Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Ich bin ein begeisterter Europäer. Schon als Kind habe ich die Vorzüge eines zusammengerückten Kontinents genießen dürfen. Grenzübertritte ohne Wartezeiten entspannten so manche Urlaubsfahrt. Das ERASMUS-Programm hat mir als Student geholfen, außerhalb des eigenen Biotops Erfahrungen zu machen und ja, auch der Euro hilft bei der Vergleichbarkeit von Preisen und erspart das umständliche Geldwechseln.
Auf einigen Reisen konnte ich die Vielfalt Europas kennenlernen. Seien es die Berglandschaften bei uns, wunderschöne Küstenabschnitte an der Adria, aber auch in Nordeuropa oder pulsierende Städte wie Sevilla, Porto, Florenz oder auch Stockholm. Ein wesentliches Asset Europas ist für mich zudem die Musik: Auch wenn es für mich als Musiker noch nicht für ausführliche Europa-Tourneen gereicht hat, bin ich dankbar für so viele europäische Bands, die mich mit ihrer Musik geprägt haben. Eine dieser Bands sind für mich auch die Beatles. Ein Songtitel der Fab Four lautet: „Come together“ – ein Titel, der für mich auch für das steht, was Europa ausmacht und mich zu einem bekennenden Europafan macht.
400 Millionen Menschen in 27 Mitgliedsstaaten hatten die Möglichkeit, mit ihrer Stimme die Zusammensetzung des Europäischen Parlaments zu entscheiden. 1951 als Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl durch sechs Gründungsmitglieder gebildet, avancierte die EU in den über 70 Jahren ihres Bestandes zu einem Projekt europäischer Zusammenarbeit. Felder hierfür gibt es ja zu Genüge. Man denke etwa an das Thema der Nachhaltigkeit, wie wir unseren Kontinent auch in Zukunft lebenswert halten. Oder man denke auch an das Thema „Menschen auf der Flucht“, wie es gelingen kann, eine humanitäre Migrationspolitik zu gestalten.
Unabhängig, wie die Wahl ausgegangen ist, bleibt zu hoffen, dass das EU-Parlament auch in den kommenden fünf Jahren Lösungen sucht, die Lebensmöglichkeiten öffnet und nicht verschließt, die Wohlstand für alle und nicht nur für ein paar fördert und die allen voran Menschen verbindet und nicht spaltet. Hierfür sei allen gewählten Mandatarinnen und Mandataren alles Gute gewünscht.
Neben der Funktion, in wirtschaftlichen und sozialen Fragestellungen zusammenzudenken, versteht sich die EU in erster Linie auch als Friedensprojekt. Ausgerufen wurde ein solches Projekt in der Hoffnung, dass nach den Gräueln der beiden Weltkriege kein Krieg Europa erschüttern sollte. In den über 70 Jahren ihres Bestandes ist die Anzahl der kriegerischen Auseinandersetzungen tatsächlich zurückgegangen, doch sind die Jugoslawienkriege in den 1990er-Jahren sowie der Ukrainekrieg Beispiele dafür, dass Friede in Europa längst keine Selbstverständlichkeit darstellt.
Ein Aspekt, der auch in einem gemeinsamen Aufruf der gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften in Österreich zur EU-Wahl betont wird: „Friede ist in allen Religionen ein zentraler Wert. Wo wahrer Friede herrscht, da ist die Würde des Menschen gewahrt, da gelten die Menschenrechte und das Recht auf Religionsfreiheit. Der friedliche Wettstreit und die vertrauensvolle Kooperation sind es, die das Gemeinwohl fördern und Lösungen für die großen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Fragen der Zeit finden können.“ Friede ist kein selbstverständliches Gut, im Großen, aber auch ganz persönlich. Ein Gut, dass es gerade in Zeiten wie diesen besonders wertzuschätzen gilt.
Nun geht sie also los, die Fußball-Europameisterschaft 2024. Unter dem Motto „United by football – vereint im Herzen Europas“ spielen 24 Mannschaften in 51 Spielen um den EM-Titel. Diese vereinigende Kraft des Fußballs hab ich selbst schon einige Male erleben dürfen: So erinnere ich mich an einen Begebenheit als Kind, als bei uns ungarische Jugendliche untergebracht waren. Die Konversation gestaltete sich mangels fehlender Deutsch- bzw. Ungarisch-Kenntnisse äußerst schwierig. Als Eisbrecher fungierten jedoch Sticker von Fußballstars, die sowohl von mir als auch von den ungarischen Jugendlichen gesammelt wurden. Es bedurfte keiner Worte, um sich darüber zu verständigen, dass Roberto Baggio, Fernando Hierro oder Romario Stars der damaligen Zeit waren. Einige Jahre später erlebte ich in Stockholm Ähnliches als wir kurzfristig bei einem Spiel von schwedischen gegen österreichischen Fans mitwirken durften. Obwohl es am Platz durchaus ernst zuging, war der Fußball auch Brücke, um sich nach dem Spiel miteinander auszutauschen.
Es wäre schön, wenn auch in den kommenden vier Wochen, die integrative Kraft des Fußballs die Schlagzeilen dominieren würde, eine Kraft, die für mich viel von der Faszination Fußball ausmacht.