Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Jetzt ist sie da, die stille, die Heilige Nacht! Der Geburtstag jenes Jesus Christus, der die Welt veränderte. Was für eine Geschichte. Heute noch so aktuell und faszinierend wie vor 2023 Jahren. Wir teilen die Zeit nach ihr ein. Vor Christus. Nach Christus. Nach diesem Kindlein im Stall.
Heut Abend ist Weihnacht.
Ich wünsche Dir Lippen, die nicht verletzen, sondern die trösten, bewundern, aufbauen und liebkosen.
Heut Abend ist Weihnacht.
Ich wünsche Dir Ohren für die feine Stimme des Gewissens und die oft ungesagten Worte der Mitmenschen.
Heut Abend ist Weihnacht.
Ich wünsche Dir Hände, die gern und ohne Absicht geben, die dankbar nehmen, die beten und Geborgenheit und Zärtlichkeit schenken.
Heut Abend ist Weihnacht.
Ich wünsche Dir Füße, die nicht treten und zerstören, sondern den Weg zum andern finden.
Heut Abend ist Weihnacht.
Ich wünsche Dir ein Herz, das lieben, vertrauen und an einen gütigen Gott glauben kann.
Heut Abend ist Weihnacht.
Ich wünsche Dir ein Wesen, in dem viele Menschen zuhause sein können und das nicht müde wird, Liebe zu üben und Schuld zu vergeben.
Heut Abend ist Weihnacht.
Ich wünsche Dir das Licht der Weihnacht, nämlich die Erfahrung, dass Gott mit uns und in uns leben will….
Christtag – das Hochfest der Freude, für mich aber auch ein Tiefpunkt der Trauer, ist doch mein Vater am Christtag vor genau 50 Jahren gestorben.
„Gott hat sein letztes, sein tiefstes, sein schönstes Wort
Im fleischgewordenen Wort in unsere Welt hineingesagt.
Und dieses Wort heißt: Ich liebe Dich, Du Welt, Du Mensch.
Ich bin da: Ich bin bei Dir.
Ich bin Dein Leben. Ich bin Deine Zeit.
Ich weine Deine Tränen. Ich bin Deine Freude.
Fürchte Dich nicht!
Wo Du nicht mehr weiter weißt, bin ich bei Dir.
Ich bin in Deiner Angst, denn ich habe sie mitgelitten.
Ich bin in Deiner Not und in Deinem Tod,
denn heute begann ich mit Dir zu leben und zu sterben.
Ich bin in Deinem Leben, und ich verspreche Dir,
Dein Ziel heißt Leben.
Es ist Weihnacht. Die bleibt in Ewigkeit.
Auch für Dich geht das Tor auf.“
Mit diesen Worten des großen Theologen Karl Rahner wünsche ich Ihnen eine frohe und gesegnete Weihnacht. Ich wünsche Ihnen Frieden, jenen Frieden, den die Engel den Hirten auf den Feldern von Betlehem verkündet haben:Friede auf Erden!
Frieden den Menschen, guten Willens!
Friede den Menschen seiner Gnade!
Friede Dir und mir!
Ein frommer Mann in Indien besuchte täglich seinen Gott im Tempel. Eines Tages bat er darum, Gott solle ihn doch auch einmal besuchen, und Gott versprach es auch für den nächsten Tag. Der Fromme richtete ein festliches Mahl – aber Gott kam nicht. Stattdessen: ein kleiner Bub, der sich etwas mitnehmen wollte. Ein Bettler etwas erbetteln, ein Pilger etwas erbitten – sie alle jagte er davon – nur Gott kam nicht.
Auch ich habe mir als Kind manchmal gewünscht, dass Gott mich doch einmal besuchen würde, so von Angesicht zu Angesicht. Manche Menschen sagen auch, hätte ich doch zur Zeit Jesu gelebt, dann hätte ich persönlich mit ihm sprechen, ihn alles fragen können.
Aber sagt uns Gott nicht in der Bibel: Du hast jeden Tag die Möglichkeit, mir zu begegnen. Du musst mich nur einlassen bei der Tür deines Herzens. Beklage dich nicht wie jener Fromme in Indien, an dessen Tür ich dreimal vergeblich geklopft habe.
Tatsächlich – Gott kommt auch heute zu Besuch: in der Nachbarin, die etwas von Dir braucht, vielleicht auch nur ein tröstendes oder aufmunterndes Wort; im Kind, das mit Dir spielen möchte; im alten Großvater, der Dir zum 100. Male die gleiche Geschichte erzählt; im Briefträger, dem Du ein freundliches Danke sagst.
Er kommt auch zu Dir durch die Stimme am Telefon, im Fernsehen und im Radio…
Weihnachten heißt: Gott ist gekommen – in Jesus – nicht nur 2 / 3 Tage auf Besuch, sondern er will länger bleiben…
In einem TV-Film hörte ich dem Hauptdarsteller einmal folgende Gedanken über Weihnachten sagen:
„Weihnachten? Diese 3 Tage, in denen die Reichen noch reicher, die Armen noch ärmer, und die Einsamen noch einsamer werden.“
Das mag in manchen Fällen so sein, aber ich habe auch sehr oft schon das Gegenteil erlebt, z.B. muss ich an ein über Jahre zurückliegendes Erlebnis am Hl. Abend denken. Die von mir gestaltete Krippenfeier für die Kinder in meiner Pfarrkirche ist gerade zu Ende gegangen. Da kommt ein kleines Mädchen zu mir und bittet mich, ob nicht ihre blinde Oma einige Krippenfiguren angreifen dürfe.
Ich ermöglichte ihr das sofort. - War das eine Freude für diese Frau! Mit welcher Behutsamkeit und mit welchem Gefühl ihre Finger über die Figuren glitten - die Hirten, die Schafe, Maria, Josef und das Jesuskind.
Es war ein weihnachtliches Schauspiel für mich und die Kinder, die noch da waren. Das Gesicht der blinden Frau war erfüllt mit Freude und Dankbarkeit.
Ihr Herz konnte sehen – jetzt war auch sie mitten drin in der Krippe.
Und für mich bekamen die Zeilen, die ich irgendwo gelesen hatte, eine gänzlich neue Bedeutung: „Wenn wir unsere Weihnachtskrippe Stück für Stück aufbauen würden, dann müssten wir unbedingt am Schluss eine letzte Figurengruppe dazustellen: nämlich uns selbst!“
….meint Ihr Theologe Walter Drexler.