Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Es war ein gelungener Start im Mai beim ersten „Tag der Region“ in Leoben: PolitikerInnen, Wirtschaftstreibende, ehrenamtlich Engagierte, hauptamtliche MitarbeiterInnen, die versammelte Diözesanleitung – angefangen vom Diözesanbischof, Generalvikar, Vertreter der Bewegungen - sie alle machten sich gemeinsam Gedanken, was man von der Kirche in der Region erwartet, was sie bedeutet und wobei sie helfen kann. Sowohl die Statements als auch das Gespräch miteinander zeigten, dass die Kirche unterwegs ist am diözesanen Weg, der als eines seiner Ziele die Neuausrichtung der Seelsorge in unserer Diözese benennt.
Der Diözesane Weg 2012-2018, der die Freude am Glauben erneuern, die Seelsorge in der Diözese neu ausrichten und als Kirche die Gesellschaft mitgestalten möchte, setzt am 13. September die „Tage der Region“ in Kaindorf in der Region Oststeiermark fort. Die Veranstaltungen werden von den Regioteams vor Ort organisiert und befassen sich mit spezifischen Themen der Region. Am 13. September sind die Schwerpunkthemen „schöpfungsverantwortung und Migration“. Die weiteren Termine: am 3. Oktober in Liezen zu den Themen Ökumene, Pilgern und Bibel, am 11. Oktober im Rohrbacherhof in Rohrbach zum Thema „Abenteuer Paarbeziehung“, am 18. Oktober gibt es zwischen St. Lambrecht und Seckau, das bald 850 Jahre feiert, die Seele und den Charme der Region zu entdecken, am 25. Oktober in Hengsberg zum Thema „Jugend und Zukunft“, am 14. November in Messendorf zum Thema „Vom Zuwenig im Zuviel“, bei dem der Kaberettist Jörg Martin Willnauer eröffnet, und schließlich am 15. November in Straden zum Thema „Spiritualität und Lebensqualität.“
Der Generalsekretär des Diözesanen Weges, Thomas Bäckenberger, sieht die „Tage der Region“ dann gelungen, wenn „sie nicht Ende sondern Beginn eines Prozesses sind, in dem wir als steirische Kirche noch besser bei den Fragen der Menschen sind und mit ihnen gemeinsam Lösungen erarbeiten - hin zu mehr Solidarität, Gerechtigkeit aber auch spiritueller Vertiefung und Lebensqualität. Das wird ein zäher Weg, von dem ich aber überzeugt bin, dass ihn viele mitgehen, wenn ihre Anliegen aufgegriffen werden“. Im Interview sagt der Pilgerbegleiterausbildner und langjährige Referent für Pfarrverbände, dass ihm dabei eine „verbeulte Kirche“, wie Papst Franziskus sagt, lieber sei, als eine, die sich in sicheren Gewässern bewegt, aber für die Menschen sinnleer wird. Beispiel dafür ist dem Generalsekretär der Apostel Petrus: „Petrus hatte zwar auch die „Hosen voll“, ist aber zumindest in den See gestiegen. Das ist mir ein wichtiges Beispiel. Ich bin überzeugt, dass wir in den nächsten Jahren mehr Freude am Glauben entwickeln und mit einer neu ausgerichteten Seelsorge die Gesellschaft der Steiermark prägend mitgestalten werden. Je mehr Menschen sich daran beteiligen, umso kräftiger und umso besser“, soweit Bäckenberger.
Rückfragen an:
Thomas Bäckenberger
Tel.: 0676 8742 2830
mail: thomas.baeckenberger@graz-seckau.at
Interview zum Thema Tage der Region mit Thomas Bäckenberger
Was ist das Ziel der Tage in der Region?
Die Tage der Region sollen aufzeigen, welche Schwerpunkte und Herausforderungen für Kirche und Gesellschaft in der jeweiligen Region wahrgenommen werden. Zugleich wollen wir mit Verantwortungsträgern in der Region und mit kirchlichen Mitarbeitenden der Pfarr- und der Diözesanebene über diese Themen und mögliche konkrete Umsetzungsschritte ins Gespräch kommen.
Was kommt dabei konkret heraus und was passiert damit?
Die Ergebnisse der Regiotage werden je nach Thema und Zuständigkeit auf Pfarr-, Regions-, oder Diözesanebene weiterbehandelt und sollen in absehbarer Zeit zu konkreten Ergebnissen und Aktivitäten führen.
Was ist die Motivation der Diözesanleitung „auf Tour“ zu gehen?
Für die Diözesanleitung ist es wichtig und interessant, in den direkten Austausch zu kommen und ein Gespür dafür zu entwickeln, wo in den Regionen der Schuh drückt. Wichtig ist uns eine Begegnung auf Augenhöhe in einer offenen und unkomplizierten Atmosphäre.
