Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Hunderte Gäste kamen am 27. Juni in das Refektorium des Grazer Priesterseminars, um Franz Küberl für seine umfangreichen Tätigkeiten in der Diözese zu danken.
Franz Küberl begann seine Laufbahn bei der Katholischen Arbeiterjugend Steiermark 1972 als Diözesansekretär. Über Stationen als Bundessekretär der katholischen Jugend in Wien und Referent des katholischen Bildungswerkes in Graz wurde er 1986 Generalsekretär der Katholischen Aktion Steiermark. Als solcher fragte ihn 1994 Bischof Johann Weber, erstmals als Laie die Caritas zu führen und das Amt von Prälat Josef Jamnig zu übernehmen. 1995 wurde Küberl auch zum Caritaspräsidenten Österreichs gewählt und blieb dies bis 2013. Im Herbst 2016 tritt Franz Küberl in den Ruhestand.
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Landtagspräsidentin Bettina Vollath, Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer, die ehem. Landeshauptleute Waltraud Klasnic und Franz Voves, die Landesräte Doris Kampus, Christopher Drexler und Johann Seitinger, Nationalratabgeordnete Judith Schwentner, Landesamtsdirektor Helmut Hirt, wie in Vertretung des Bürgermeisters Stadtradt Kurt Hohensinner, und Stadtrat Michael Ehmann waren anwesend. Als Vertreter der Religionsgemeinschaften sind gekommen: Superintendent Hermann Miklas, Ali Kurtgöz, Inge Brenner und Elie Rosen.
Ebenfalls waren die emeritierten Bischöfe Johann Weber und Egon Kapellari anwesend, sowie Generalvikar Erich Linhardt, Bischofsvikar Heinrich Schnuderl, Abt Benedikt Plank und Propst Gerhard Rechberger wie auch der Vorgänger von Franz Küberl, Josef Jamnig. Als Vertreter der Caritas kamen Präsident Michael Landau wie auch Geschäftsführer Bernd Wachter.
Bischof Wilhelm Krautwaschl begrüßte als Gastgeber den Ehrengast Franz Küberl: „Du bist unzähligen Menschen begegnet, auf Augenhöhe. Du hast in Begegnungen den Menschen jene Würde und jenen Respekt erwiesen, von denen das Evangelium spricht.“ Bischof Wilhelm Krautwaschl bedankte sich bei Küberl für seine Widerständigkeit und das „Nicht-leise-Sein“. Denn Kirche werde mitunter als "Stachel im Fleisch" erfahren, nicht als eine Beruhigungspille, weil Caritas Liebe zu allen, Liebe jenseits unserer üblichen Kriterien, Dienst am Menschen und damit an einer Welt sei, die niemanden außer Acht lasse.
Caritaspräsident Michael Landau sagte in seiner Laudatio: „Franz Küberl zeige, wie gelebter Glaube gepaart mit der Fähigkeit fest mit beiden Füßen am Boden zu stehen, die Welt besser machen.“ Küberl habe in seinen 22 Jahren als Caritasdirektor der Diözese Graz-Seckau eine „Marathonleistung an Kraft und Willen gezeigt, die viele Spuren hinterlassen hat.“
In zwei Kurzinterviews befragte Moderatorin Carina Kerschbaumer Landeshauptmann Schützenhöfer und Landeshauptmann Stellvertreter Michael Schickhofer, sowie Stadtrat Kurt Hohensinner und Stadrat Michael Ehmann. Für Landeshauptmann Schützenhöfer ist Franz Küberl ein wichtiger Gesprächspartner, auch in schweren politischen Stunden, mit dem man „gut miteinander streiten“ könne. Küberl bringe Dinge auf den Punkt, ohne den anderen zu beleidigen. Gerade heute sei jeder in seinem Sprachgebrauch gefordert, den Spalt in der Gesellschaft nicht noch größer zu machen.
Für Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer zeigt Franz Küberl einen Weg gelebter christlicher Nächstenliebe und erinnert, dass wir oft mehr können, als wir oft wollen.
Stadtrat Kurt Hohensinner erinnerte sich im Gespräch mit Carina Kerschbaumer an die erste Begegnung mit Franz Küberl, wo er in der Schule dazu aufgerufen habe, sich in der Gesellschaft einzubringen. Sozialstadtrat Michael Ehmann sagte, dass sich Franz Küberl kein Blatt vor den Mund nehme, wenn es um Armut und notleidende Menschen gehe.
Nach einem Film, mit dem der ORF-Steiermark, Franz Küberl portraitierte, ergriff der Ehrengast selbst das Wort: „Ich gestehe, das hier ist ein sehr bewegender Moment für mich“. Das Bild im Hintergrund, die wundersame Brotvermehrung, sei so etwas wie ein Programm für ihn gewesen. Damals, 1994, habe er verdutzt geschaut, als ihn Bischof Weber darum gebeten hatte, die Leitung der Caritas zu übernehmen. Soziale Gerechtigkeit war schon immer ein Thema für seine Tätigkeit gewesen, aber als er bei der Caritas begann, habe er alles neu lernen müssen. „Niemand hat mir gesagt, wie viele Obdachlose es eigentlich gibt in Graz, wie viel Kleidung, wie viel Nahrung in unmittelbarer Nähe gebraucht wird!“ Er musste erkennen, dass er noch „kleinbürgerlicher“ dachte, als er es sich selbst eingestehen wollte. Der Satz aus der Bibel „Bin ich der Hüter meines Bruders?“ sei für ihn der Kern des Bösen, wenn zu wenige Menschen Hüter des Bruders, der Schwester seien.
Küberl bedankte sich bei jenen, die die Hilfe angenommen haben. Er erinnerte sich an 1500 Hungerleidende in Malawi, an eine sterbende Frau, die er dort in einer Hütte antraf, an ein Frau, die vor Weihnachten mit ihren zwei Kindern von ihrem Mann auf die Straße gesetzt wurde, an eine Frau in der Schwangerenberatung, die sagte, sie habe keinen Menschen, der sich mit ihr über das Kind freue.
Küberl dankte den Mitarbeitenden der Caritas. Er habe die Caritas zu einem Zeitpunkt übernommen, wo man begann zu sagen, stolz zu sein für die Caritas zu arbeiten. Er dankte allen, die spenden und die Caritas unterstützen. Er habe tiefe Ehrfurcht und Respekt vor den vielen, die Zeit oder ihr erarbeitetes Geld opfern. Küberl bedankte sich auch bei seinen Kritikern, die ihm oft ohne Aufregung gegenübertraten. Den politischen Instanzen und „seinen“ drei Bischöfen dankte er für das Vertrauen und die Solidarität. Auch herzlich bedankte er sich bei seiner Frau und seinen Söhnen, „die es oft nicht leicht mit mir gehabt haben“. Er wünschte seinen Nachfolgern, dem angehenden Bischofsvikar Hermann Glettler und Caritasdirektor Herbert Beiglböck alles Gute und bat: „Helfen Sie meinen Nachfolgern, die Aufgaben der Caritas, so wie sie das Evangelium schreibt, zu erfüllen!“