Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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An gerade demjenigen Ort, der als Zentrum der katholischen Reform in der Steiermark gilt, dem Grazer Priesterseminar, wurden die bearbeiteten Originaldokumente des Nuntius Girolamo Portia in Band 4 von 1595 -98 und in Band 5 von 1599-1602 der Öffentlichkeit vorgestellt. Em. Univ.-Prof. Dr. Alfred Ableitinger, geschäftsführender Sekretär der Historischen Landeskommission, wies auf eben diesen Umstand hin und dankte dem Hausherren Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari, dass die Präsentation auf historischem Boden stattfinden könne. Der Diözesanbischof, selbst historisch sehr interessiert an dieser Epoche um 1600, in der Graz zu einer Stadt europäischer Bedeutung aufstieg, erinnerte in seinem Grußwort an einen Satz im Buch Deuteronomium (Dtn 32,7): „Denke an die Tage der Vergangenheit, lerne aus den Jahren der Geschichte“ – Dieses Wort des Moses an sein Volk ist im biblischen Buch Deuteronomium überliefert. Es ist eine Einladung, bleibend Wichtiges aus der Vergangenheit nicht zu vergessen und daraus positive Impulse für Gegenwart und Zukunft zu gewinnen. Dabei geht es nicht nur um historisches, kulturelles oder technisches Wissen, sondern auch um eine lebendige Tradierung von Ethik, Philosophie und Religion, die Wesentliches zu mehr Humanität und Vitalität einer pluralen Gesellschaft beiträgt.“
Univ.-Prof. Ableitinger würdigte in seinem Grußwort vor allem den Begründer der Reihe der „Grazer Nuntiaturberichte“, em. Univ.-Prof. Johann Rainer, ein gebürtiger Grazer der in Innsbruck akademisch lehrte, begann in den 1950er Jahren die Originaldokumente der Nuntiatur in Graz zu erforschen und editieren. Der erste Band erschien 1973. Band 2 und Band 3 wurden ebenfalls vom mittlerweile 90-jährigen Historiker bearbeitet. Rainer ist auch der Bearbeiter des vierten Bandes.
Den Hauptvortrag des Abends hielt Privatdozent Dr. Alexander Koller (Vizedirektor des Deutschen Historischen Instituts Rom), der über die Hebung des Schatzes der Grazer Nuntiaturberichte und dessen Konfliktpotential zwischen evangelisch Deutschen und katholisch österreichischen Historikern berichtete.
Mag. Elisabeth Zingerle, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Bearbeiterin des fünften Bandes der „Grazer Nuntiaturberichte“ hob besonders das Faktum hervor, dass in den Jahren 1595-1602 der Nuntius nicht nur die katholischen Reformvorhaben am Hofe des jungen Erzherzog Ferdinand II. Gegenstand der Korrespondenz mit dem Staatssekretariat Papst Clemens VIII. war, sondern der Konflikt mit dem Grenzvolk der Uskoken und ein möglich drohender kriegerischer Konflikt mit der Republik Venedig viel Raum der Diplomatie einnahm.
Der Titel des lebendigen Vortrags der gebürtigen Südtirolerin stammt aus einem Zitat des Nuntius Girolamo Portia „…questi paesi pieni di soldati et heretici.. - …diese Länder voller Soldaten und Ketzer…“