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Das Thema des diesjährigen Preises: Partizipation
Begründung der Jury für die Preiszuerkennung an zweintopf (Gerhard Pichler und Eva Pichler):
Mit zweintopf wird eine in der Steiermark schon seit längerem sehr beachtete und durchaus eigenwillige künstlerische Arbeit prämiert, die von einem Künstlerpaar getragen wird, das sich intensiv mit Grenzsituationen und den damit verbundenen Mythen und gesellschaftlichen Prozessen auseinandersetzt.
JURY: Stella Rollig, Lentos Museum Linz // Peter Pakesch, Intendant Universalmuseum Joanneum // Lotte Lyon, Kunstpreisträgerin 2007 // Hans Putzer, Katholische Aktion Steiermark // Vorsitz: Alois Kölbl, KHG Graz
Begründung der Vorjury für die Vorauswahl der Künstlerkollektive: Artfolder (Valentin Ruhry), BAODO, resanita, White Club (Marianne Lang), zweintopf (In Klammer gesetzt sind die KünstlerInnen, die das Hauptengagement innerhalb der Gruppe tragen. Gleichzeitig weist ihre Biografie den erforderlichen Bezugspunkt zur Steiermark auf. Die weiteren Mitglieder sind sowohl steirische als auch KünstlerInnen aus anderen Bundesländern.)
Die Vorjury entschied sich für eine Präsentation aller vorgeschlagener KünstlerInnengruppen unter dem Titel “Partizipation“.
Partizipation meint gesellschaftspolitisch notwendige Strategien zur Einbindung vieler und zur Kontrolle von Entscheidungsträgern und -prozessen, die auch gerade in der aktuellen Kunst verhandelt werden.
Was sich etwa als Modus durchgesetzt hat, die Kunst im öffentlichen Raum auf eine "Kunst im öffentlichen Interesse" zu fokussieren, betrifft als Phänomen ganz grundsätzliche Verhältnisse, wie jenes zwischen "Künstler", "Werk" und "Betrachter". Diese Kategorien sind längst in Auflösung begriffen. Das "Kunstgenie" hat ausgesorgt, ist kaum mehr glaubwürdig und ebenso hat sich der Begriff des autonomen Werkes entleert, ist das Publikum längst zur Mitgestaltung eingeladen...
Immer mehr gehen aber auch die KünstlerInnen partizipativ vor, arbeiten in Kollektiven, organisieren sich selbst, entwickeln gemeinsame Interventions- und Präsentationsstrategien. Sie setzen einer manchmal sportlich-, meist aber ausbeuterisch-kompetitiven Kunstwelt, vor der die Ökonomisierung der individuellen Biografie ebenfalls nicht Halt gemacht hat, eigene Systeme, Räume und Strukturen entgegen. Diese Netzwerke sind inklusiv und partizipativ organisiert.
Aus der Sicht der Vorjury ist diese Philosophie der gemeinsamen Intervention ein gesellschaftspolitischer und lebensphilosophischer Entwurf, der zu unterstützen und mit dem Diözesanpreis für zeitgenössische Kunst zu würdigen ist.
Aus dieser Perspektive nimmt die Vorjury Abstand von der Würdigung einer Einzelperson und hat sich entschieden, für den Kunstpreis ausschließlich Künstlergruppen zu nominieren (das Künstlerpaar zweintopf hat auch einmal als solche angefangen). Damit soll nicht einfach das Preisgeld möglichst breit gestreut, sondern auf eine wichtige und sympathische Tendenz in der aktuellen Kunst reagiert werden.
VORJURY: Astrid KURY, Hermann GLETTLER, Ulrich TRAGATSCHNIGG
Für weitere Informationen:
Elisabeth Wimmer
Kulturzentrum bei den Minoriten
Mariahilferplatz 3, 8020 Graz, Österreich
T: +43 (0) 316 / 71113329
eilsabeth wimmer@kultum.at
www.kultum.at
Ausstellung "Partizipation"
Kulturzentrum bei den Minoriten, Mariahilferplatz 3/I, Graz
Ausstellungsdauer: 7. Jänner bis 4. Februar 2011
Öffnungszeiten: MO - FR 10.00 -17.00 Uhr
Rede Di?zesanbischof Egon Kapellari