Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Die ganze Welt blickt dieser Tage auf den Nahen Osten: Tausende Menschen mussten bereits ihr Leben lassen, wurden grausam ermordet, starben bei Raketenangriffen, oder wurden verschleppt, seit dem Angriff der radikal-islamistische Terror-Organisation Hamas am 7. Oktober auf Israel. Der Staat Israel wehrt sich und schlägt zurück. Von Krieg ist die Rede. Das Ausmaß der Tragik lässt sich kaum in Worte fassen.
Und wir sehen zu. Viele positionieren sich und schlagen sich auf die eine oder die andere Seite. Der Papst betet für ein Ende der Gewalt. Fragen der der Verhältnismäßigkeit der Vergeltungsschläge steht im Raum.
Aber kann das Töten von Menschen überhaupt jemals „verhältnismäßig“ sein?
Israel, das heilige Land - sollte das Thema einiger Religionsstunden in meinem Volkschul-Praktikum sein. Meine Mentorin betonte, dass ich ja den Nah-Ost-Konflikt nicht vergessen dürfe.
Als junge Theologie-Studentin ließ mich das damals ziemlich verzweifelt zurück. Ich war noch nie in Israel gewesen und hatte mich kaum mit der politischen Lage dort auseinandergesetzt. Ich recherchierte und wurde immer verzweifelter. Meine Schulstunden erhielten keine gute Bewertung.
Heute, etwas älter, einen Besuch in Israel später und einige Einsichten reicher, weiß ich: von außen solche tiefgreifenden Verstrickungen verstehen zu wollen ist eine schwierige Angelegenheit. Mein derzeiter Schlüssel lautet: Zuhören. Allen Seiten. Allen Betroffenen und Beteiligten. Und: Achtsam sein auf die Prägungen der jeweiligen Personen. Immer mit dem Wissen und dem Abstand: Zur Gänze werde ich es nicht verstehen können.
In der Steiermark aufgewachsen lachte ich über Kärntner- oder Burgenländerwitze und amüsante Aussagen zu den Unterschieden zwischen Ost- und Weststeirern.Aufgrund meiner unverdient glücklichen Lage hier geboren zu sein waren meine Familie und ich nie wegen unserer Hautfarbe oder unserer ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit von Gewalt bedroht.
Erst als ich Freunde aus Bosnien kennenlernte öffnete sich für mich dieser Konflikt-Horizont. Von klein auf Misstrauen oder gar Hass gegen eine oder mehrere bestimmte Gruppen zu erleben. Oder selbst direkter Aggression ausgesetzt zu sein, weil man einer anderen Gruppe angehört - und was das mit einem macht, kann ich mir nur schwer vorstellen...
Dass solche Konflikte zwischen Gruppen ganze Generationen vergiften und unglaublich toxische Wirkung entfalten können - davon zeugen bereits viele vergangene kriegerische Handlungen auf der Welt. Aktuell wieder im Nahen Osten.
Doch am Ende kämpfen Menschen gegen Menschen. Und es sterben Menschen durch Menschenhände.
Ich denke: Um Empathie zu zeigen, muss man sich nicht auf eine Seite schlagen.