Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Am 7. Oktober wurde in einer Feierstunde mit Diözesanbischof Egon Kapellari, Landeshauptmann Franz Voves, Bürgermeister Siegfried Nagl, das „Quartier Leech“ der Katholischen Hochschulgemeinde und des Afro-Asiatischen Institutes eröffnet. Diözesanbischof Egon Kapellari, ehemaliger Hochschulseelsorger und Leiter des Afro- Asiatischen Institutes, betonte in seiner Ansprache die Geschichte des Hauses: „Die Geschichte dieser Häuser und der sie belebenden und gestaltenden Menschen und ihrer Gemeinschaften in bald, 70 bzw. betreffend das Afro-Asiatische Institut bald 50 Jahren, ist erst in Ansätzen geschrieben worden. Wichtiger ist aber, dass diese Geschichte weitergeschrieben werden kann in ständiger Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart und in Offenheit für alle humanisierenden Kräfte. Dazu braucht man viel Phantasie für das Gute und viel Kraft, es auch zu tun. Für die Christen ist der Gott der Bibel, ist Jesus Christus die tiefste Quelle dieser Kraft.“ Für spontanen Applaus sorgte der Diözesanbischof als er mit dem von ihm bekannten Wort „Wir sind wetterfeste Christen“, einen Schirm zum Schutz gegen den einsetzenden Regen ablehnte.
Landeshauptmann Franz Voves sagte bei der Segnung, bezugnehmend auf die Entwicklungspolitik: „Ich bin traurig und zornig über die Bilder von der Tragödie auf der Insel Lampedusa. Zornig über den Egoismus, der in der Gesellschaft herrscht. Ich gratuliere dem Projekt des Afro-Asiatischen Instituts daher ganz herzlich, da es eine Lehrwerkstätte weltweiter Solidarität ist.“ Seit Jahren begleitet der Landeshauptmann das Afro-Asiatische Institut und finanziert Stipendien für Studierende aus Afrika, Asien und der ganzen Welt. Landeshauptmann Franz Voves: „Wissen ist eine der größten Ressourcen der Menschheit. Wissen, das hier von den Studierenden des Quartier Leech an unseren Hochschulen erworben wird, verändert nachhaltig die Lebenssituation der Menschen in dem Land, wohin die Studierenden wieder zurückkehren.“
Bürgermeister Siegfried Nagl zeigte sich ebenfalls erschüttert über die Bilder von der Insel Lampedusa. Er zitierte einen der Gründungsväter der Europäischen Union, Robert Schuman, der sagte, dass sich die Europäische Union, sobald vereint in Wohlstand, sich dann Afrika zuwende. „Wenn ich dann die Bilder von Lampedusa sehe, werde ich sehr traurig“, so der Bürgermeister. Man müsse gegen diese Ohnmacht ankämpfen. Die im Quartier Leech gelebte Gemeinschaft vieler unterschiedlicher Kulturen und Religionen, zeigt, dass es klappen kann. Der Bürgermeister sagte abschließend: „Ich bin sehr stolz auf meine Kirche, weil sie mit dem Quartier Leech zeigt, was sie für die Gesellschaft und für jeden einzelnen tut.“
Hochschulseelsorger Alois Kölbl und Claudia Unger, Leiterin des AAI sowie Wirtschaftsleiterin Ruth Madl bedankten sich bei allen Beteiligten des Projekts, besonders bei den Kuratoriumsvorsitzenden Josef Wilhelm (KHG) und Wolfgang Messner (AAI), Generalvikar Heinrich Schnuderl, dem Wirtschaftsdirektor der Diözese Herbert Beiglböck und dem Diözesanarchitekten Manfred Fuchsbichler.
