Nein zur Abschaffung der Feiertage!

„Während sich anderswo in Europa Allianzen für einen möglichst arbeitsfreien Sonntag bilden“, so Putzer, „wollen sichtlich manche politische Hinterbänkler hierzulande die Gunst des weitgehend politikschlagzeilenfreien Sommerlochs nutzen.“ Deren Forderungen, Feiertage, seien sie kirchlich begründet oder auch nicht, abschaffen zu wollen, kann kaum anders gedeutet werden.

Die Katholische Aktion Steiermark stellt dazu unmissverständlich fest:

• Feiertage sowie der weitgehend arbeitsfreie Sonntag sind zum ersten soziale Errungenschaften, die nicht mit vordergründigen und ausschließlich ökonomisch argumentierenden Milchmädchenrechnungen in Frage gestellt werden dürfen. Die Wirtschaft hat dem Menschen zu dienen und nicht der Mensch der Wirtschaft. Oder soll es künftig heißen: „Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s den Menschen schlecht!“ Und vor allem: Wo sind die Grenzen dieses Sozialabbaus? Mit den gleichen Argumenten könnte auch die Fünftagewoche in Frage gestellt werden. Auch soziale Standards sind letztlich eine Standortqualität!
   
• Feiertage sowie der weitgehend arbeitsfreie Sonntag sind zum zweiten kulturelle Errungenschaften, die im Zusammenleben der Menschen besondere Akzente setzen. Gerade freie Zeiten außerhalb des Wochenrhythmus’ werden von vielen Familien, aber auch allein lebenden Menschen, zur individuell geplanten Lebensgestaltung genutzt. Insbesondere für Familien sind diese Tage willkommene Gelegenheiten, gemeinsam Kultur, Natur, Sport und vieles mehr zu erleben. Eine Gesellschaft, die sich der Fähigkeit beraubt, auch antizyklisch zur Ruhe zu kommen, wird zur normierten Geschäftigkeitstretmühle.
   
• Deshalb ist auch der Vorschlag von Mario Eustacchio (FP), sechs Feiertage in sechs Urlaubstage umzuwandeln, abzulehnen. Der kulturelle Wert von Feiertagen liegt auch im gemeinsamen Innehalten einer Gesellschaft. Zudem stehen heute schon viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unter dem Druck, Ihre Urlaubseinteilung den wirtschaftlichen Interessen ihres Unternehmens anpassen zu müssen und nicht frei und nach eigenen Bedürfnissen wählen zu können. Gemeinsame Feiertage sind unverzichtbar für den inneren Zusammenhalt der Gesellschaft.
   
• Feiertage sowie der weitgehend arbeitsfreie Sonntag sind zum dritten für Christinnen und Christen aber auch essentielle Fundamente eines vom Glauben geprägten Lebens. Gerade dieser Aspekt wird in den jüngsten Diskussionen kaum noch wahrgenommen, so, als würden die Angehörigen von Religionsgemeinschaften nicht unverändert die Mehrheit der österreichischen Bevölkerung darstellen. Dieses ständige Kleinreden und -schreiben religiös beheimateter Menschen entspricht in keiner Weise den realen Gegebenheiten. Die Christen und Christinnen stellen unverändert eine Mehrheit dar, sie haben somit auch ein demokratisch legitimes Recht auf die Achtung ihrer Anliegen; und nicht nur für die Mitglieder ihrer Kirchen, sondern für alle Menschen unseres Landes.

Es mag auch kein Zufall sein, dass diese Vorschläge von Politikern kommen, die im Regelfall ihre übervollen Terminkalender mit konstruktiver Arbeit für die Bevölkerung verwechseln. Die Katholische Aktion ist dagegen überzeugt davon, dass die Ökonomisierung aller Lebensbereiche nicht den Interessen und Wünschen der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung entspricht.

Putzer abschließend: „Die aktuelle Diskussion um die Abschaffung von Feiertagen reduziert die Menschen auf reine Produktionsfaktoren. Das ist mit unserem Bild der umfassenden und unauflöslichen Würde jedes einzelnen Menschen nicht vereinbar!“