Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Bist du ein kleiner Bruder? Oder eine große Schwester? Oder ein sogenanntes Sandwich-Kind? Geschwister können heikle Momente aus unserer Kindheit und Jugend erzählen, in ihnen spiegelt sich unsere eigene Geschichte als lebendige Erinnerung wider. Wer Geschwister hat, sagt man, hat Freunde fürs Leben. Die gemeinsame Kindheit, das Aufwachsen unterm gleichen Dach schweißt zusammen – heißt es. Bei vielen ist das so und sie haben auch im Erwachsenenleben eine starke Verbindung.
Aber nur weil man blutsverwandt ist, muss es nicht auch automatisch, dass man sich versteht, dass man ähnlich denkt, die gleichen Werte vertritt. Geschwister können auch sehr verschieden sein. Familie sucht man sich nicht aus, sagt man. Und gelingende Beziehungen fallen nicht vom Himmel – auch gute Geschwister-Beziehungen nicht. Vielfach sind sie einfach ein Glück. Andermal brauchen sie Arbeit. Und manchmal sind sie einfach nicht möglich. Das Leben hat viele Facetten – Familien auch.
Hänsel und Gretel. Kain und Abel. Romulus und Remus. Was sie gemeinsam haben? Sie sind Geschwister. Ein Sprichwort sagt: Familie ist das schönste und das schwierigste zugleich. So gestalten sich oft auch die Beziehungen zwischen Geschwistern. Es gibt sie in allen Variationen und sie können sich je nach Lebensphase wandeln.
In der Kindheit gibt es manchmal die Phase, wo Geschwister eher wie Hund und Katz miteinander umgehen und es nur Streit und Zank gibt. In der Jugend halten Geschwister vielleicht als Verbündete gegen die Eltern zusammen und helfen einander beim Vertuschen schlechter Noten oder anderer kleinerer Katastrophen.
Aber es gibt auch Familien mit toxischen Dynamiken, die Rivalität zwischen Geschwistern hervorbringt. Dabei können tiefe Brüche und viel böses Blut entstehen. Blut ist dicker als Wasser heißt ein anderes Sprichwort. Es meint, dass Blutsverwandtschaft am Ende beständiger ist und fester hält als zum Beispiel freundschaftliche Beziehungen.
Aber ist das so?
Liebe Brüder und Schwestern… ja – so sprechen sich Christinnen und Christen auf der ganzen Welt an. Woher das kommt? Der Ursprung liegt bei Jesus. In der Bibel wird erzählt, dass er seine FreundInnen und alle die ihm nachgefolgt sind, so angesprochen hat. Er vertrat die Ansicht, dass alle Menschen Kinder Gottes sind – und damit auch alle Brüder und Schwestern.
Was jetzt in manchen Ohren vielleicht befremdlich klingt, hat einen einfachen Hintergrund: Familie war ein hoher Wert zur Zeit Jesu. In einer Familie gab man aufeinander acht, beschützte die Schwächeren und sorgte für Kranke und Notleidende. Diesen Umgang wollte Jesus zwischen allen Menschen sehen – egal ob blutsverwandt oder nicht . Seine Philosophie war einfach und hat sich gehalten.
Alle Menschen werden Brüder schrieb auch Friedrich Schiller in seiner Ode an die Freude – die wir vertont als Europahymne kennen. Leider liegt es in der menschlichen Natur, dass auch die Beziehung zwischen Geschwistern nicht immer „optimal“ verläuft und wir immer wieder an so hohen Idealen scheitern.
Doch auch das Scheitern kannte Jesus und sah es nicht als Endpunkt, sondern als Möglichkeit, umzukehren und es wieder neu zu versuchen.
Auch wenn sich Menschen, die an Jesus glauben oft mit „Brüder und Schwestern“ ansprechen, heißt das nicht, dass sie deshalb weniger streiten. Die Geschichte des Christentums ist voll von Streit und Brüchen. Die Geschwister haben sich in den vielen Jahrhunderten in verschiedene Richtungen entwickelt – sozusagen auseinandergelebt.
Mit christlichen Geschwistern meine ich hier die verschiedenen Konfessionen – reformiert, evangelisch, orthodox, katholisch, … und wie sie alle heißen. In der Kirchengeschichte wurde viel Blut unter sogenannten Geschwistern vergossen und Misstrauen und Missgunst gesät.
Heute herrscht glücklicherweise ein anderer Ton. Die Geschwister im Glauben sind einander wieder nähergekommen. Beziehungsarbeit, Aufarbeitung der Geschichte, Übung in Akzeptanz und Gemeinschaftssinn haben großen Anteil daran. Eine Initiative, die der Beziehungsarbeit dienen soll, ist im Jänner – die Gebetswoche für die Einheit der Christen.
Damit wir immer mehr zu solchen Geschwistern werden, wie Jesus uns ein Bruder war.
Katharina Grager, Katholische Kirche
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