Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Es ist Sommer, es ist heiß, wir genießen die Sonne und den See zur Zeit sehr. Die Sommerzeit wird oft assoziiert mit Spaß, Freude und Erholung. Was auch gut ist. Doch heute widme ich mich einem Thema das nicht wirklich lustig ist.
Ich spreche darüber schwimmen zu lernen. Es geht nicht um das Schwimmen im See oder im Meer. Ja dass wäre schon lustig.
Vielmehr geht es darum in der eigenen Gefühlswelt schwimmen zu lernen. Darum nicht zu ertrinken. Im Fall von Trauer spricht man oft davon dass Menschen die jemanden verloren haben in Trauer ertrinken.
Manche übergehen sich dabei selbst oder versuchen schlechte Gedanken und Traurigkeit einfach loszuwerden. Doch diese Dinge holen uns ein und man kann nicht im Einklang mit sich sein.
Wir sind nie ganz.
Es geht auch gar nicht darum immer nur glücklich zu sein, es reicht oft einfach mit uns selbst zurecht zu kommen. Mit unserer Freude, dem Ärger, Trauer, Wut und Angst. Ich versuche es mit einem menschlichen Vergleich: es bedeutet nicht, dass man beste Freunde sein muss mit dunklen Gedanken und schlechten Empfindungen. Doch es ist wie im Umgang mit anderen Menschen wichtig sie zu tolerieren und aushalten zu können.
Sie wahrzunehmen und anzuerkennen. Um wieder auf das Bild des Schwimmens zurückzukommen mit Ihnen zu schwimmen und irgendwann vielleicht sogar mit ihnen auf einer Welle zu surfen.
Besonders im schönen Kärnten wollen wir ganz schnell, dass unsere Kinder schwimmen lernen. Warum? Wir wollen natürlich dass sie sich sicher fühlen im Wasser. Dass sie sich über Wasser halten können. In erster Linie ist es wichtig im Wasser zu überleben. Aber eigentlich ist es viel mehr als nur Überleben.
Wie wunderbar ist es an einem heißen Sommertag, wenn die Gedanken, das Gehirn, der Körper komplett überhitzt ist, einfach ins Wasser zu springen.
Es scheint als würde sich alles klären. Es fühlt sich weit besser an als nur zu Überleben.
Wie ein Abkühlen der Seele.
Wasser.
Es ist vielseitig wie das Leben und lebensnotwendig für uns. Wenn uns Dinge überfordern und uns einfach zu heiß ist - kühlt es uns und gib uns die Chance für einen Neustart. So dürfen wir uns selbst die Chance geben nicht zu überhitzen, nicht nur zu überleben sondern
uns nach hinten zu legen, zu schweben, uns lustvoll und genüsslich tragen zu lassen vom Wasser des Lebens.
Was redet sie von Glück und Freude wenn es so viele Menschen gibt die alles haben und trotzdem nicht glücklich sind. Essen, Familie ein Dach über den Kopf, Haus, Hund alles was man eigentlich braucht und trotzdem unglücklich. Trotzdem kommen manche nicht aus dem Bett, trotzdem fühlen sie sich schwer, traurig und fragen sich wo das Glück ist, dass sie eigentlich fühlen müssten. Man kann sich Vieles schönreden. Doch gibt es diese Dinge. Tiefe Löcher, Depressionen, Krieg, Krankheit, Angst, Einsamkeit, Trauer. Wie lebt ihr damit? Wie überlebt ihr? Es ist wichtig dem ganzen Raum zu geben. Nichts davon abzutun oder aus unserer Gesellschaft weg zu reden oder gar zu schweigen. Ich glaube am wichtigsten ist es zu wissen, dass man damit nicht alleine ist. Dass es kaum Menschen gibt, die einfach nur glücklich sind, immer nur gut drauf und toll.
Wenn ich mich selbst nicht kenne in Einsamkeit oder Traurigkeit möchte ich manchmal erkannt werden und einfach nur sein. Ich bete dann für mich, ich spreche, ich erkläre ich bete mich dann irgendwie wieder so halbwegs Ordnung. Oder vielleicht hilft mir ja jemand dabei.
Ich will jetzt nicht sagen, dass beten oder reden die Lösung für alles ist und für alle. Ich meine, dass wir uns Menschen in unser Leben holen dürfen die helfen können. Gespräche die uns gut tun und alle Skills die das Leben bietet damit es sich lebenswert anfühlt für uns nutzen. Denn zu Viele sind einsam und fühlen sich allein. Vielleicht können auch wir manchmal genauer hinsehen oder nachfragen ob wir vielleicht jemanden anderen helfen können seine Angst oder Einsamkeit zu durchbrechen.
Sternenstaub, Magie und Wissenschaft
Vor nicht allzu langer Zeit durfte ich in einer wunderschönen Sommernacht am Radberg die Sterne beobachten. Es war ein traumhaftes Erlebnis. Wie immer wenn man Genaueres von Sternen und Galaxien hört ist man fasziniert. Über so viel Unendliches und Endliches. Wie spektakulär sich Licht verhält und wie faszinierend die Zeit ist. Dass wir Dinge sehen die es gar nicht mehr gibt.
In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung 2009 wird dem deutschen Astrophysiker Martin Bojowald , der vor allem für seine Arbeit auf dem Gebiet der Quantengravitation bekannt ist und eine Alternative zum klassischen Urknall Modell vorschlägt, eine spannende Frage gestellt:
Nämlich ob der Verstand der meisten Menschen Probleme mit diesen wissenschaftlichen Theorien hat, weil sie erst in Größenordnungen ihre Kraft entfalten, die unserer Wahrnehmung unzugänglich sind?
Er erklärt, dass man sich irgendwann an die unanschaulichen Sachverhalte gewöhnt.
So ähnlich wie man sich ja auch keine Gedanken mehr darüber macht, wie man sieht.
Wenn ein Physiker ausgebildet wird, hat er ja zunächst einmal die gleichen Probleme.
Die Sinne genügen nicht mehr, darum werden die Phänomene mathematisch erschlossen.
Je mehr Darstellungen von unterschiedlichen Blickwinkeln es gibt, die allgemein verständlich sind, desto leichter tut sich die Allgemeinheit damit sich dran zu gewöhnen und zu verstehen. Interessant.
Manche Dinge mögen unserer Wahrnehmung jetzt noch unzugänglich erscheinen. Solange bleibt es spannend das Unerforschte zu erforschen. Zu staunen, zu hinterfragen und zu glauben. Also lege ich wie in dieser Nacht meinen Kopf in den Nacken, bin dankbar für die Menschen die mich beim Staunen begleiten und mir wie in dieser Nacht Gesellschaft und Wärme schenken und mit mir Momente auf diesem faszinierenden Planeten in diesem unfassbarem Universum teilen.
Sarah Hatzel-Neumaier, Religionspädagogin aus Kärnten