Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1988 gründete Bischof Johann Weber den Arbeitslosenfonds als Solidaritätsfonds für benachteiligte Arbeitsuchende. Heute noch gültig meinte er damals: „Es widerspricht christlicher Vorstellung von Mensch und Gesellschaft, wenn arbeitswillige Menschen keine Möglichkeit der Erwerbstätigkeit finden. Der Arbeitslosenfonds soll ein deutliches Zeichen unserer Bereitschaft sein, Arbeitslosen unseres Landes durch Teilen zu helfen“.
Geleitet wird der Arbeitslosenfonds durch ein Kuratorium unter Vorsitz von Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari. Bischof Kapellari sieht den „leider notwendigen“ Arbeitslosenfonds neben den konkreten Hilfen auch als Stachel in Kirche und Gesellschaft, der verhindern helfe, dass man sich mit dem ungelösten Problem der Arbeitslosigkeit abfinde.
Zunächst unterstützte der Arbeitslosenfonds innovative Projekte, wie etwa1988 als erstes Projekt die „Leonhardwerkstätte“, eine Initiative der Pfarre Feldbach für WiedereinsteigerInnen, mit dem Ankauf von Webstühlen. Das Projekt hat sich weiterentwickelt und bereichert noch heute unter dem Namen „Chamäleon“ die oststeirische Beschäftigungslandschaft. Unter anderem halfen Förderungen des Fonds auch Projekten wie dem Jugendbeschäftigungsprojekt tag.werk oder dem Beschäftigungsprojekt Domenico des Stiftes St. Lambrecht auf die Beine. Hier konnten im Lauf der Zeit über 500 Projektarbeitsplätze unterstützt und verwirklicht werden.
Unterstützung durch Projekte
Heute führt der Arbeitslosenfonds zwei Projekte: das Projekt „PatInnen unterstützen arbeitsuchende Jugendliche“ mit einem Pool an 50 ehrenamtlichen Patinnen und Paten, die Jugendliche, meist aus schwierigen Verhältnissen, beim Einstieg in die Arbeitswelt mit viel persönlichem Einsatz unterstützen. Heuer können in Graz, Graz-Umgebung sowie in der Region rund um Liezen 40 Betreuungsplätz angeboten werden.
Der zweite Schwerpunkt liegt in der Beratungsstelle des Arbeitslosenfonds in der Grabenstraße 88. Arbeitsuchende finden hier ein offenes Ohr und Unterstützung bei der Arbeitsuche wie auch Antworten auf damit in Zusammenhang stehende soziale Fragen.
Beide Angebote sind für Betroffene unverbindlich und kostenlos. Jährlich werden rund 220 Personen unterstützt. Geschäftsführer Bernhard Schwarzenegger: „Wichtig ist uns, dass wir das herkömmliche Hilfsangebot ergänzen. Unsere PatInnen tun dies z.B. indem sie persönlich auf die Jugendlichen eingehen, sie motivieren und oftmals dazu bringen, das Angebot des AMS überhaupt erst zu nutzen.“
Dankgottesdienst mit Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari
Sonntag, 17. November 2013, 17.00 Uhr, Grazer Dom
Beispiele für die Tätigkeit des Arbeitslosenfonds
Bernhard Schwarzenegger schildert aus seinen konkreten Erfahrungen
Arbeit gefunden
Frau D. ist alleinerziehende Mutter eines zweijährigen Sohnes und hat vor der Geburt ihres Kindes als Stubenmädchen gearbeitet. In der Arbeitslosenfonds-Beratungsstelle wurden gemeinsam Bewerbungsunterlagen erstellt und Stellenangebote recherchiert.
Mittlerweile hat Frau D. wieder eine Anstellung als Stubenmädchen gefunden.
