Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Fotoserie vom Festgottesdienst >
Am Altar versammelten sich zahlreiche Bischöfe: aus der Diözese Graz Seckau: Altbischof Johann Weber und Weihbischof Franz Lackner; der Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn; der Erzbischof von Salzburg, Alois Kothgasser; der emeritierte Erzbischof von Maribor Franc Kramberger; der Diözesanbischof von Innsbruck, Manfred Scheuer; der Diözesanbischof von Linz, Ludwig Schwarz und Altbischof Maximilian Aichern; der Diözesanbischof von Eisenstadt, Ägidius Zsifkovics; der Bischof der Militärdiözese, Christian Werner, und der Weihbischof der Partnerdiözese Rzesow in Polen, Edward Bialoglowski.
Unter Applaus zog der Jubilar in den Grazer Dom ein. Bischofsvikar und Dompfarrer Gottfried Lafer begrüßte die zahlreich erschienenen Festgäste aus Kirche, Kultur, Wissenschaft und Politik.
Der apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen, würdigte in seiner Ansprache Bischof Kapellari als "Fels in der Brandung", der getreu dem diözesanen Leitspruch "auf Christus schauen" die Gläubigen anleite. Er dankte ihm für sein unermüdliches Wirken als Diözesanbischof und stellvertretender Vorsitzender der österreichischen Bischofskonferenz.
Mit einem zweifachen Amen schloss Diözesanbischof Egon Kapellari seine bewegende Predigt bei der feierlichen Messfeier, die vom Grazer Domchor und zahlreichen Solisten musikalisch gestaltet wurde.
Kapellari ließ eingangs seiner Festpredigt ein Zitat von Hans Urs von Balthasar in Verbindung mit dem Isenheimer Altar von Matthias Grünewald für sich sprechen. „Er wolle als Priester Zeigefinger sein, der auf den gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus hinweist“.
Sein Wahlspruch als Bischof, den er im Dezember 1981 nach seiner Ernennung suchte, fand er im Pauluswort: „Omnia vestra – vos autem Christi (Alles gehört euch – ihr aber gehört Christus)“ aus dem ersten Korintherbrief. Das Korinth des Apostel Paulus sei eine ähnlich plurale Gesellschaft gewesen, wie die heute in Europa. „Alles gehört euch. Nichts wird hier ausgeblendet, aber alles steht unter einer alles einschließenden und überbietenden Bedingung und Perspektive: Ihr gehört Christus, sagt der Apostel abschließend und weist so einen Weg für das Leben und den Glauben der Christen von damals und von heute.“
Der Spannung von „Fides et Ratio (Glaube und Vernunft)“ stand bereits in seiner Zeit im Gymnasium, während des Studiums und erst recht während der 18 Jahre als Hochschulseelsorger „unabweislich in meinem Horizont“. Aber das reiche nicht, so Bischof Kapellari: „Fides, Ratio et Labor – Glaube, Vernunft und Arbeit – das reicht noch nicht aus für eine wirkliche christliche Synthese“. Es braucht die Liebe. „Man muss helfen, bis es weh tut“, zitiert Bischof Kapellari Mutter Teresa. Diese Liebe als Barmherzigkeit „haben mir meine Eltern ganz ohne Theorie und ohne ausdrücklich kirchlichen Kontext überzeugend vorgelebt.“
Bischof Kapellari, der seine Berufung als „von außen gesehen nicht spektakulär“ bezeichnete, analysiert die Kirche in der Gegenwart als ein Gefüge von konzentrischen Kreisen, deren Mitte der auferstandene Christus sei. Seiner Analyse schließt er eine Bitte an: „Ich bitte Sie alle, liebe katholische Christen herzlich, dass wir dabei hellsichtig und in aktiver Geduld miteinander auf dem Weg bleiben und uns trotz bekannter Schwierigkeiten nicht auseinanderdividieren lassen.“Am Ende seiner Predigt steht der Dank für die Ernte und die Bitte um Vergebung für „Versäumtes oder falsch Getanes“.
Die gesamte Predigt im Wortlaut >
Nach der ehrwürdigen Feier sprachen Weihbischof Franz Lackner, Generalvikar Heinrich Schnuderl und die Leiterin der Jungen Kirche, Tamara Strohmayer, dem Bischof Dank aus und beschenkten ihn - trotz des von ihm ausgesprochenen Wunsches, keine Geschenke zu erhalten - "in Eigenverantwortung in Kreativität" mit einem Büchlein. In diesem sind Gedanken von Wegbegleitern zu Kunstwerken gesammelt, die das Amt und das Lebensumfeld des Bischofs widerspiegeln.
Superintendent Hermann Miklas von der Evangelischen Kirche Steiermark lobte die ökumenische Zusammenarbeit mit Bischof Kapellari. In Gesprächen habe er nie erlebt, dass er ihn zu katholischen Haltungen bekehren wollte - Bischof Kapellari lasse evangelische Sichtweisen in Hochachtung stehen - ein guter Boden für Vertrauen und selbstverständlichen Austausch.
Der Bürgermeister der Stadt Graz, Siegfried Nagl, gratulierte im Namen aller Grazerinnen und Grazer und hob vor allem Kapellaris "unaufgeregtes" Engagement als Hirte hervor und wünschte ihm Zeit, selbst Kraft zu tanken.
Mit ihm waren auch die Bürgermeister von Gurk, Siegfried Kampl, von Leoben, Matthias Konrad, von Mariazell, Josef Kuss, von Villach, Helmut Manzenreiter und von Straßburg in Kärnten, Franz Pirolt, gekommen. Bischof Kapellari ist Träger des Ehrenrings dieser Gemeinden.
Landeshauptmann-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer würdigte in seiner Ansprache Kapellari als "stillen" Seelsorger, der anders sei, als man oft über ihn schreibe. Er habe den Kontakt zu den "kleinen Leuten" stets hochgehalten und sei bis zur Erschöpfung bereit, Menschen in Krisensituationen zu helfen. Kapellari sei ein Diözesanbischof "europäischen Formates", der den Dialog nach außen und innen nicht scheue.
Landeshauptmann Franz Voves war ebenfalls zum Jubiläumsgottesdienst gekommen und reihte sich unter die Gratulanten ein. Er hob Kapellaris Fähigkeit zur Aufhebung des Widerspruches zwischen Wissenschaft und Religion hervor. Er sei kein "Missionar mit dem Feuerschwert", sondern ein Mann der Mitte, ein Mann der Brücken baue und weit über den Tellerand hinaus blicke. Neben Voves waren auch der Kärntner Landeshauptmann Gerhard Dörfler und die ehemalige Frau Landeshauptmann Waltraud Klasnic anwesend.
Am Ende der Rednerliste stand der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn, der Kapellari als Lehrer in der Studentenseelsorge, aber vor allem als Freund würdigte. In seiner Rede hob er Kapellaris Besinnung auf das Wesentliche, nämlich das Näherkommen zu Gott, hervor.
Nach dem Gottesdienst lud der Jubilar alle Anwesenden zu einer Agape in den Hof des Priesterseminars ein.