Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Mit Stichtag 31.12.2010 gab es in der Steiermark 878.596 katholische Bürgerinnen und Bür-ger. Der Katholikenanteil an der Gesamtbevölkerung von 1,209.000 Mio. liegt somit aktuell bei 72,7% (vor einem Jahr waren es 889.579 Katholiken bzw. 73,6%), vgl. Tabelle
Maßgebliche Faktoren für die Katholikenzahl sind das Verhältnis von Taufen zu Sterbefällen, von Zuzügen zu Wegzügen und von Austritten zu Wiederaufnahmen.
Die Zahl der Kirchenaustritte in der Steiermark war im Jahr 2010 mit 15.103 bedeutend höher als in den letzten Jahren (+ 70 % gegenüber 2009). In Prozent sind das 1,7% der steirischen Katholiken.
Im langjährigen Vergleich bewegen sich allerdings auch die Wiederaufnahmen erneut auf hohem Niveau. Das ist insofern bemerkenswert, weil sich in diesen Zahlen zeigt, dass regionale Bemühungen parallel zu überregionalen Problemen (Missbrauchskrise) sehr wohl Wirkung zeigen.
1.404 Menschen haben sich voriges Jahr entschlossen, wieder in die Kirche einzutreten. Damit konnten die hohen Zahlen der Vorjahre von (2009: 1.502 bzw. 2008: 1.615 Personen fast wieder erreicht werden, während im langjährigen Trend immer nur 600 – 800 Menschen diesen Schritt gesetzt hatten.
Bei der Zahl 1.404 sind auch 214 „Widerrufe“ enthalten. Damit sind Menschen gemeint, die zunächst ihren Austritt erklärt hatten, nach einem Kontakt mit kirchlichen Verantwortlichen aber wieder Abstand von diesem Schritt nahmen.
Beim Wunsch, wieder in die Kirche einzutreten genügt es, zu einem Priester eigener Wahl zu gehen und dort den Wiedereintritt unkompliziert vorzunehmen. Selbstverständlich braucht man keinen Kirchenbeitrag für die Zeit der Nichtmitgliedschaft nachzubezahlen.
Drei Kennzahlen zeigen, dass trotz der Missbrauchskrise in vielen Bereichen das Vertrauen in die Kirche gegeben ist:
Beim Religionsunterricht liegen die Abmeldezahlen auf anhaltend niedrigem Niveau: 99,5% der katholischen Kinder an Pflichtschulen nehmen derzeit am Religionsunterricht teil, 95% der AHS-Schüler, 92% der BHS-Schüler und 99% der Berufsschüler.
Beim Kirchenbeitrag, einem zuverlässigen Indikator für die Bereitschaft, solidarisch zur Kirche zu stehen, sind die Zahlen in der Steiermark stabil. Mit über 90% ist der Anteil der Menschen, die ohne zusätzliche Aufforderung oder Mahnung ihren Kirchenbeitrag leisten, sehr hoch.
Und die katholischen Schulen verzeichnen durchwegs hohes Interesse und große Beliebtheit.
Alle Zahlen und Fakten im langjährigen Vergleich stehen als Download zur Verfügung.
Bischof Dr. Egon Kapellari hat mit folgenden Worten zu dieser Situation Stellung genommen:
„Das Wort Krise trifft voll zu, wenn es um das Thema Missbrauch von vor allem jungen Menschen durch Verantwortliche der Kirche ging und geht. Damit müssen wir radikal ehrlich umgehen und wir haben uns dafür ja auch auf eine Weise angestrengt, die weithin bemerkt worden ist. Die Abgründigkeit des menschlichen Herzens, von der Augustinus bewegend gesprochen hat, ist hier in ihrer dunklen Dimension erschütternd offenbar geworden. Wachsamkeit bleibt ein Dauerauftrag. Ich hoffe inständig, dass die Kirche aus dieser Krise geläutert hervorgehen wird.“
Die hohe Zahl von Austritten in Österreich und auch in der Diözese Graz-Seckau bedauert der Bischof sehr:
„Es tut sehr weh, dass viele Katholiken sich in diesem Zusammenhang von der Kirche abgewendet und ihren Kirchenaustritt erklärt haben.“
Bei allem Respekt mahnt der Bischof den Blick auf das Gesamt ein:
„Für nicht wenige Ausgetretene war diese Entscheidung nur der letzte Schritt einer schon lange in Gang befindlichen Entfernung. Sie haben den Eindruck, die Kirche werde heute nicht mehr gebraucht. Sie habe wenig Relevanz für das eigene Leben. Solche Entscheidungen haben wir zu respektieren. Wir möchten den aus der Kirche fort gehenden oder fort gegangenen Katholiken aber sagen: Christus hat bei eurer Taufe seine Hand auch auf euch gelegt und er zieht sie nie zurück. Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass ihr einmal zur Kirche zurückkehren werdet.“
Wie reagiert nun die Diözese Graz-Seckau auf diese Situation?
Klar ist, dass der von den österreichischen Bischöfen eingeschlagene Weg der möglichst vollständigen Aufarbeitung von Schuld und der verbesserten Prävention konsequent fortgesetzt wird.
