Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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„Es war schnell entschieden, die Türen unseres Hauses für in Not geratene Menschen zu öffnen. Bei allen Herausforderungen braucht es starke Netzwerke der Humanität: Hinschauen, nicht Wegschauen ist das Gebot der Stunde“, so Regens Thorsten Schreiber. Die 25 jungen Männer zwischen 14 und 16 Jahren, riskierten ihr Leben, um unmenschlichen Verhältnissen zu entkommen. Nun sind sie im Internat des Bischöflichen Seminars untergebracht. Unterbringung und Betreuung werden vom Team der Caritas im Auftrag des Landes Steiermark erbracht. Aber vor allem leisten unzählige Ehrenamtliche, die mit einem Kultur- und Freizeitangebot auf die Jugendlichen zugehen, einen großen Beitrag.
„Wir spüren hier eine große Solidarität und Hilfsbereitschaft“, so Wirtschaftsleiterin Kathrin Schwarzenbacher über das Anliegen, Türen den Flüchtlingen nicht zu verschließen. Ehrenamtlich engagierte Jugendliche der Jungen Kirche aus der ganzen Steiermark und Priesteramtskandidaten brachten sich sofort ein und stellten Wochenpläne zusammen: Kennenlernen der anderen Kulturen, Näherbringen der österreichischen Mentalität und der deutschen Sprache sowie verschiedene Sportangebote stehen seither am täglichen Programm.
Mehrmals wöchentlich bietet auch der Grazer Verein für sportliche und kreative Freizeitgestaltung HiJump ein abwechslungsreiches Sportprogramm an. Hilfe kommt auch vom Verein „Deutsch in Graz“, der jeden Sommer seine Sprachschule im Augustinum. Der Deutschkurs, an dem Kinder und Jugendliche aus ganz Europa teilnehmen, wird auch den jugendlichen Flüchtlingen angeboten. „Unser Haus zeigt sich in diesen Tagen als Begegnungsstätte der Kulturen und als wechselseitiger Lernraum über Ländergrenzen hinweg. Es gibt da überhaupt keine Berührungsängste – zur Not verständigen sich die Jugendlichen untereinander auch mit Händen und Füßen“, freut sich Schwarzenbacher.
Für die 25 Jugendlichen heißt es nach zwei Wochen allerdings wieder in Richtung Lebring aufzubrechen, wo die Caritas gerade eine Unterkunft für sie vorbereitet. Mit Anfang August finden weitere 20 Jugendliche, die bis Schulanfang bleiben und danach in eine Caritas-Einrichtung nach Feldbach ziehen, eine Unterkunft im Bischöflichen Seminar.
Zurzeit werden 650 Flüchtlinge in steirischen Pfarrhöfen, Klöstern und kirchlichen Gebäuden beherbergt. Betreut werden sie von der Caritas im Auftrag des Landes Steiermark. "Die Kirche ist auch in der Urlaubszeit mit Volldampf in der Quartiersuche engagiert. Diesen Einsatz erwarten wir uns angesichts der prekären Flüchtlingssituation und insbesonders angesichts der unerträglichen Zustände in Traiskirchen auch von den Ländern und Kommunen", moniert der Integrationsbeauftragte der Katholischen Kirche, Erich Hohl. Laufend kommen neue Unterkünfte hinzu. Aktuell werden an vier weiteren kirchlichen Standorten neue Quartiere für Flüchtlinge eingerichtet.
Fakten zur Unterbringung von Flüchtlingen
Warum werden nicht mehr Pfarrhöfe für Flüchtlinge geöffnet?
Rainalt Tippow, Leiter der Pfarrcaritas der Erzdiözese Wien, sieht nur 10 bis 15 Prozent der Räume tatsächlich für Wohnzwecke geeignet. Nötige Renovierungsarbeiten seien aufgrund von Auflagen durch den Denkmalschutz und die geringe finanzielle Abgeltung durch die öffentliche Hand finanziell kaum machbar. "Nicht selten sind diese feucht, nicht mehr an das Stromnetz angeschlossen und verfügen über keine Heizung". Derzeit stellt die öffentliche Hand 19 Euro pro Person und Tag zur Verfügung. Dass mit diesem Betrag weder menschenwürdiges Wohnen finanziert, geschweige denn zusätzliche Renovierungsarbeiten geleistet werden können, erschließt sich jedem Menschen, der in Österreich versucht, mit 19 Euro pro Tag zu leben." Einige Pfarrhöfe (und auch Klöster) kommen auch wegen ihrer Abgelegenheit nicht in Frage: Die Nähe zu Infrastruktureinrichtungen wie Einkaufsmöglichkeiten, öffentlichen Verkehrsmittel oder Ärzten ist eine nicht unerhebliche Bedingung für die Eignung als Flüchtlingsquartier.
Gibt es nicht noch mehr leerstehende Klosterräume?
"Es gibt keine leeren Klöster, sondern die Räumlichkeiten haben verschiedene Funktionen als Kulturgüter, für den Fremdenverkehr oder als Wohn- und Arbeitsraum", so Ferdinand Kaineder, Leiter des Medienbüros der Ordensgemeinschaften Österreichs. Die Unterbringung in den oft museumsähnlichen Räumlichkeiten von Klöstern scheitert auch teilweise am Denkmalschutz, der eine Nutzung als Wohnraum verbietet.