Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Wussten Sie, dass es inzwischen „Harry Potter Gottesdienste“ gibt? Aber keine Sorge – hier geht es nicht um Zauberei, sondern um die Frage, wie Kirche heute auf neue Weise inspirieren kann. Da zeigt sich die Kirche ganz neu dekoriert – Kerzen scheinen zu schweben – hängen hundertfach vom Kirchendach – allerlei Getier, aus Stoff und Papier gebastelt, findet sich auf und zwischen den Kirchenbänken – Filmszenen werden gezeigt … und enthaltene Lebens- und Glaubensthemen angesprochen.
Die Gottesdienste verbinden die bekannte Fantasiewelten von Harry Potter mit christlichen Botschaften und sprechen so Menschen an, die vielleicht selten oder bisher gar nicht in die Kirche gehen.
Ob nun Harry Potter Gottesdienste oder auch unlängst Taylor Swift und Adele-Gottesdienste – wo solche besonderen Gottesdienste stattfinden, sind die Kirchen voll. Es zeigt: Kirche kann kreativ neue Wege gehen, um nah am Alltag und dem Leben der Menschen dran zu sein.
Wer sich selbst ein Bild machen will, kommt am 10. November in die evangelische Erlöserkirche in Graz. Es wird magisch und zauberhaft schön.
Ein Harry Potter Gottesdienst?
Vielleicht fragen Sie sich: Wie passt die Welt von Harry Potter mit christlichen Inhalten und Werten zusammen? Ich meine: ziemlich gut! In diesen Gottesdiensten geht es um wichtige Lebensfragen: Mut und Hoffnung in schwierigen Zeiten, die Kraft der Gemeinschaft, der ewige Kampf zwischen Gut und Böse – in mir selbst uuuund in der Welt da draußen.
Das sind Themen, die bei näherem Hinsehen in den Harry-Potter-Geschichten – und natürlich auch im christlichen Glauben eine zentrale Rolle spielen. Durch Filmausschnitte bekommen die Gottesdienstbesucher:innen Szenen aus den Filmen zu sehen. Wenn dann darin vorkommenden Glaubens- und Lebensfragen angesprochen werden und ins Gespräch christlichen Botschaften gebracht werden, dann kann das zwei Folgen haben: Ich sehe vielleicht bei Harry Potter etwas Neues, das mir so noch nicht bewusst war. Und ich erlebe und verstehe vielleicht vom christlichen Glauben etwas Neues, das mir in meinem Leben Orientierung und neuen Lebensmut geben kann.
Ich möchte Ihnen erst sagen, worum es nicht gehen kann
Es geht nicht darum, dass Kirche nun alles tun würde, um Menschen in Gottesdienste zu bekommen. Das wäre eine Kirche, die sich anbiedert – statt authentisch ihre Botschaft zu kommunizieren.
Nein es geht um was viel Grundsätzlicheres: Glaube muss mit dem Leben der Menschen zu tun haben. Als Martin Luther vor gut 500 Jahren die Bibel vom Lateinischen für alle verständlich ins Deutsche übersetzte – da ließ er sich von der Alltagssprache der Menschen inspirieren. Man muss „den Leuten aufs Maul schauen“ wie er meinte, um die Bibel verständlich zu machen. Kirche muss immer versuchen, die christliche Botschaft in heutige Sprache zu bringen, mit heute verständlichen Bildern. Glaube muss mit dem Heute zu tun haben, mit meinem Leben, meiner Lebenswelt. Dann geht Kirche mit der Zeit gehen – andernfalls geht sie mit der Zeit. So (!) können Menschen davon in ihrem Leben profitieren – ich glaube, das ist der Sinn von Kirche, was Gott von ihr will.
Eine der beeindruckendsten Szenen der Harry Potter Filme und Bücher hat mit dem Satz „Expecto patronum“ zu tun. Das heißt übersetzt „Ich hoffe auf einen Beschützer“. Bei Harry Potter erscheint ein Lichtwesen, dass einen beschützt und Böses abwendet.
Wie praktisch wäre es, wenn ich so ein Lichtwesen hätte, dass mit Lebensmut gibt und Hoffnung gibt … trotz allem Verweiflungswürdigen um mich herum.
Aber genau das ist die besondere Kraft des Glaubens. Gott begleitet mich in meinem Leben. Sie sieht mich liebevoll an und hält mich im Leben und auch in unserem Sterben. Das ist ein Glaube, der mich immer wieder aufrichten kann, wenn es dunkel wird.
Ich hoffe auf einen Beschützer – er heißt Jesus Christus. Er gibt mir Hoffnung und Lebensmut, weiterzumachen, neu anzufangen. Er gibt Lebensmut mich für andere und mit anderen für eine bessere Welt einzusetzen. Diese sagenhafte „Zauberkraft“ des Glaubens haben wir nötig in unserer Zeit, vielleicht mehr denn je.
Wer sich nach diesen vier Sendungen nun selbst ein Bild machen will, kommt am 10. November in die evangelische Erlöserkirche in Graz.
Alles Liebe,
Ihr Pfarrer Marcus Hütter