In der Steiermark geht die kath. Kirche darüber hinaus in eine umfassende Kommunikationsoffensive. Elemente davon sind die neue Homepage (www.katholische-kirche-steiermark.at), die laufenden Ausgaben der steirischen KirchenInfo an alle Haushalte sowie das von Bischof Kapellari initiierte Diözesangespräch.
Diese Maßnahmen nutzen alle Formen des Kontaktes vom direkten Gespräch über Printmedien bis zur internetbasierten interaktiven Kommunikation und stehen unter dem inhaltlichen Leitmotto „auf Christus schauen“.
Damit soll auf zeitgemäße Weise gezeigt werden, in wie vielen Bereichen kirchliche Einrichtungen wertvolle Dienste für die Menschen leisten. Diese Bemühungen signalisieren weiters, dass sich die Kirche gerade in einer schwierigen Phase nicht lähmen lässt in ihrem Engagement für die Menschen und die ganze Gesellschaft.
Bischof Kapellari: „Die Kirche ist nicht nur ein gut oder weniger gut funktionierender Dienstleistungsbetrieb, sondern der mystische Leib Christi. Sie ist nicht nur entstellt durch die Sünden vieler Christen, sondern zugleich schön durch die Heiligkeit unzähliger anderer Christen. Sie ist weltweit eine große Kraft für Frieden, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit.
Und wer von der Kirche fortgeht, der schwächt eine Kraft, die Europa auch heute mehr zusammenhält, als allgemein bewusst ist; er vergrößert einen Hohlraum, der in Gefahr ist, von Kräften ausgefüllt zu werden, die auch edlen Agnostikern als gefährlich erscheinen.“
Der steirische Diözesanbischof lädt daher zu einem offenen und mutigen Dialog ein. Konkret finden am Freitag, den 28.1.2010 von 18.00 – 19.30 an sechs Orten der Steiermark Regionalgespräche im Rahmen des von ihm initiierten Diözesangesprächs statt. Vertreter der Diözesanleitung werden sich dem offenen Gespräch über die Kirche stellen. Dabei geht es um Zuhören als ehrliches, aktives Geschehen mit der Bereitschaft, Botschaften ernsthaft in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Die Kirche möchte deutlich machen, dass sie durch die Missbrauchskrise und die damit verbundenen hohen Austrittszahlen nicht gelähmt ist, sondern sich konstruktiv den gesellschaftlichen Herausforderungen stellt und dem Leben der Menschen dienen möchte. Durch die dynamische Gestaltung dieser Abende soll eine möglichst intensive Beteiligung möglich werden. Verschiedene kirchliche und gesellschaftliche Gruppen können sich durch Kurzstatements einbringen, alle Themen und Ergebnisse werden festgehalten, durch Abfragen können alle ihre Meinung einbringen, über das neue Intranet und die diözesane Homepage wird die Diskussion weitergeführt. Diese Treffen stehen allen Menschen offen.
• Kapfenberg (Lazarussaal St. Oswald): Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari, Caritasdirektor Franz Küberl
• Graz (Caritas-Schule): Weihbischof Dr. Franz Lackner, Leiterin der Jungen Kirche Mag. Tamara Strohmayer
• Knittelfeld (Rotes Kreuz): Generalvikar Mag. Helmut Burkard, KA-Generalsekretär Mag. Erich Hohl
• Leibnitz (Sparkassensaal): Diözesanvisitator Mag. Franz Neumüller, Wirtschaftsdirektor Mag. Herbert Beiglböck
• Weißenbach bei Liezen (Gasthof Weichbold): Pastoralamtsleiter BV Dr. Heinrich Schnuderl, Pressesprecher Dr. Georg Plank
• Hartberg (Gasthof Pack): Schulamtsleiter Mag. Christian Leibnitz, Kirchenbeitragslei-terin Hertha Ferk
Der steirische Oberhirte, der anlässlich seines 75. Geburtstages am 12.1.2011 dem Papst wie im Kirchenrecht vorgesehen seinen Rücktritt angeboten hat, meint zu Spekulationen rund um seine Nachfolge: „Ich habe getan, was jedem Bischof mit Vollendung des 75. Lebensjahres aufgetragen ist. Und ich arbeite wie bisher mit vollem Einsatz bis zum jetzt nicht bekannten Zeitpunkt einer Amtsübergabe. Ratschläge betreffend die Zukunft unserer Diözese brauche ich nicht zu geben, weil ich seit 29 Jahren öffentlich gezeigt habe, was ich für den Dienst an Gott und den Menschen in einer möglichst geeinten aber auch bunten Kirche für wichtig, ja unverzichtbar halte.“
Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari begeht im Jahr 2011 neben seinem 75. Geburtstag weitere wichtige Jubiläen:
Am 9.7. jährt sich sein 50-jähriges Priesterjubiläum. Zudem wurde er vor dreißig Jahren zum Bischof der Diözese Gurk ernannt (am 7.12.1981) und vor zehn Jahren zum Bischof unserer Diözese Graz-Seckau (am 14.3.2001).
Alle diese Jubiläen werden am Sonntag, den 25.9.2011, am Fest der Diözesanpatrone Rupert und Virgil, um 15 Uhr im Grazer Dom und anschließend im Innenhof des Priesterseminars gefeiert.
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