Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Über 1000 Bildungsveranstaltungen mit rund 30.000 Teilnehmenden bietet das Katholische Bildungswerk pro Jahr steiermarkweit an und hält im Sinn von lebensbegleitender Bildung für jede Altersgruppe spezifische Angebote bereit. Beim Studientag zum Thema „Bildung für Leben und Glauben“ in Schloss Seggau fanden sich zahlreiche Bildungswerkleiter/innen und Gäste ein und konnten aus den Vorträgen und Workshops wertvolle Anregungen für ihre weitere Tätigkeit mitnehmen.
Moderator Christian Wessely definierte Bildung eingangs als „das, was über das unmittelbar Lebensnotwendige hinausgeht“ und ergänzte: „Mit Glauben ist auch Bildung verbunden und Bildung befähigt auch zum Glauben.“
Ein ganzheitliches Verständnis von Bildung ist für den Innsbrucker Diözesanbischof Manfred Scheuer maßgebend. Achtsamkeit, soziales Verantwortungsbewusstsein und Engagement, gelebte Solidarität, vielfältige Beziehungsfähigkeit, Weltoffenheit und Gerechtigkeit nannte er als grundlegende Ziele einer Persönlichkeitsbildung. „Gebildet“ bedeute letztlich, „dass das Ich zu einer unverwechselbaren, originellen Persönlichkeit wird, die ihre eigene Kreativität und ihren Einfallsreichtum zu nutzen weiß.“
Bildung müsse auch als „Entfaltung der Gottebenbildlichkeit eines jeden Menschen“ verstanden werden und sie solle dem Menschen ermöglichen, das Leben sinnvoll zu gestalten, führte der in der Bischofskonferenz u.a. für den Bereich Erwachsenenbildung zuständige Bischof aus. Dazu brauche es Orientierungswissen, nicht bloß Strategien des Handelns oder das Erlernen von Funktionen. „Es ist eine Sache, ein Werkzeug zu vervollkommnen, und eine ganz andere, dafür zu sorgen, dass es auf gerechte, moralisch vertretbare und rationale Weise verwendet wird.“
Bildung solle jenseits von Fundamentalismus und Gleichgültigkeit zur Unterscheidung der Geister verhelfen, zu einer Urteilskraft im persönlichen, aber auch im politischen Bereich. Sie solle von Vorurteilen und Zwängen befreien und helfen, nicht auf Probleme und Krisen fixiert zu sein, sondern die Chancen in der jeweiligen Situation oder Lebensphase zu sehen.
Nicht zuletzt sei Bildung auch Nahrung für die Seele. „Alles, was wir aufnehmen, prägt die Seele“, so Bischof Scheuer. Eindrücke, Erfahrungen, Erlebnisse machen gesund oder auch krank, oberflächlich oder tiefsinnig, egoistisch oder solidarisch.
Als „Schlüsselprojekt der Zukunft“ sieht Univ.-Prof. Dr. Elke Gruber Bildung und Lernen vor Ort. Die Inhaberin des Lehrstuhls für Erwachsenen- und Berufsbildung an der Universität Klagenfurt merkte an, dass der Bereich der Erwachsenenbildung als elementarer Bestandteil des lebenslangen Lernens „möglicherweise der größte, sicher aber der ausdifferenzierteste und sich am stärksten wandelnde Bildungsbereich“ sei. Bildung sei mehr als instrumentelles Lernen, als Qualifizierung und Schulung. Sie wirke sich positiv auf politische Teilhabe, gesellschaftliches Zusammenleben, berufliche Leistungsfähigkeit, die persönliche Identität, auf Wertvorstellungen und Sinnfindungen aus.
Professionalität, Qualitätssicherung, ein breites Angebot mit thematischen Schwerpunkten, geeignete Lernorte und Lernräume seien Kriterien für eine gelingende Bildungsarbeit. Erwachsenenbildung brauche aber auch öffentliche Verantwortung und Förderung sowie rechtliche Verankerung.
„Es gilt die Bildung im Kern wiederzuentdecken. Bildung muss fesseln. Sie muss neugierig machen, sie muss uns Freude bereiten und eine tiefgehende Befriedigung erzeugen. Nur dann 'wirkt' Bildung auch, nur dann kann sie auch orientieren und uns qualifizieren“ legte Gruber abschließend wichtige Aspekte für gelingendes lebenslanges Lernen dar.