Erscheinung" tritt? Barbara Steiner, Kathrin Bucher Trantow und Johannes Rauchenberger setzen als Kuratoren auf künstlerische Dichte und inhaltliche Vielfalt der Perspektiven und Zugänge.
Die Themenblöcke wie Opfer und Ritual, Schuld und Macht, Schmerz und Identifikation, Kommerz und Präsentation und weitere bieten auf drei Ebenen in zwei Häusern eine anspruchsvolle, wie auch erfrischend unkomplizierte Annäherung zwischen zeitgenössischer Kunst und Themen, die zwar oft mit Kirche in Verbindung gebracht werden, in Wahrheit aber existentielle Fragen stellen. Barbara Steiner, Leiterin des Kunsthauses, betonte bei der Eröffnung, dass es eben keine "Propagandaausstellung" sei. Johannes Rauchenberger, Gesamtkurator aller Ausstellungen freute sich über die wechselseitigen Lernerfahrungen, die sich bei dem riesigem Kooperationsprojekt einstellten.
Mit der Eröffnung der beiden Ausstellungen „Last & Inspiration“ und „Glaube Liebe Hoffnung“ wird Graz ein Epizentrum der künstlerischen Auseinandersetzung mit Themen der Religion und darüber hinaus von europäischem Rang. Wenn die Generalfrage des Diözesanjubiläums lautet „Glauben wir an unsere Zukunft?“, dann sind die beiden ersten Ausstellungen bereits die Antwort mit einem dreifach unterstrichenen „Ja!“
Aus "Glaube Liebe Hoffnung"
Franz Kapfer, MARIA HÜLF
In der Needle des Kunsthauses blinkt mit dem SOS-Signal ein Schriftzug mit MARIA. Viele Mariahilfbilder sind nicht nur in der nahen Kirche, sondern auch auf den Fassaden der Mariahilferstraße zu finden. Franz Kapfer lässt auch eine Pappfigur am
Eingang zum Kunsthaus zurück: Der Kapuzinerpater Aviano hält das Kreuz gegen die Türken, kurz vor der Entsatzschlacht von Wien 1683, noch einmal in die Höhe. Die Arbeit „KRUZITÜRKEN“ ist schließlich raumhoch im Diözesanmuseum zu sehen.
Kapfer erinnert damit an die untergründigen politisch-religiösen Wurzeln unserer Kultur.
Aus "Last und Inspiration"
Zimboriumsmonstranz, 1694: POLITIK UND MONSTRANZ
Der steirische Panther hält mit seinen Pranken demonstrativ die Monstranz empor. Er steht auf dem Kelch. Über ihm schwebt der steirische Herzogshut, der zugleich auch den Deckel für den Kelch bilden kann. Intensiver kann man die Verschränkung von Staat und Kirche in diesem Land kaum mehr abbilden. Selbst die Gründung der Diözese 1218 geht auf dieses uralte Kräftespiel von Staat und Kirche seit dem Hochmittelalter zurück. 100 Jahre nach dem offiziellen Ende von Thron und Altar stehen die religiösen Zeichen in der Öffentlichkeit ganz zur Disposition.
Die weiteren Ausstellungen
„Schönheit & Anspruch“, kuratiert von Michael Braunsteiner und Johannes Rauchenberger wird am 23. April im Stift Admont von Bischof Wilhelm Krautwaschl eröffnet.
„Umbruch Geist & Erneuerung“, kuratiert von Elke El-Sayed, Alois Kölbl und Johannes Rauchenberger wird am 1. Mai von Bischof Wilhelm Krautwaschl in der Abtei Seckau eröffnet.
„Grenze Öffnung & Heimat“, kuratiert von Alois Kölbl und Johannes Rauchenberger, wird am 9. Mai von Bischof Wilhelm Krautwaschl auf Schloss Seggau eröffnet.
Fotoserie zur Er?ffnung der Ausstellungen "Glaube Liebe Hoffnung" und "Last & Inspiration"
kathpress zur Ausstellungser?ffnung