Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Zeit, die du mit Lesen verbringst, ist niemals verlorene Zeit. Ob in der Straßenbahn, abends mit einer Kuscheldecke auf dem Sofa oder in der freien Natur. Besonders der Sommer animiert mich immer wieder zum Lesen – ob es ein spannendes Buch ist, ein Lyrikbändchen, eine interessante Zeitschrift oder auch nur die Tageszeitung. Über einige tolle Artikel oder Geschichten möchte ich in diesen Tagen hier auf der Antenne zu Ihnen sprechen – ich nenne sie: Meine Lesefrüchte dieses Sommers!
Den Anfang macht ein Gedicht meiner „Dichter-Freundin“ Friederike Amort:
„In Sommers hoher Zeit
ist wenig Schatten irgendwo
so weit und breit
An Sommers hellen Tagen
ist kein Dunkel irgendwo
alles können wir noch wagen
In Sommers warmen Nächten
ist keine Schwärze irgendwo
wir sind umhüllt von Sternenmächten
An Sommers lichten Stunden
ist keine Wolke irgendwo
da wir die Sonne in uns gefunden.“
Dieses Gedicht begleitete mich durch den heurigen Sommer – schon mit einem kleinen Hinweis auf den „Sommer des Lebens“, der uns dann wärmt den Herbst und den Winter. Nehmen auch Sie sich ruhig mal wieder ein Stündchen nur für sich und ein Buch Ihrer Wahl. r
Obwohl ich meine Großeltern nie kennengelernt habe, gefällt mir folgender Text einer Großmutter, die ihren Kindern und Enkerln mal diesen Tipp gegeben hat – eine weitere Lesefrucht dieses Sommers:
Wenn die Zeiten schwierig sind, gehe in kleinen Schritten weiter.
Tu, was du tun kannst, aber tu es langsam.
Denk nicht an die Zukunft oder was morgen passieren kann.
Gestalte dir ein gemütliches Zuhause. Koche dir ein leckeres Essen.
Schreibe einen Brief. Lies ein schönes Buch.
Gehe in die Natur und genieße die Vielfalt. Nimm ein Bad und lass die Seele baumeln.
Siehst du es?
Du gehst vorwärts, Schritt für Schritt. Mach einen Schritt und dann Pause.
Ruh dich aus. Schätze dich selbst. Mach den nächsten Schritt. Dann noch einen.
Du wirst es kaum merken, aber deine Schritte werden länger werden.
Bis es soweit ist, wo du wieder an die Zukunft denken kannst, ohne zu weinen.«
(Autorin unbekannt)
Welch‘ weise Worte einer Großmutter, aus denen eine ganze Menge Lebenserfahrung leuchtet…
Ein Urlauber, der in Tirol und anschließend am Mittelmeer war, wird vom Nachbarn gefragt: „Wie waren denn die Hotelpreise in Tirol?“ – „Hoch wie die Berge!“ – „Und die Hotelpreise an der Adria?“ – „Gesalzen wie das Meer!“
Dieser Witz – meine heutige Lesefrucht – hat schon seine Berechtigung. Klar, dass Urlaubmachen heutzutage schon viel teurer ist, als z.B. vor etwa 35 Jahren, wo ich zum ersten Mal ans Meer gefahren bin. Aber ich will hier nicht übers Geld reden, sondern was sich seit damals so alles verändert hat:
• Damals hörte man am Strand viele Urlauber deutsch reden, sodass man direkt das Gefühl hatte, daheim zu sein; heute ist das viel weniger geworden.
• Damals konnte man noch die eigene Liege und den Sonnenschirm mitnehmen; heute ist das viel kommerzieller geregelt – man zahlt für Liegen und Schirme gar nicht mal so wenig.
• Damals gab es Unterhaltung am Abend – fast in jedem größeren Lokal, es gab Konzerte auf großen Plätzen; heute ist davon fast oder gar nichts mehr zu sehen und zu hören.
• Damals hörte man am Morgen und am Abend die Zikaden in den Bäumen; heute wird dieses Geräusch durch das laute Surren der Klimaanlagen übertönt.
Damals und heute – du kannst es fast nicht mehr vergleichen.
Aber eines muss man schon auch sagen: Der Weg in den Urlaubsort, die durchgängige Autobahn, ist viel leichter und schneller geworden. Und das Meer in seiner Unendlichkeit und auch die Sonnenuntergänge sind noch immer gleich phantastisch wie vor 35 Jahren.
Deshalb liebe ich diese Tage des Sommers so sehr….
Meine Lesefrüchte dieses Sommers sind in dieser Woche der Inhalt meiner Sendungen. Und dazu gehört ganz bestimmt die Geschichte eines Londoner Taxifahrers.
Taxifahrer sind bekanntlich am Puls des Lebens. Oft sind sie auch gute Menschenkenner. Sie erfahren vieles, im doppelten Sinn dieses Wortes. Einige werden dabei zu Philosophen. So auch jener Londoner Fahrer, der sich mit seinen Gästen gerne über Gott und die Welt unterhielt. Eines Tages saß der berühmte Philosoph Bertrand Russel bei ihm im Wagen. Der Taxifahrer packte die Gelegenheit beim Schopf: „Ich habe ihn gefragt: Na, Lord Russell, was ist der Sinn des Lebens? Und wissen Sie was? Er konnte es mir nicht sagen!“
Da schwingt eine leise Empörung mit, vor allem aber auch eine große Verwunderung. „Warum ist dieser kluge Mann nicht imstande, mir den Sinn des Lebens zu erklären? Ist dieser Professor mit seinem Denken gar nicht so viel weiter gekommen als ich mit meinem Taxi?“
Man kann es so sehen. Aber wahrscheinlich ist der Professor doch etwas weiter gekommen, weil er weiß, dass die Fragen nach dem Sinn des Lebens so allgemein gar nicht zu beantworten sind. Es lässt sich höchstens sagen, worin der Sinn für mich besteht. Diese Antwort bleibt subjektiv und wird von Mensch zu Mensch verschieden sein. Eine objektive, allgemein gültige Antwort gibt es nicht.
Da hat’s der Londoner Taxifahrer doch um einiges leichter als der Philosoph: Sein Ziel hat nämlich einen Namen und eine Adresse…
… meint Ihr Theologe Walter Drexler.