Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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"Die Erinnerung an diese große und starke Frau wird nicht nur bei den Roma und Sinti wach bleiben": Mit diesen Worten würdigte der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari die am Montagnachmittag in einem Wiener Spital verstorbene Malerin und Autorin gewürdigt. Ceija Stojka wurde 79 Jahre alt, die in Kraubath an der Mur geborene Steirerin und KZ-Überlebende war erst im Dezember mit einem von den Bischöfen Kapellari, Schönborn und Zsifkovics gestifteten Preis als Würdigung ihres Lebenszeugnisses ausgezeichnet worden. Nach ihrem Tod sollte die Erinnerung an sie "auch im Gesamtbewusstsein der österreichischen Christenheit als Erbe und Auftrag zur Förderung der Achtung der Menschenrechte vor allem auch von ethnischen Minoritäten" lebendig bleiben, so der Grazer Bischof.
Kapellari habe vom "bewegenden Leben, Leiden und künstlerischen Schaffen dieser großartigen Frau" nach einem Gottesdienst im Rahmen der jüngsten Roma-Wallfahrt nach Mariazell erfahren. Er besuchte sie dann in ihrer Wohnung in Wien und erfuhr von ihr selbst und später auch durch ihre Bücher vieles, das ihn "sehr bewegt" habe. Das führte zum Entschluss, Stojka mit großem Dank für ihr humanes und auch christlich geprägtes Lebenszeugnis und für ihr darauf bezogenes künstlerisches Schaffen einen einmaligen "Ceija Stojka-Preis" zu widmen. Bischof Kapellari überreichte ihn der nun Verstorbenen selbst am 12. Dezember in ihrem Heim - als "eines der Zeichen kirchlicher Solidarität mit dem Volk der Roma und der Sinti".
Die Schriftstellerin und Malerin wurde am 23. März 1933 im steirischen Kraubath geboren. Von den 200 Angehörigen ihrer Großfamilie, die zuvor als Pferde- und Teppichhändler durch Österreich reiste, überlebten nur sechs das NS-Terrorregime: Der Vater Wakar Stojka wurde ins Konzentrationslager Dachau gebracht und in Schloss Hartheim ermordet, die anderen ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert. Weitere Stationen von Ceija Stojka waren das KZ Ravensbrück und kurz vor Kriegsende das KZ Bergen-Belsen, wo sie mit ihrer Mutter und Schwester befreit wurde. Später ließ sich Stojka in Wien nieder.
Als eine der ersten Überlebenden begann Stojka nach langem Schweigen Ende der 1980er-Jahre, über die Gräueltaten in der Zeit des Nationalsozialismus zu reden. Die Romni publizierte dazu mehrere Bücher sowie einen Gedichtband und malte das Erlebte auch in Bildern. Jahrelang engagierte sich Stojka in der Bildungsarbeit mit Schülern und war zudem eine wichtige Botschafterin für das Schicksal der Volksgruppen in Europa - zuletzt etwa 2011 bei der Roma-Audienz von Papst Benedikt XVI. "Ich wünsche mir, dass die Zigeuner hellhöriger und mit offenen Armen aufgenommen und mit mehr Respekt behandelt werden - und nie wieder Auschwitz", sagte sie damals.
Kathpress