Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Eine Reise im heurigen Sommer führte mich in das mittelamerikanische Costa Rica. Besonders eindrucksvoll waren für mich die wunderschönen Naturlandschaften des Landes. Touren im Regenwald und in einem Nationalpark an der Pazifikküste zeigten die Vielfalt der Flora und Fauna auf: So tummeln sich in einem Land, das lediglich 0,03% der Landfläche der Erde bedeckt mehr als 6% der weltweiten Tier- und Pflanzenarten.
Wieder in Österreich angekommen, brachten mich diese Erfahrungen zum Nachdenken über mein eigenes Verhalten der Natur und dem Klima gegenüber. Weil – ja – um nach Costa Rica zu kommen, bin ich auch in ein Flugzeug gestiegen. Umso mehr versuche ich im Alltag einen ökologischen Lebensstil zu pflegen: So bestreite ich den Großteil meiner Wege mit dem Fahrrad oder achte beim Einkauf auf biologische Lebensmittel. Was braucht es darüber hinaus für einen sensiblen Umgang mit der Erde? Eine Frage, die gerade am heutigen „Weltgebetstag für die Schöpfung“ im Mittelpunkt stehen könnte, bei uns in Österreich oder beispielsweise auch in Costa Rica.
Schon seit ein paar Jahren verbringe ich Teile meines Sommerurlaubs auf dem Rad. Eine Tour führte mich von Graz nach Wien, eine zweite von Graz nach Grado. So unterschiedlich die Touren waren, waren auch die Voraussetzungen. Während ich alleine nach Wien fuhr, absolvierten wir den persönlichen Giro nach Grado. zu zweit. Während das Fahren alleine das Reflektieren über sich und das eigene Leben anregt, schätze ich bei der Zweier-Tour das Tüfteln an der Route, den Austausch und schließlich das gemeinsame Feiern des Tourerfolgs.
Unabhängig von der Konstellation mag ich das Reisen mit dem Rad aber besonders aufgrund der Entschleunigung. Während die Landschaft mit dem Auto oder dem Zug an einem vorbeirast, erlebt man diese am Rad viel bewusster und mit mehr Blick auf die Details. Ein zumindest für mich willkommener Kontrapunkt zum oft so schnellen Alltag. Was entschleunigt euch in eurem Leben? Wie kommt ihr zur Ruhe? Gerade auf langen Touren ist es oft wichtig, seine Kräfte einzuteilen und das Tempo zu drosseln. Ein Aspekt, der nicht nur am Rad, sondern auch für das Leben wichtig sein kann.
Vielfach bietet die Urlaubszeit die Möglichkeit, persönliche Kontakte zu pflegen. Was im Alltag oft herausfordernd ist, gelingt bei Reisen oder gemeinsamen Unternehmungen besser: Einfach Zeit füreinander zu haben. Besonders eindrucksvoll war für mich dahingehend ein großangelegtes Sommertreffen in unserem Freundeskreis aus Jugendzeiten. Es war großartig, wie sich über 20 Personen, darunter bereits viele Kinder, Zeit nahmen, miteinander zu reden, zu spielen und zu lachen und wie vertraut der Kontakt untereinander war, obwohl man sich teilweise über ein Jahr nicht mehr gesehen hat.
Welche sozialen Beziehungen geben euch Kraft? Wie pflegt ihr eure Freundschaften? Ja, es ist nicht leicht, in den Herausforderungen des Alltags, des Berufs und der Familie freundschaftliche Beziehungen aufrecht zu erhalten. Doch war dieser schöne August-Nachmittag Beweis dafür, dass tolle Freundschaften eine ganz wichtige Kraftquelle sind, nicht nur zu Urlaubszeiten.
Mein Sommer war auch geprägt von vielen musikalischen Auftritten. Es ist ein unglaubliches Privileg in unterschiedlichen Konstellationen, mit verschiedenen tollen Musikerinnen und Musikern tolle Konzerte zu spielen und mit den Zuhörerinnen und Zuhörern eine gute Zeit zu haben, sei es in Graz, in der Südsteiermark oder im kärntnerischen Griffen.
Seit ein paar Monaten und vor allem jetzt im Sommer habe ich wieder damit begonnen selbst Songs zu schreiben. In Songs werden oft persönliche Gefühle und Stimmungen verarbeitet. Waren meine Lieder in früheren Zeiten eher melancholisch, versuche ich nun ganz bewusst in meine Texten positive und hoffnungsvolle Messages hineinzulegen. In welcher Grundstimmung würde ein Song von dir gerade geschrieben sein? Welchen Titel würde ein Song über dein Leben tragen? Eines meiner neueren Lieder heißt: „The best is yet to come“. Es ist ein Lied gegen den Zukunftspessimismus und für einen positiven Blick nach vorne. Ich freu mich nach einem tollen musikreichen Sommer auf einen ebensolchen Herbst, denn das Beste kommt ja schließlich noch …
Anton Tauschmann, Theologe in der Katholische Kirche Steiermark