Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Es ist wieder soweit. Der christliche Feiertag im Jahr, an dem mir mein Bruder „Happy Kadaver“ wünscht… flappsig übersetzt könnte man Fronleichnam so verstehen – aber mit einer frohen Leiche hat es nichts zu tun.
Der Name kommt aus der Zeit in der das Fest entstand: Dem Mittelalter – Fron heißt Herr und Leichnam hieß damals einfach nur Leib und war noch nicht auf einen toten Körper eingeschränkt – wie wir es heute verstehen.
Fronleichnam ist also das Fest vom „Leib des Herrn“ – welcher Leib? welcher Herr? Es ist ein christliches Fest – also lautet die Antwort natürlich: Jesus!
Und wo hat das Fest seinen Ursprung?
Die biblischen Schriften erzählen, dass Jesus vor seinem Tod mit seinen Freundinnen und Freunden ein letztes gemeinsames Mahl – ein Abendessen einnahm. Zu seiner Zeit bestand so ein Essen zum Großteil aus Fladenbrot und Wein – natürlich gab es wahrscheinlich auch Fleisch und Gemüse – aber Jesus wählte das Brot – ein Grundnahrungsmittel.
Er möchte das Grundnahrungsmittel für uns Menschen sein. Daran denken Christinnen und Christen an Fronleichnam.
Kinder in weißen Kleidern und festlichem Gewand mit kleinen Körbchen streuen Blüten, die Blasmusik spielt, Ministranten tragen ein Kreuz und Kerzen voran und dann – unter dem sogenannten „Himmel“ – einem kunstvoll gestalteten Tuch auf vier Stäben – geht der Priester mit der Monstranz – einem noch kunstvoller gestalteten goldenen Gefäß. Darin befindet sich – „der Leib des Herrn“ – eine Oblate – ein Stück Brot…
Wie? Christinnen und Christen laufen am Fronleichnamsfest einem Stück Brot hinterher? Ja und Nein. „Leib Christi“ sagen die Kommunionausteiler*innen in der Kirche. Darauf antwortet man mit „Amen“ – das heißt so viel wie: So ist es. Unser Glaube lehrt uns, dass Jesus Christus, der Gottes Sohn, im „heiligen Brot“ ganz gegenwärtig ist.
Jesus will ganz nah bei uns sein. Und so wertvoll und überlebenswichtig, wie das Grundnahrungsmittel Brot. Das feiern wir beim Fronleichnamsfest.
In vielen Orten sind Straßen und Ortsdurchfahrten diesen Donnerstag – dem Fronleichnamstag – kurzweilig gesperrt. Die Polizei stoppt den Verkehr. Menschen sind auf der Straße. Schon wieder eine Demo? Ja und nein.
Im kirchlichen Sprachgebrauch heißt es „Prozession“ vom lateinischen Procedere – Voranschreiten. Das Kreuz – getragen von Ministranten – geht voran. Das Herz dieser Prozession ist die Monstranz mit dem „Hl. Brot“. Eine einfache Oblate – hergestellt aus Wasser und Mehl. So schmeckt sie auch. Ich erinnere mich an meine Erstkommunion… ich war ehrlich ein wenig enttäuscht von Geschmack und Konsistenz. Heute verstehe ich tiefer: Jesus macht keinen TamTam… er braucht keine Geschmacksexplosionen und Spezialeffekte. Er – der Sohn Gottes – zeigt sich in der einfachsten Form eines Brotes.
Die Monstranz ist dagegen meistens alles andere als einfach – sondern oft richtig prunkvoll – Monstranz kommt vom lateinischen „monstrare“ – das heißt zeigen – sie zeigt wie wichtige Jesus in diesem Brot den Christinnen und Christen ist. Sie gehen damit auf die Straße und de-monstrieren – also zeigen – das Innerste ihres Glaubens.
Wofür bist du schon mal auf die Straße gegangen?
Katharina Grager, Katholische Kirche