Zuerkennung von Hilfe an Opfer körperlicher und psychischer Gewalt im Stift Admont

Zu der durch Medien bekannt gewordenen Zuerkennung von finanziellen Hilfen und Therapiestunden durch die Unabhängige Opferschutzanwaltschaft an zwei Opfer von körperlicher und psychischer Gewalt durch Patres des Stiftes Admont stelle ich als Generalvikar der Diözese Graz-Seckau folgende Fakten fest:

1. Der Diözese Graz-Seckau und dem Bischof ist von der Unabhängigen Opferschutzanwaltschaft keine Meldung über diese Zuerkennung gegeben worden. Die beiden Beschuldigten gehören dem Stift Admont an.
2. In der mit heutigem Datum der Diözese vom Stift Admont zur Verfügung gestellten Verständigung der Unabhängigen Opferschutzanwaltschaft mit dem Datum vom 10. Dezember 2012 werden beiden Opfern wegen ihnen zugefügter körperlicher und psychischer Gewalt finanzielle Hilfen und Therapiestunden zuerkannt. Von sexueller Gewalt oder pädophilem Missbrauch ist darin nicht die Rede.
3. Der Tatzeitraum von 1966 bis 1969, bzw. bis 1975 liegt über 40 Jahre, oder fast 40 Jahre zurück. Seitdem sind von keinem der beiden Beschuldigten irgendwelche ähnliche Vorkommnisse bekannt geworden. Beide Patres waren und sind in je ihrem Bereich als Seelsorgepriester anerkannt gut tätig. Für die vor Jahrzehnten getätigten Übergriffe haben die beiden Patres öffentlich um Vergebung gebeten. Erhebungen der Justizbehörden sind schon 2010 eingestellt worden.
4. Nach der Rahmenordnung der Österreichischen Bischofskonferenz „Die Wahrheit wird euch frei machen“ in der Fassung vom Juni 2010 (4.1.5) verpflichten sich die Diözesanleitungen, pädophile Missbrauchstäter keinesfalls in der Pastoral einzusetzen, wo der Kontakt zu Kindern und Jugendlichen gegeben ist. Nach genauer Prüfung der Aussagen dieser Rahmenordnung und der Verständigung durch die Unabhängige Opferschutzanwaltschaft trifft diese Verpflichtung auf die beiden genannten Patres nicht zu. Daher wird die Diözese vom Stift Admont keine Enthebung der beiden Seelsorgepriester von ihrem Verantwortungsbereich fordern.

Dr. Heinrich Schnuderl