Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Und schwupps – das neue Jahr ist schon 7 Tage alt. Ein Baby, dass eine Woche alt ist, tut kaum was anderes als schlafen und essen. Vielleicht hattest du auch ein paar Tage rund um den Jahreswechsel, ganz entspannt, mit gutem Essen und viel Ruhe.
Ich persönlich finde diese Zeit zwischen den Jahren, wenn man frei hat und keine großen Pläne, ein klein wenig magisch. Du weißt nicht genau welcher Wochentag gerade ist und es ist okay. Es ist gut. Einfach mal in den Tag hineinleben und sehen, was passiert. Und schwupps… ist das neue Jahr da.
Heuer zu Silvester hab ich bei Sonnenuntergang – und das war so zwischen 16 und 17 Uhr – gedacht – boah dieses Silvester pack ich nicht… so lange noch bis Mitternacht… und mit gutem Essen, netten Menschen um mich und ein paar Spielen war es dann plötzlich 10 vor 12 und es fiel mir gar nicht auf, wie die Zeit verging.
Zeit ist relativ… eine halbe Stunde auf den Bus warten kann sich wie eine Ewigkeit anfühlen. Stunden mit geliebten Menschen zu verbringen, so schnell vergehen. Darum wünsch ich dir für 2024 eines ganz besonders: Viel wunderbare Zeit in einer Umgebung in der du dich wohl fühlst und in der die Zeit verfliegt.
Früher war ich Silvester-Pessimistin… ich mochte das Getue nicht… diese rührigen Rückblicke die alle Fehler schönredeten… ich war Anhängerin einer StudiVZ Gruppe, die hieß: „Wenn ich eine neue Rolle Klopapier aus dem Schrank nehme feiere ich auch nicht groß mit Sekt und Feuerwerk – warum dann bei einem neuen Kalender… ist doch auch nur aus Papier…“
Zu Silvester hab ich mich dann gerne eingeigelt… allein oder mit anderen Silvester-Pessimistinnen – und ignoriert, wenn draußen „die Welt unterging“ bei all der überschießenden Freude. Einmal bin ich sogar auf eine Schweigewoche exakt über Silvester gefahren. Da hab ich den Jahreswechsel mit Ohrstöpsel und Haube im Bett einfach verschlafen. War auch eine Erfahrung… Einschlafen im alten und Aufwachen im neuen Jahr…
Egal ob du ein Silvester liebst und zelebrierst oder ob du es eher meidest. Einen Wunsch sag ich dir gerne zu: Möge dein 2024 so werden, wie du es dir wünscht – und wenn etwas anders läuft als erhofft – dann seien da Menschen da, die dir zur Seite stehen und mit dir die Widrigkeiten, die das Leben in jedem Jahr für uns bereit hält, aushalten.
Manche meiner Bekannten und Freundinnen haben rund um den Jahreswechsel fixe Bräuche oder Rituale. Zum Beispiel einen Brief an sich selbst schreiben oder das „Glücksmomente-Glas“ – wo man täglich oder regelmäßig schöne Erlebnisse und kleine Glücksmomente auf einen Zettel schreibt und sie dann am Ende des Jahres durchliest, um sich so an viel Gutes zu erinnern.
Ich war ja lange kein Fan von großen Rückblicken… wollte mich lieber nicht an Dinge erinnern, die ich erfolgreich verdrängt hatte… Seit ein paar Jahren sehe ich mir in den Tagen rund um Silvester meine Fotogalerie am Handy an – denn sie ist quasi mein Tagebuch.
Da durchlebe ich dann viele Gefühle noch einmal. Freude und Schmerz liegen oft nah beieinander. Denn da ist das kleine liebe Kätzchen, das so krank war, dass ich es nicht retten konnte und es in meinen Armen verstarb… Zugleich ist mir aber auch der Blick aus dem Zelt aufs Meer letzten Juni wieder lebhaft vor Augen. Oder die schöne Almwiese, die ich im Sommer beim Wandern sah. Und viele andere Erinnerungen.
Inzwischen denke ich: sich nicht zu erinnern – nur weil es auch weh tun könnte – raubt einem auch die Möglichkeiten sich an das viele Schöne zu erinnern.
Auf der Straße grüßen sich die Leute in den Tagen rund um Silvester mit Neujahrswünschen: Ich wünsch dir ein gutes neues Jahr!
Neues Jahr… es geht einem so schnell und unbedacht über die Lippen. Aber was macht es aus… das neue Jahr? Was macht es NEU das Jahr?
Die neue Zahl hinter dem Datum? Den neuen Kalender?
„Ob ein Jahr neu wird, liegt nicht am Kalender, nicht an der Uhr
Ob ein Jahr neu wird, liegt an uns
Ob wir es neu machen, ob wir neu anfangen zu denken
ob wir neu anfangen zu sprechen
ob wir neu anfangen zu leben“
Das schrieb Johann Wilhelm Wilms – ein deutscher Komponist im 18. und 19 Jahrhundert lebte.
Aber um etwas neu oder anders zu machen als bisher brauche ich nicht unbedingt einen neuen Kalender oder eine neue Zahl hinter dem Datum. Jeder Tag, jede Stunde und Minute sind eine Chance etwas neu anzufangen. Aber vielleicht hebt der neue Kalender ja die Motivation. Fest steht: Neu machen geht nicht von jetzt auf gleich. Neu denken, neu sprechen, neu leben – wie Wilms schreibt – das braucht Zeit und Übung. Und die haben wir – wenn wir sie uns nehmen.
Darum wünsch ich dir kein „gutes neues Jahr“ – ich wünsch dir 366 neue Chancen – und noch viele mehr – um so zu denken, zu sprechen und zu leben – dass es dein Leben und das deiner Mitmenschen heller macht. Alles Gute dafür!
Katharina Grager Katholische Kirche