Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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»Es kommt nicht darauf an, wie alt man wird, sondern wie man alt wird« - der Ausspruch des deutschen Aphoristikers Werner Mitsch hat mehr denn je Gültigkeit und betrifft nicht nur die alten Menschen selbst, sondern die ganze Gesellschaft. Seit einigen Jahren legt der Arbeitskreis „Umfassender Schutz des Lebens – aktion leben“ der Katholischen Aktion Steiermark verstärktes Augenmerk auf das Thema „Hochaltrigkeit als Herausforderung“ und veranstaltet dazu jedes Jahr eine Fachtagung. Die vierte derartige Veranstaltung befasste sich kürzlich im Krankenhaus der Elisabethinen mit „Lebensformen im (hohen) Alter“.
Der Wiener Soziologe Franz Kolland gab in seinem Grundsatzreferat Einblick in die sehr differenziellen Betrachtungsweisen von Alter. „Alt sind immer nur die Anderen“, meinte er mit Hinweis auf die 85-Jährige, die fragte, was sie denn in der Seniorenrunde tun solle: „Dort sind doch lauter Alte“. Kolland, der an der Universität Wien auch die Forschungsgruppe Alter(n) leitet, wünscht sich viel mehr positive Altersbilder. Man dürfe alte Menschen „nicht auf die Parkbank reduzieren“ - irgendwo draußen am Rande. „Die Alten gehören in die Mitte der Gesellschaft, mitten ins Leben“ fordert er mehr gesellschaftspolitische Verantwortung ein. In dieselbe Kerbe schlägt der Gerontologe und ärztliche Leiter der Grazer Albert Schweitzer Klinik, Eric Stoiser. Auch er wendet sich gegen „Tendenzen unserer Zeit, alte Menschen auszugrenzen“. Bei der Betreuung seien körperliche, seelische und soziale Aspekte zu berücksichtigen, eine auf die Bedürfnisse des Einzelnen abgestimmte interdisziplinäre Betreuung könne das subjektive Wohlbefinden in hohem Maße unterstützen.
Die meisten Menschen möchten möglichst lange selbständig und selbstbestimmt leben.Kreativität in der Pflege wie auch beim Wohnungsangebot werde daher unumgänglich sein, meinte Kolland. Von amerikanischen „Retirement Communities“, englischen „Retirement Villages“ oder dem Demenzdorf De Hogewey bei Amsterdam könne man durchaus so manche Elemente übernehmen.
Eine innovative Wohnform bieten Hausgemeinschaften, wie es sie im „Haus am Ruckerlberg“ des Evangelischen Diakoniewerkes in Graz gibt. Sie ermöglicht auch Menschen mit hohem Pflegebedarf weitgehende Selbstbestimmung und vermittelt Geborgenheit und Gemeinschaft. Hausleiterin Claudia Löcker-Paulus räumte ein, dass große Wohngemeinschaften Konflikte bergen und für das Personal eine große Herausforderung darstellen. Doch trotz mancher Schwierigkeiten möchte sie nicht mehr zur alten Form zurückkehren.
Elisabeth Kapper-Weidinger, Einsatzleiterin beim Hilfswerk Steiermark/Mobile Dienste Kainbach-Graz, verwies auf die vielen Hilfsmittel und Unterstützungsmöglichkeiten, die dem Wunsch der meisten Menschen nach einem selbstbestimmten Leben zu Hause entgegenommen. Tagesbetreuungsstätten bieten sich an, wenn das Alleinsein zum Problem wird. In der Pause der Tagung bot ein „Marktplatz“ Gelegenheit, sich über konkrete Angebote für alte Menschen zu informieren.