Lehrstelle gefunden
Bei seiner Suche nach einer Lehrstelle als Friseur wurde Herr Markus P., 17 Jahre, von einer Patin im Rahmen des Projektes „PatInnen unterstützen arbeitsuchende Jugendliche“ unterstützt. Gemeinsam besuchten sie zahlreiche Betriebe und erreichten so, dass Markus bereits einen ersten positiven Eindruck hinterlassen konnte. Schnupperpraktika wurden vereinbart, bei einem Friseur in der Grazer Murvorstadt konnte er schließlich eine Lehre beginnen.
Prüfung bestanden
Um die Ausbildung zur medizinischen Schreibkraft positiv abschließen zu können, erhielt Sabine A. aus Graz Lernunterstützung durch eine Patin des Projektes „PatInnen unterstützen arbeitsuchende Jugendliche“. In gemeinsamen Treffen wurde sowohl der Lernstoff besprochen als auch Prüfungsfragen geübt. Das Zusammenspiel hatte Erfolg, wir gratulieren zur bestandenen Prüfung.
Ein Lichtblick
Der Verlust des Arbeitsplatzes und Misserfolge bei der Arbeitsuche stürzten Anita V. in eine tiefe Krise, die sich auch privat sehr negativ auswirkte. In der Beratungsstelle des Arbeitslosenfonds fand Frau V. einen Partner der zuhörte, ermutigte und mit ihr immer wieder neue Möglichkeiten der Jobsuche erarbeitete. Als „Lichtblick“ bezeichnete Frau V., die mittlerweile wieder eine Anstellung gefunden hat, die Unterstützung des Arbeitslosenfonds.
Wieder Arbeit
Nachdem sich Frau M. mehrere Jahre allein um ihren betreuungsbedürftigen Sohn gekümmert hatte, wollte sie endlich auch „auswärts“ arbeiten. Mit Unterstützung der Beratungsstelle des Arbeitslosenfonds fand sie Ermutigung für das Finden einer Betreuungslösung und eine passende Anstellung. Die Arbeit stärkt ihr Selbstwertgefühl und gibt ihr Kraft für die Betreuung des Sohnes.
Zweite Chance
Manuel S., wird im Rahmen des Patenschaftsprojektes beim Nachholen des Hauptschulabschlusses unterstützt. Gemeinsam mit seinem Paten sucht er nach einem Kursanbieter und klärt die formellen Voraussetzungen ab.
Begleitung bei Neuorientierung
Frau G. möchte die Zeit ihrer Arbeitslosigkeit nutzen, um sich beruflich neu zu orientieren bzw. ihre Chancen am Arbeitsmarkt zu verbessern. Beim Arbeitslosenfonds hat Frau G. einen Partner gefunden, der sie unterstützt, Ideen einbringt und allen Überlegungen Raum gibt. Zudem hat sie das Gefühl in dieser Zeit der Umbrüche und Ungewissheit nicht allein gelassen zu sein.
Verbesserung der Chancen
Als Teilnehmer im Projekt „PatInnen unterstützen arbeitsuchende Jugendliche“ hatte Benjamin bereits über eine Leihfirma eine Anstellung gefunden. Diese musste er leider wieder beenden, da der Wechsel von Tag- und Nachtschicht für ihn gesundheitlich nicht bewältigbar war. In der Zeit der Arbeitslosigkeit konnte Benjamin seine Führerscheinprüfung ablegen, aktuell erweitert er seine Lenkerberechtigung für LKWs in der Hoffnung, in diesem Bereich eine Anstellung zu finden.
Arbeitsstelle gefunden
Her Ivan K. hatte als Koch in einem Gasthof gearbeitet, der leider Insolvenz anmelden musste. Noch vor Schließung des Gasthofes wandte er sich an die Beratungsstelle des Arbeitslosenfonds mit der Bitte, ihn bei der Suche nach einer neuen Stelle zu unterstützen.
Gemeinsam wurden aussagekräftige Bewerbungsunterlagen erstellt, aktuelle Stellenausschreibungen recherchiert und Initiativbewerbungen verschickt. In der Folge fand Herr K. eine neue Arbeitsstelle als Koch.