Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Im vergangenen Jahr durfte ich Teil der Passionsspiele in Feldkirchen bei Graz sein. Meine Rolle war die der Maria Magdalena. In dieser Inszenierung folgt das Auferstehungserlebnis dem Johannesevangelium und Maria Magdalena tritt als Verkünderin der Auferstehung auf. Die Auferstehungsszene in diesem Stück ist als Monolog inszeniert. Das Grab ist verschlossen, Trauer ist allgegenwärtig. Maria möchte zum Grab um ihn zu salben, um zu ihrer Hoffnung zu stehen: Er ist unser König und Messias. Maria Magdalena berichtet von ihrer Düsternis im Herzen – und da merkte ich es: es war nicht die Rolle die aus mir sprach, sondern Maria Magdalenas Düsternis war zugleich meine Düsternis. Sie erzählt von dem Schmerz des Verlustes. Mein Schmerz war ihr Schmerz. Der Schrecken über das leere Grab und dann das Hinabgerissen werden von den eigenen Gedanken in die Tiefe der Dunkelheit: Das war ich – ich in meinem Alltag, in meinem Tun.
Und dann kam ER: ER rief meinen Namen, wirklich MEINEN Namen, denn mein zweiter Vorname lautet tatsächlich Maria. Ein helles Licht von hinten ein Strahlen. Und dann eine Umarmung. Jesus und Maria Magdalena fallen sich in die Arme. Und dieser Moment hat mich verwandelt. Von diesem Moment an, war mein Leben anders. Die Tage waren weniger trüb, ich verhing mich nicht mehr so oft in einen gedanklichen Nebel.
Auferstehung bedeutet heute für mich Heilung. Von Gottes Liebe berührt werden. Durch sein Wirken wieder die Sonne im Leben zu sehen.
Maria Magdalena ist die Verkünderin der Auferstehung im Johannesevangelium. Bereits im Jahr 2016 wird der Gedenktag der Maria Magdalena in ein „Fest“ gewandelt, der Papst nennt sie auch „Apostelin der neuen und größten Hoffnung“. Was für ein Titel. Maria Magdalena ist eine Frau, die treu zu sich und ihren Überzeugungen steht. Die ihrem Herzen folgt und sich nicht mit dem Schicksal abgibt.
Bei den Passionsspielen in Feldkirchen bei Graz durfte ich bereits drei Mal diese Rolle verkörpern. Für mich ist diese Beziehung zu dieser Person immer tiefer geworden. Maria Magdalena trägt ein Feuer in sich, dass sie aufstehen lässt und zu Tat schreiten lässt aber nie über die Strenge schlägt. Sie ist eine Frau der Leidenschaft, eine Frau mit Verstand. Eine Frau, die auch in den verzweifeltsten Situationen ihres Lebens an ihrem Glauben festhält. Mir gibt Maria Magdalena Mut, sie ist für mich Hoffnungsträgerin und Botschafterin der Auferstehung.
Mein Papa wurde im September letzten Jahres am Herzen operiert. Die Operation lief nicht wie erwartet und lange Zeit wusste keiner ob er es schafft. Sein Leben hing am seidenen Faden. Denn Welt schien für uns wie aus den Fugen geraten. Am Gründonnerstag, kurz vor Ostern, konnte er endlich nach Hause kommen. Ich hab meine Mama gefragt was Auferstehung nach dieser Zeit für sie bedeutet:
Auferstehung ist: Die Kerze der Hoffnung ausblasen, weil das Hoffnungsgebet erfüllt wurde.
Auferstehung ist: Ohne Angst und Handy neben dem Bett durchschlafen zu können.
Auferstehung ist: nach Monaten wieder gemeinsam im Bett aufzuwachen.
Auferstehung ist: Wenn Gott Wunder vollbringt.
Auferstehung und jetzt?
Was ist nun? Die Auferstehung ist vorbei. Kommt jetzt noch etwas?
Das Leben und Wirken Jesu lässt uns eines sehen: Mit ihm geschehen Dinge. Dort wo Jesus ist, sind in der Bibel Erzählungen. Fast könnte man meinen, die Leute warten nur auf Jesus um ein neues Wunder, eine erneute Heilung zu sehen.
Doch mit seinem Tod hatte diese Vorhersehbarkeit ein Ende. Die Auferstehung ist das größte Mysterium. Doch auch danach erscheint der auferstandene Jesus und es geschehen Wunder. Doch sein Auftreten ist meist von einem Schrecken der Jüngerinnen und Jünger begleitet. Nun können Wunder, kleine Auferstehungsmomente immer geschehen. In kleinen und großen Momenten. Wie heute. Durch die Auferstehung Jesu dürfen wir Auferstehungsmomente selbst nach 2000 Jahren immer wieder neu erleben.
Franziska Grangl