Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Das Ökumenische Forum christlicher Kirchen in der Steiermark veranstaltet traditionell ein ökumenisches Wochenende im Jänner. Dieses Jahr ließen sich aber die Veranstalter etwas Besonderes unter dem Titel „Gräben überwinden“ einfallen. Am Freitag, dem 26. Jänner, besuchten Gruppen des Ökumenischen Forums die Landespolizeidirektion Graz, den Verein „MenschenRechteReligion“ in Voitsberg, das Landeskrankenhaus in Graz die Grazer Linien und sprachen mit einem Mitarbeiter der Magna Steyr. Ziel der Besuche und Gespräche war, unterschiedliche Wahrnehmungen gesellschaftlicher Tendenzen zu sammeln. Ausgeklungen ist der Abend mit dem Kinofilm im KIZ Royal „die Migrantigen“ von Arman T. Riahi.
Am 27. Jänner Samstagvormittag stand der Austauch über die gesammelten Erfahrungen bei den Besuchen im Mittelpunkt. Christian Leibnitz, der neue Vorsitzende des Ökumenischen Forums, bezog sich in seinem Eröffnungswort auf den Titel „Gräben überwinden“, indem er das ökumenische Wochenende als „Beitrag und Zeichen des gelebten Miteinanders“ bezeichnete. Hausherr Dekan Christoph Heil erwähnte in seinem Grußwort das Titelbild des Veranstaltungsfolders, das aus dem Asterixband „der große Graben“ stammt, und zitierte daraus den Häuptling Majestix, dem die Geschichte der Überwindung des Grabens im Nachhinein als „unwahrscheinlich“ vorkomme. Dekan Christoph Heil erinnerte an das Erscheinungsjahr 1980. Damals war die Teilung Deutschlands aktuell und deren Überwindung neun Jahre später galt ebenfalls als „unwahrscheinlich“, doch „wenn man die Hoffnung und die Geduld nicht verliert, sind Gräben überwindbar, sodass sich Enkel in der Zukunft wundern werden, welche verrückt gezogene Gräben es doch gab“, so Dekan Heil. Pablo Argárate, Professor für Ökumene an der Katholisch-Theologischen Fakultät, überbrachte die Grüße der Stiftung Pro-Oriente.
In einer ersten Runde wurden VertreterInnen der einzelnen Besuchsgruppen gebeten, ihre Eindrücke aus den Begegnungen zu schildern. In einer anschließenden Gruppenphase wurden die Wahrnehmungen ausgetauscht und weiter vertieft. Im Plenum wurden über mögliche Konsequenzen für die christlichen Kirchen in der Steiermark debattiert.
Anna Hollwöger, Generalsekretärin der Katholischen Aktion Steiermark besuchte den flüchtlingsbetreuenden Verein in Voitsberg und sagte, sie nehme mit, weiterhin auf das Thema der Migration hinzuschauen und das Wort für die Menschenwürde zu erheben. Superintendent Hermann Miklas, der ebenfalls den Verein in Voitsberg besuchte, wies auf die oft schnell eingenommene Haltung der Fremdenfeindlichkeit hin, der es nur mit der Kraft des Dialogs und dem Setzen von positiven Beispielen beizukommen sei.
Ulrike Frank-Schlamberger, Pfarrerin der evangelischen Heilandskirche in Graz, vermisste im Gegenzug klare Grenzziehungen seitens der Regierung gegenüber rechtsradikalem Gedankengut. Pastor Bruno Gasper von der Grazer Baptistengemeinde nahm für sich mit, dass Kirchen, wenn sie mit Menschen außerhalb sprechen „es sich erst verdienen müssen, um miteinander ins Gespräch zu kommen.“ Stadtpfarrpropst Christian Leibnitz gab zu bedenken, dass auch wir oft mit unserer Botschaft innerhalb unserer Kirchen Gräben zu überwinden haben. Professor Grigorius Larentzakis machte schließlich darauf aufmerksam, dass man nichts Neues im ökumenischen Dialog erfinden müsse, sondern sehr viele konkrete Aufgaben und Selbstverpflichtungen aus den Dokumenten der drei europäisch ökumenischen Versammlungen in Basel, Graz und Sibiu sprechen.
Das ökumenische Wochenende endete mit einer gemeinsamen ökumenischen Wortgottesdienstfeier.