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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Prinzessin, Frosch, Marienkäferl, Polizistin oder Punk-Rocker – was war deine liebste Faschingsverkleidung als Kind?
Die närrische Zeit geht in den Endspurt. Bis zum Faschingdienstag finden noch viele Maskenbälle, Faschingsgschnas, Kinderfasching oder Faschingssitzungen statt.
Dir ist das Verkleiden ein Graus und du magst es gar nicht auf solche Veranstaltungen geschleift werden? Oder du bist voll dabei und hast für jeden Anlass ein anderes Kostüm im Schrank?
Woher kommt die Lust am Verkleiden? In andere Rollen schlüpfen, mal ausprobieren, wie es wäre, jemand ganz anderer zu sein, als man ist? Eine versteckte Seite von sich zeigen? Eine Facette, die man sonst im Alltag eher nicht zeigt? Die verspielte Seite oder die verrückte oder die verruchte?
Egal ob du dich gern verkleidest oder keinen Sinn darin siehst: ein Gutes hat die Faschingszeit, was so ziemlich alle Menschen vereint (zumindest all jene, die Süßes mögen): KRAPFEN!
Lass dir die Faschingskrapfen schmecken: ob als Cowboy oder Feuerwehrfrau oder als Anna oder Michael.
Vielleicht kennst du den Spruch: Nach dem Fasching ist wieder Maskenpflicht.
Nach einer Pandemie muss man dazu erklären: Nein es ist nicht der Mund-Nasen-Schutz oder die FFP2-Maske mit „Maskenpflicht“ gemeint.
Der Spruch spielt darauf an, dass wir nur in der „närrischen Zeit“ des Faschings unser wahres Ich zeigen könnten. Aber ist das so?
Wenn wir nur im Fasching das was uns ausmacht zeigen dürften, dann wäre das ziemlich traurig.
Unsere Gesellschaft im 21. Jahrhundert versteht sich gern als offen und tolerant. Ich hoffe und wünsche mir, dass das auch wirklich so ist.
Und das jeder Mensch sein darf, wie er eben ist.
Damit das Wirklichkeit werden kann, fang ich am besten bei mir an und übe, das was wir Christen auch von Gott glauben: Dass jeder Mensch gewollt und geliebt ist – mit allem was ihn ausmacht. Gut, dass es lebenslanges Lernen heißt… denn mit dieser Übung werde ich wohl nie fertig.
Aber ich kann jeden Tag neu anfangen – nicht nur im Fasching!
Auf einem Faschings-Ball begegnete mir einmal eine von Kopf bis Fuß verkleidete Person – ich konnte sie nicht erkennen. Sie hatte es sich zum Spaß gemacht anderen, die nicht verkleidet waren, zuzurufen: „Boah host du a schirche Loafn (hässliche Maske) auf!“
Was im ersten Moment wie ein harmloser Faschingsscherz klingt, kann einen tief treffen. Da wurde ganz schonungslos etwas „Böses“ gesagt. Zur Unkenntlichkeit verkleidet ist es einfacher, die Grenzen der Höflichkeit und des guten Umgangs aufzuheben.
Das Internet ist oft ein Ort von solchen Masken. Wo Menschen anderen Menschen anonym oder zumindest aus der Entfernung – so manche Boshaftigkeit hinwerfen, die sie sich von Angesicht zu Angesicht gar nie trauen würden zu sagen.
Ich möchte den Fasching anders verstehen: Nicht als Zeit, wo man sich hinter einer Maske verstecken und an andere austeilen kann, sondern als Zeit, wo ich mit meiner Maske eine gute Facette von mir zeige – eine die im Alltag vielleicht sogar zu kurz kommt.
Was hilft's, nach dem Applaus der Welt
Mit vorgebundner Maske schielen,
Da der allein nie aus der Rolle fällt,
Der immer wagt, sich selbst zu spielen. (Paul Heyse)
Dieser Spruch begleitet mich schon seit vielen Jahren und jetzt im Fasching ist er mir wieder eingefallen. Wenn davon die Rede ist, dass man nur im Fasching etwas ausleben kann, was man sonst im Alltag nicht möglich ist.
Im Fasching dürfen Männerbeine in Frauenstrümpfen stecken, ein Bub Prinzessin sein oder ein Mädchen Astronautin. Im Fasching kann das Kind aus der sozial schwachen Familie Pilot sein. Im echten Leben – eher unrealistisch… Im Fasching – so die Botschaft – ist alles möglich. Dann möchte ich gern, dass für IMMER Fasching ist. Und jeder alles sein kann.
Denn:
Was hilft's, nach dem Applaus der Welt
Mit vorgebundner Maske schielen,
Da der allein nie aus der Rolle fällt,
Der immer wagt, sich selbst zu spielen. (Paul Heyse)
Katharina Grager, Katholische Kirche Steiermark