Das Projekt „Quartier Leech“
Entstanden ist in der Leechgasse nahe am Universitätscampus nicht nur erneuerter Wohnplatz für 170 Studierende (30 Plätze mehr als bisher), sondern ein nach einem umfassenden Strategieplan architektonisch und strukturell neu definierter Ort. KHG und AAI werden versuchen unter Wahrung ihrer jeweils spezifischen Aufgaben als Einrichtungen der Diözese Graz-Seckau einen „Ort des interkulturellen und (inter-)religiösen Gelingens“ zu definieren. Entstehen soll eine Agora des dialogischen Miteinanders je eigener kultureller und spiritueller Traditionen, religiöser Überzeugungen und Weltanschauungen. AAI und KHG als Einrichtungen der Diözese Graz-Seckau für den Dialog mit der Akademischen Welt wollen dafür in Fortsetzung und Fokussierung ihrer bisherigen Arbeit auch in Zukunft mit ihren Bildungs- und religiösen Angeboten, aber auch im konkreten Zusammenleben positive Beiträge für das universitäre Leben, aber auch weit darüber hinaus liefern.
Architektur
Nach einem gemeinsam mit der Steirischen Architektenkammer ausgeschriebenen Wettbewerb hat das Grazer Büro bramberger architekten (Arch. Alfred Bramberger / Arch. Ulrike Hoier) die Gesamtplanung übernommen. Entstanden sind ein Ort mit gänzlich neu definierten Außenanlagen, die mit viel Grün als Kommunikations- aber auch Erholungsraum das Universitätsviertel beleben sollen, sowie Gastronomie, Veranstaltungs- und Büroräume. Ein Ensemble von fünf Gebäuden unterschiedlicher Epochen von der Gründerzeit bis in die sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde vom ArchitektInnenteam sensibel für heutige Nutzung und Funktionalität adaptiert und in zeitgemäße Formensprache übersetzt. Auf die früheren Umbaumaßnahmen der ehemaligen Villa Buol-Beinburg aus dem Jahr 1867 durch Richard Gratl und Peter Thurner in den sechziger und siebziger Jahren wurde dabei ebenso Rücksicht genommen wie auf Jörg und Ingrid Mayrs in den 1980er Jahren erfolgten Zubauten am Gebäude von Kurt Weber-Mzell in funktioneller Formensprache der Zeit um 1960. Während die denkmalgeschützte Hauskapelle von Gratl/Thurner mit der Ausstattung von Gerhardt Moswitzer und Leo Zogmayer erhalten blieb, ist der historische muslimische Gebetsraum verlegt und neu errichtet worden. Durch die Öffnung der Seitenfronten der Gebäude an der Leechgasse wurden sie dialogisch zueinander und zum Außenraum in Beziehung gesetzt.
Die Gesamtkosten für das Projekt von ca. 5,2 Mio. Euro werden von der Diözese Graz-Seckau, einem Wohnbauförderungskredit des Landes Steiermark, Subventionen der Stadt Graz sowie Spenden in der Höhe von bisher 330.000 Euro getragen.
Vernissagen und Fest
Am Eröffnungstag gab es nach der offiziellen Eröffnungs- und Segensfeier einen „Tag der Offenen Tür“ mit Besichtigungsmöglichkeit der neuen Räumlichkeiten. Um 18:00 feierte die Katholische Hochschulgemeinde im Gedenken an den im März dieses Jahres verstorbenen Künstler Gerhardt Moswitzer, in der von ihm mitgestalteten Hauskapelle, eine Messe. Um 19:30 Uhr lud die „QL-Galerie“ (ehem. KHG-Galerie) zur Ausstellungseröffnung von Daphna Weinstein: TERRA INCOGNITa. Die aus Israel stammende Künstlerin nimmt Bezug auf den QL-Themenschwerpunkt „Heimat“. Diesen Themenschwerpunkt greift auch die aus dem Iran stammende Künstlerin Maryam Mohammadi auf. Ihr gemeinsam mit Studierenden aus KHG und AAI entwickeltes Projekt "Nicht Heimat, aber mein Zuhause" mit Fotoarbeiten auf dem gesamten QL-Gelände, wird um 20:30 Uhr eröffnet. Am Abend gibt es ein von Studierenden organisiertes Fest in den neuen QL-Räumlichkeiten.