Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Vor 20 Jahren, am 26. Februar 1991, ist Josef Schoiswohl, der 55. Bischof unserer Diözese, im Alter von 90 Jahren in Wien verstorben. Von 1954 bis 1968 hat er die Diözese mit ungemein großem Einsatz geleitet. Viele Katholiken und auch viele andere Bewohner unseres Landes erinnern sich mit Respekt und Dankbarkeit an diesen dynamischen Hirten, an seine asketische Gestalt und seine melodische Stimme. Viele der heute hier lebenden Priester wurden von ihm geweiht, darunter auch ich. Nicht wenige Pfarren hat er gegründet und viele Kirchen hat er geweiht. Das Bischöfliche Schloss Seggau wurde als Bildungshaus eingerichtet, das Afro-Asiatische-Institut in Graz erbaut, ebenso die Pädagogische Akademie in Graz-Eggenberg. Dem Laienapostolat und der Liturgie gab der Bischof Impulse, die besonders vom II. Vatikanischen Konzil ausgingen. Überhaupt hat ihn dieses Konzil sehr inspiriert und geprägt und er versuchte nach Kräften, dessen Impulse in die Pfarren hineinzutragen.
Nicht alles, was damals in der Zeit eines stürmischen Umbruchs und der Berufung auf das Konzil gesagt und getan wurde, konnte sich freilich auf die wirkliche Absicht und Botschaft dieses großen kirchengeschichtlichen Ereignisses berufen. Daraus ergaben sich Spannungen, die da und dort auch zu Zerreißproben wurden, und der Bischof hatte als Diener einer kirchlichen Einheit in Wahrheit und Liebe viel zu leiden. Er ertrug dies ohne Klagen und Anklagen in einer oft stummen Würde, die freilich nur von sensiblen Geistern voll begriffen wurde. Schließlich resignierte er mit Ende des unruhigen Jahres 1968 auf sein Amt.
Als Priester der Erzdiözese Wien war er 1949 zum Apostolischen Administrator des Burgenlandes ernannt worden und empfing dort später auch die Bischofsweihe als Titularbischof. Im Jahre 1954 erfolgte seine Berufung zum Bischof von Seckau. Der neue Diözesanname Graz-Seckau wurde ja erst später auf seine Anregung hin eingeführt.
Zu Anfang 1969 kehrte Josef Schoiswohl in seine Heimatdiözese Wien zurück. Dort wirkte er als Aushilfspriester in Wiener Neustadt und wohnte schließlich, betreut von seiner Schwester, in seinem kleinen Heimathaus in Guntramsdorf. Mit wachem Geist begleitete er den Weg der Kirche in Österreich und weltweit und war weiterhin gerne zu seelsorglichen Diensten bereit. Papst Paul VI. hatte ihn beim Abschied aus der Steiermark zum Titularerzbischof ernannt.
Bischof Josef hatte mich 1964 zum Grazer Hochschulseelsorger bestellt und mir auch durch andere Aufgaben sein Vertrauen gegeben. Mit 25 anderen Bischöfen nahm er an der Feier meiner Bischofsweihe am 24. Jänner 1982 im Klagenfurter Dom teil und war dann wiederholt in Kärnten mein Gast. Als Ort seiner letzten irdischen Ruhe bestimmte er das Grab seiner Eltern in Guntramsdorf bei Wien. Ich habe dieses Grab auf den Weg von Wien nach Klagenfurt wieder besucht, nachdem mir der Nuntius eben den dringenden Wunsch des Papstes mitgeteilt hatte, ich sollte der zweite Nachfolger von Bischof Schoiswohl sein. Allein bin ich den Weg vom Friedhofstor in Guntramsdorf hinauf zum Grab gegangen, um dort betend zu verweilen im Wissen um Freuden und Leiden, um Erfolge und Enttäuschungen dieses 55. Diözesanbischofs von Seckau.
„Gedenkt eurer Vorsteher, sie wachen über eure Seelen“ mahnt der Hebräerbrief des Neuen Testamentes. Dieses Gedenken verdient besonders Erzbischof Josef Schoiswohl für seinen treuen, oft fast verzehrenden Hirtendienst in der Steiermark. Möge er uns 20 Jahr nach seinem Heimgang in die Ewigkeit ein treuer Fürbitter für unsere Diözese und für unser Land bleiben.
Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari, Graz-Seckau