Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
„Was wollte ich gleich sagen? Ach ja, ich weiß schon wieder. Die Geschichte, die ich euch diesmal erzählen werde, ist höchst merkwürdig. Erstens ist sie merkwürdig, weil sie merkwürdig ist, und zweitens ist sie wirklich passiert.“
So beginnt eines meiner Lieblingsbücher aus meiner Kindheit – Pünktchen und Anton – von Erich Kästner. Kennst du es? Weißt du noch, wie Pünktchens Hund heißt?
Am 23. April ruft die UNESCO seit 1995 zum Welttag des Buches auf. Wenn wir Bücher feiern, dann feiern wir damit auch „Schreiben, Lesen, Übersetzen, Publizieren“ – und die Freiheit Gedanken zu veröffentlichen und zu teilen.
Warum gerade am 23. April? Einerseits ist er der Todestag von zwei berühmten Schriftstellern – nein – nicht Erich Kästner – sondern William Shakespeare und Miguel de Cervantes. Und der Namenstag des hl. Georg. In Spanien gibt es an diesem Tag den Brauch, sich Rosen und Bücher zu schenken.
Und übrigens, der Hund: er hieß Piefke.
„Du musst noch Lesen üben“, sag sie mit strenger Stimme und blickt dabei in zwei große Augen, die Unmut ausdrücken. Lesen lernen. Für manche eine Mühe. Für andere eine Unerreichbarkeit. Rund 770 Millionen Menschen auf der Welt können nicht lesen und schreiben. Das sind in etwa 13 Prozent der Weltbevölkerung.
Stell dir vor, das Straßenschild nicht zu verstehen, oder die Infotafel am Bahnhof, die den Schienenersatzverkehr ankündigt. Es ist, so denke ich mir, wie in einem fremden Land – wo ich die Sprache nicht verstehe und mit den Buchstaben auf Schildern und Tafeln und Speisekarten nichts anfangen kann.
So geht es Menschen im eigenen Land. Wo sie zwar die Sprache verstehen, aber nie gelernt haben, was die Zeichen bedeuten. Lesen können – keine Selbstverständlichkeit. Umso dankbarer bin ich unseren Lehrerinnen und Lehrern, die mit viel Geduld unseren Kindern diese so grundsätzliche Fähigkeit beibringen.
Wie liest du lieber? Am E-Book-Reader oder mit gedrucktem Buch in der Hand? Es ist sozusagen die Gretchen-Frage unter Leseratten.
Der praktische E-Book-Reader, wo ich mit wenig Gewicht unzählige Bücher dabei habe… dem aber gleichzeitig auch mal der Saft ausgehen kann – und wenn dann keine Steckdose in der Nähe ist – am Strand oder im Zug… was dann?
Dagegen das klassische Buch – beim Neukaufen erst einmal die Nase in die Seiten stecken und den Geruch von Papier und Druckerfarbe einatmen… Gib’s zu – du machst das auch, oder?
Aber es gibt da noch eine Option – die alle Lager zu spalten scheint: Das Hörbuch! Vorgelesen von professionellen SprecherInnen oder der Autorin/dem Autor selbst, kann man sich die Worte über den Gehörgang zu Gemüte führen.
Ich sag: egal ob hören oder E-Book lesen oder echtes Buch – die Geschichte muss gut sein, mich inspirieren und zu Bildern im Kopf anregen.
Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten, sie fliehen vorbei, wie nächtliche Schatten. Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen, es bleibet dabei, die Gedanken sind frei.
Wenn wir den Welttag des Buches feiern, feiern wir auch die Freiheit der Meinungsäußerung. Jeder kann ein Buch schreiben – und wenn einem das zu viel ist, dann eben nur ein Social-Media-Posting.
In unserem Land darf man sich frei äußern – dieses Privileg wird leicht vergessen.
In der heutigen vernetzten Welt reicht ein Blick in andere Länder, wo Menschen, die gegen die Herrschenden sprechen, schnell mal im tiefsten Sibirien verschwinden und mundtot gemacht werden – manchmal im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Gedanken sind frei. Schauen wir, dass es so bleibt.
Mit dem Zitat – das dem französischen Philosophen Voltaire zugeschrieben wird – gesprochen:
Ich teile nicht Ihre Meinung, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sie äußern dürfen!
Katharina Grager, Katholische Kirche Steiermark