Wie ist der organisatorische Ablauf? was können TeilnehmerInnen davon erwarten oder warum soll man hingehen?
Das Grobraster der Tage der Region ist ähnlich. Nach einer kurzen Begrüßungssequenz werden die Themen präsentiert und es gibt einen angemessenen Zeitraum für Austausch und Gespräch. Ein Kurzstatement des Diözesanbischofs sowie eine kreative Einheit und ein geistliches Element sind ebenfalls Teil des Tages. Wichtig ist auch ein gemütlicher Ausklang mit einer feinen Bewirtung. Alle, die dabei sind, haben die Möglichkeit, sich einzubringen, ihre Anliegen bei der Diözesanleitung und den Verantwortungsträgern in der Region zu deponieren, aber auch zu sagen, wo und wie sie ihre eigene Verantwortung wahrnehmen möchten.
Der Pastoralinnovator Georg Plank sagt, dass wir uns von einer konsumierenden zu einer teilnehmenden Kirche weiterentwickeln müssen. Wie passen die Tage in der Region dazu?
Der Gedanke, dass wir uns von einer konsumierenden zu einer partizipierenden Kirche weiterentwickeln müssen, in der sich alle Getauften aktiv mit ihren Talenten einbringen, ist nicht neu, sondern schon im II. Vatikanischen Konzil grundgelegt. Dass wir in der Umsetzung noch vielfach am Anfang stehen hat viele Gründe, entmutigt mich aber nicht, den Weg konsequent in diese Richtung weiterzugehen. Bei den Tagen der Region nehmen wir das auch sehr ernst. Die Themen sind nicht von der Zentrale vorgegeben, sondern wurden vor Ort erarbeitet. Auch die konkrete Gestaltung des Tages liegt in der Hand der Regioteams. Von Seiten der Zentrale unterstützen wir die Teams finanziell und soweit sie es brauchen auch organisatorisch. Das ist konkret gelebtes Subsidiaritätsprinzip. Was die Weiterarbeit betrifft, so wird diese dann mit den Regioteams einvernehmlich vereinbart und gut darauf geachtet, was welche Ebene leisten muss und leisten kann.
Wann sind für dich die Tage in der Region gelungen?
Die Tage der Region sind dann gelungen, wenn sie nicht Ende, sondern Beginn eines Prozesses sind, in dem wir als steirische Kirche noch besser bei den Fragen der Menschen sind und mit ihnen gemeinsam Lösungen erarbeiten hin zu mehr Solidarität, Gerechtigkeit aber auch spirituelle Vertiefung und Lebensqualität. Das wird ein zäher Weg, von dem ich aber überzeugt bin, dass ihn viele mitgehen, wenn ihre Anliegen aufgegriffen werden.
Sie sind seit einem Jahr Generalsekretär, was war bislang gut, was hat Sie überrascht?
Ich bin dankbar, dass wir in diesem Jahr ein gutes Stück weitergekommen sind im Überwinden von Grenzen durch dekanatsübergreifende aber auch abteilungsübergreifende Zusammenarbeit in den unterschiedlichen Projekten des Diözesanen Weges. Da sind die Regioteams ein ermutigendes Beispiel, aber auch der Kreativwettbewerb zum Thema Hoffnung, um nur zwei Beispiele von vielen zu nennen. Es ist auch das Verständnis dafür gewachsen, dass der Diözesane Weg ein Prozess ist, der die Chance bietet, Neues auszuprobieren und voneinander zu lernen, wie eine Kirche der Zukunft aussehen kann.
Überraschend ist für mich, dass ein ergebnisoffener Prozess, der sich an drei Leitzielen orientiert, nicht wenige auch überfordert, weil nicht sofort klar ist, was denn am Ende ganz konkret herauskommen soll. Die Lust am Suchen und Experimentieren wird oft überlagert vom Gefühl der Überforderung und der Unsicherheit, sich auf Neues einzulassen und der Angst auch einmal einen Fehler zu machen.
Da ist mir, mit Papst Franziskus, eine „verbeulte Kirche“ lieber als eine, die sich in sicheren Gewässern bewegt, aber für die Menschen sinnleer wird. Petrus hatte zwar auch die „Hosen voll“, ist aber zumindest in den See gestiegen. Das ist mir ein wichtiges Beispiel. Ich bin überzeugt, dass wir in den nächsten Jahren mehr Freude am Glauben entwickeln und mit einer neu ausgerichteten Seelsorge die Gesellschaft der Steiermark prägend mitgestalten werden. Je mehr Menschen sich daran beteiligen, umso kräftiger und umso besser.
Das Interview führte Martin Gsellmann