Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Spannend war’s – in der finalen Phase der österreichischen Fußballmeisterschaft! Was da Sturm Graz geleistet hat, das war einfach großartig! – Cupsieger und Meister! Mehr geht nicht! Die wenigsten hätten es ihnen zugetraut. Immer wieder wurde von den Spielern betont, wie entscheidend es ist, daran zu glauben, dass das scheinbar Unerreichbare gelingen kann, wenn man alles dafür gibt und den eigenen Stärken vertraut. Wer zweifelt hat schon so gut wie verloren.
Und nun hat auch schon das nächste fußballerische Highlight begonnen: die Fußball-Europameisterschaft in unserem Nachbarland Deutschland. Die ersten schönen Tore und Emotionen hat man schon gesehen…
Immer wieder werde ich mit der Frage konfrontiert: Fußball und Glaube – passt das zusammen? Gehe ich ins Stadion oder in die Kirche? Geh ich zum Spiel oder in die Messe? Mein priesterlicher Freund Joe Reisenhofer hat in einem tollen Fußball-Fernsehgottesdienst aus dem Stadion in Hartberg bewiesen, dass beides sehr gut miteinander vereinbar ist.
Glaube und Fußball passen besser zusammen als man glaubt. Da gibt’s viele Gemeinsamkeiten. An den kommenden Abenden werde ich hier auf der Antenne noch genauer darauf eingehen. Übrigens, wissen Sie, wann eine Fußballmannschaft zum ersten Mal schriftlich erwähnt wurde? In der Bibel, im AT. Da heißt es: "Sie trugen seltsame Gewänder und irrten planlos umher."
Spaß beiseite. Fußball ist bekanntlich ein Mannschaftsspiel. Elf Mann/ oder elf Frauen bilden ein Team. Eine(r) allein kann kein Spiel gewinnen. Bei uns Christen ist das genauso: Ein Christ ist kein Christ.
„Elf Freunde müsst ihr sein!“, hat ein Sportreporter einmal gesagt. Nur gemeinsam wird’s ein gutes Spiel. Im Fußball wie auch im Glauben….
Für viele ist Fußball in unserer Gesellschaft zu einer Art Religionsersatz geworden. „Das Bedürfnis, sich mit vielen anderen Menschen zusammenzuschließen und ein großes gemeinschaftliches Erlebnis zu haben, ist ursprünglich ein religiöses Bedürfnis", behauptet der Philosoph Richard David Precht. Damit mag er nicht ganz unrecht haben. Es gibt einige Parallelen zwischen gelebter Fankultur und gelebtem Glauben. Man erwartet ein "Wunder" in Form unerwarteter Resultate oder hofft auf das "erlösendes Tor"; der "heilige Rasen" ist allen Fußballfans ein Begriff. Vor dem Champions-League-Finale in London wurde das Wembley-Stadion sogar als „Kathedrale des europäischen Fußballs“ bezeichnet.
Was mir aber ganz und gar nicht gefällt, ist, wenn man immer wieder vom „Fußballgott“ spricht. Ich glaube nicht an einen Fußballgott! „Es gibt keinen Fußballgott, sondern nur einen im Himmel. Und der weiß genau, was er macht!“ Wir brauchen keinen Extra-Fußballgott! Denn Gott liebt uns, wo auch immer wir gerade auf unserem Lebensweg sind. Oder, wie der Erfolgstrainer Jürgen Klopp einmal beteuerte: "Es gibt zwar keinen Fußballgott, aber ich glaube, dass es Gott ist, der uns Menschen genauso liebt, wie wir sind, mit all unseren Macken, und deswegen glaube ich, dass er auch den Fußball liebt. Nur: die Kiste müssen wir schon selber treffen!"
Also liebe Fußballer der österreichischen Nationalmannschaft: Alles ist angerichtet! Vertraut auf eure Stärken, vertraut auf Gottes Beistand und lasst meinen Traum von letzter Nacht wahr werden….
Die Fußball-EM ist bereits in vollem Gange. Im Blick auf die Stadien sieht man das sofort: Da spielen nur wenige. Und viele schauen zu. Machen bestenfalls Stimmung. Nicht schlecht.
Aber für den Glauben wäre das zu wenig - gestatten Sie mir diesen Vergleich Fußball und Glaube.
Wir Christen spielen in einer gemischten Mannschaft, alle Altersklassen gemeinsam. Stellen Sie sich das mal im Fußball vor…!
Aber wir müssen ja auch nicht gewinnen. Es gibt ja auch keine wirklichen Gegner. Und unser Glaube will keine Sieger und Verlierer sehen. Jesus wird uns später sagen: „Wer sein Leben verliert, wird es gewinnen.“ Wir treten nicht gegen andere an, sondern für andere ein. Das macht schon einen Unterschied.
Und dieser Jesus bringt Gott ins Spiel. Darum ist er in die Welt gekommen.
Ein berühmter Fußballer (Bastian Schweinsteiger) hat einmal gesagt: „Ich glaube ganz einfach, dass Gott im Spiel meines Lebens ist.“ Gott in seinem Leben mitspielen lassen. Wenn das ein Fußballer sagt, dann darf man schon aufhorchen.
Denn alles beginnt mit einem 0:0. Im Fußball wie im Leben steht es täglich 0:0. Eine magische Zahl – das Spiel beginnt und alles ist möglich. 0:0 ist daher auch eine treffende Metapher, um die Chancen zu beschreiben, die jeder Tag als Geschenk Gottes von neuem bietet.
Sind es nicht diese Gemeinsamkeiten von Religion und Fußball, ist es nicht der Zauber des Anfangs – das 0:0 – was den Reiz vom Glauben wie vom Fußball ausmacht…?
Heute möchte ich auf das eigentliche Objekt der Begierde in diesen Wochen zu sprechen kommen: den Fußball, den Ball! Wir alle kennen dieses Gerät, handgenäht und aus echtem Leder.
Ich habe zwei davon bei mir zu Hause. Sie sehen gleich aus, sind es aber nicht. Der eine – voll funktionstüchtig, sofort einsatzfähig. Der andere, wenn ich ihn zu Boden werfe, bleibt liegen, springt nicht. Da ist keine Luft drin. Ihm fehlt die nötige Füllung, jemand hat einmal gesagt: Der hat keine Seele. Man kann mit ihm nichts anfangen, er ist für nichts zu gebrauchen. Im Spiel würde der Schiedsrichter ihn sicher gleich aus dem Verkehr ziehen.
Nun habe ich gehört, dass es auch Christen geben soll, die so aussehen wie Christen, die so reden wie Christen, die christliche Veranstaltungen besuchen, ja, die sich auch so verhalten wie Christen. Nur, wenn sie dann eingesetzt werden sollen, wozu sie eigentlich geschaffen sind, dann merken wir, sie funktionieren nicht. Wir merken auf einmal, die Luft ist raus, es ist kein Druck mehr da. Da, wo eigentlich Dynamik und Einsatz sein sollten, da ist nur Hohlraum, Leere.
Ja, bei einem Ball ist das relativ einfach; wenn ich eine gute Pumpe habe, kriege ich den Ball schnell wieder fit. Ob das auch bei uns Christen so einfach ist? Jesus Christus will jedenfalls uns dienst- und einsatzbereit sehen. Mit Begeisterung, Energie, Luft und einer Seele…
…meint Ihr Theologe Walter Drexler.