Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Das Universitätszentrum Theologie war bewusst gewählt worden für die Buchpräsentation am 3. November. Es ist das Zentrum des Wirkens des Dogmatikers Bernhard Körner. Aber nicht nur dort wirkt der Professor, dem Dekan Reinhold Esterbauer den Titel „Erster Gottesgeograf“ verleihen würde, so in seiner Begrüßung. Gekommen waren Mitglieder des Domkapitels, allen voran Generalvikar Heinrich Schnuderl in Vertretung des Diözesanbischofs. „Gerade das, was es uns schwierig macht zu reden, ist auch der Grund, der uns nicht schweigen lässt“, zitierte der Generalvikar Papst Leo den Großen aus einer Weihnachtspredigt auf das Wirken Bernhard Körners hin. In seinem persönlichen Grußwort sagte Generalvikar Schnuderl, er habe stets Körners „Präzision fern jeder theologischen und pseudo-spirituellen Geschwätzigkeit in Vorträgen, Predigten und schriftlichen Arbeiten bewundert.“
In einem Zugabteil auf der Strecke Wien – Graz, hatte Eduard Prenga, Schüler von Bernhard Körner, die Idee dazu, für seinen Lehrer anlässlich seines 20-jährigen Jubiläums als Professor in Graz ein Symposium zu veranstalten. Gemeinsam mit Stefan Ulz wurde das Vorhaben in die Tat umgesetzt. Vergangenen Oktober war es dann soweit: Das Symposium „Gott ver(w)orten“ mit internationaler Beteiligung behandelte unterschiedliche Zugänge zu Orten des Redens über Gott – loci theologici. Piero Coda las bei Thomas von Aquin nach, Kurt Appel betrachtete die Bibel als „Haut Gottes“ und Jan-Heiner Tück schlug in Gegenwartsliteratur nach. Mit dabei waren auch namhafte Theologinnen wie Sr. Christa Baich oder Doris Ziebritzki. Die Beiträge unterschiedlichster theologischer Zugänge sind nun in der Festschrift festgehalten. Die Beiträge bilden keine abgeschlossenen und fertigen Betrachtungen, sondern einen Ausgangspunkt für einen möglichen Weg in der Theologie, Orte zu lokalisieren, wo Gott in die Sprache kommt.
Am Rande des Symposiums unterhielt sich die Theologin und Referentin im Bildungshaus Mariatrost Marlies Prettenthaler-Heckel mit Professor Körner über die Relevanz theologischen Denkens und Forschens. Theologie darf kein Selbstzweck sein, diese Überzeugung spiegelt sich in beiden Büchern wieder. In einer Diskussionsrunde bei der Präsentation, moderiert von Andrea Kager-Schwar, wurde dies durch Beispiele aus dem persönlichen Leben dreier engagierter Katholikinnen hervorgestrichen. Für Clara Reiter, Translationswissenschaftlerin, ist es klar, dass es einer klaren Sprache bedarf, wenn man in einer Runde von nicht-katholischen Freunden über seinen Glauben Auskunft gibt. Kirchliche Sprache werde dabei nicht verstanden. Marlies Prettenthaler-Heckel, Mutter von vier Kindern, erzählte davon, dass Sprache mit Ehe und Familie reduziert werde. Daher gehe es um eine christliche Grundhaltung, wie im Alltag Glaube gelebt werden kann. Im Ehemann und im Kind begegnet man Christus. Die vielgereiste Theologin Katharina Zimmerbauer, die zuletzt ein Forum des interreligiösen Dialogs in Istanbul leitete, sieht im Sprechen über Gott eine zentrale Grundhaltung: die verrückte Idee wie Jesus als verletzbares Kind in die Welt zu kommen.
Professor Bernhard Körner stellte ebenfalls seine neue Monographie vor, die er als „Ausgangspunkt“ für weitere theologische Überlegungen zu den „loci theologici“ versteht. Ihm war es wichtig, Ordnung „in die Sache“ hineinzubringen. Zentral sind für Bernhard Körner die Überlegungen des spanischen Theologen Melchior Cano. Dieser zitiert den Rhetoriker Cicero, der sagt: „Der erfahrene Jäger weiß, wo man dem Wild auflauern muss.“ So macht sich auch Bernhard Körner als erfahrener systematischer Theologe auf, solche günstigen „Loci“ zu finden und ihr Zusammenspiel zu betrachten.
Bernhard Körner: Orte des Glaubens – Loci theologici: Studien zur theologischen Erkenntnislehre. Erschienen im Echter Verlag. ISBN 978-3-429-03752-9. Preis: 24,80€
Eduard Prenga/Stefan Ulz: Gott ver(w)orten. Festschrift für Bernhard Körner. Erschienen im Echter Verlag. ISBN: 978-3-429-03779-6. Preis: 39,00€