Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Ich hab mal ein paar Gefühle mitgebracht und….. ein Lied. Nicht alle werden gleich erklärt oder
lösen sich in Luft auf doch ich beginne mal mit absoluter Begeisterung, mit Wut, und Scham.
Ich sag’s euch ich mag Gott und die Welt sehr gerne. Denn ich laufe immer schon Tage vorher
bedeutungsschwanger durch die Gegend. Was sag ich diesmal, was kann wer, wann irgendwie
brauchen und was berührt die Menschen? Wie ein Kind sehe ich in diesen Tagen oft die Welt noch
viel deutlicher und intensiver, sauge jeden Moment mehr auf als sonst um ja kein Detail zu
übersehen. Es soll mir kein Gedanke und kein schönes Zeichen entgehen, alles Bedeutsame
muss gespeichert werden - damit, dann vielleicht was ganz Bezauberndes rauskommt.
Da schwärme ich bereits fast eine Minute dafür, etwas sagen zu dürfen, das ordne ich nun
meinem ersten mitgebrachten Gefühl zu, der Begeisterung.
Sich für etwas zu begeistern. Das ist ein herrliches Gefühl. Es ist mitreißend und lässt uns
Momente intensiver und vielleicht auch manchmal auf verschiedenen Ebenen wahrnehmen. Ich
nehm mich nun mal an der Nase und versuche diese Bedeutsamkeit und Begeisterung für jeden
erlebbaren Moment im Alltag mitzunehmen. Nicht nur an gewissen Tagen sondern öfter
hinzuschauen, zu staunen und das Glück zu finden. In diesem Sommer haben sich schon einige
Dinge gezeigt. Wie nah nämlich Tragisches, Trauriges - Glück und Leben nebeneinander liegen.
So stellen wir uns doch regelmäßig die Frage, was hab ich eigentlich für ein Glück, oder, wenn es
heute noch nicht da ist, was würde mich denn jetzt glücklich machen.
Neulich sprach ich über Begeisterung ein starkes Gefühl doch ebenso stark kann Wut sein. Heute
blicke ich auf ein Thema was mich oftmals rasend macht. Darüber habe ich mitten in der Nacht
geschrieben weil es mich nicht los lässt und immer wieder groß gesellschaftlich diskutiert wird. Es
geht um die Kleidung der Frau.
Ich möchte garnicht unbedingt nur als Feministin sprechen, sondern über Gleichberechtigung.
Über Freiheit. Die Freiheit sich zu kleiden, wie man möchte und sich wohl fühlt. Ohne Scham und
ohne Angst. Und ganz klar auch, ohne Verurteilung.
Töchtern wird mitgeteilt sie sollen sich nicht zu aufreizend kleiden. Nicht zu doll schminken. Sie
dürfen ihn nicht reizen, denn wenn, sind sie selbst schuld wegen der Konsequenzen, sie wollten
es ja so. "My dress is not a yes" steht auf einem Plakat in unserem Jugenzentrum Arche. Das lass
ich mal so stehen.
Es kommt mir vor als würden wir hier über ein Tier sprechen, dass man nicht reizen darf. Doch der
Homosapiens ist ausgestattet mit Gehirn und Impulskontrolle. Homosapiens - aus dem
Lateinischen, verstehender, verständiger oder gescheiter, kluger und vernünftiger Mensch.
Daher finde ich allein die Diskussion irrational den Mann wie ein zu bändigendes Tier zu
betrachten, während der Frau (ich entschuldige mich hiermit für die GeschlechterKlischees, doch
diese sind immer Teil dieses Diskurses) die Freiheit genommen wird sich zu kleiden wie es ihr
gefällt aus Rücksicht auf etwaige Versuchungen.
Gott sei Dank kenne ich in meinem Umfeld genügend Männer denen nichts ferner ist als eine Frau
oder überhaupt ein Lebewesen herabzuwürdigen als wäre es nur zur eigenen Lust oder als
Bedienung da. Obwohl ich ehrlich sagen muss, dass ich tief traurig, wütend und aufgewühlt
immer wieder aus solchen Gesprächen herausgehe. Ich appelliere hier aber nicht an den Mann
alleine, auch Frauen echauffieren sich über andere ihres Geschlechtes anstatt sich zu
unterstützen. Es geht nicht um die Freiheit der Frau allein, sondern die des Menschen, um
veraltete längst überdachte Weltanschauungen, die diskriminierend sind allen Person gegenüber
endlich, hinter uns zu lassen. Es ist immer wieder mein Thema und bis ich nicht alles gesagt habe,
im Glauben, in der Liebe und der Freiheit werde ich noch einige Ohren abkauen und über manch
eine Mauer hüpfen und zwischendurch für Veränderung, Vernunft und Gelassenheit beten.
Gott ist Feministin
Eingestiegen in diese Woche bin ich mit Begeisterung, darauf folgte Wut, nun lande ich bei Scham
und bei einem Buch das ich voll Begeisterung ratzefatz weggehört habe, nämlich "Gott ist
Feministin, von der Theologin und Pastorin Mira Ungewitter, eine deutsche Autorin die nun in
Wien lebt und arbeitet. Sie beschreibt in einem Kapitel ein Ladygagakonzert als eine so
unglaublich, tolle ergreifende, sowie auch spirituelle Erfahrung, dass ich im Auto saß und beim
Anhören ihrer Zeilen Gänsehaut und Tränen in den Augen bekam. Es gibt so Menschen und Worte
die Einen unglaublich abholen können.
Außerdem bin ich so dankbar für einen - einmal ganz anderen Zugang zu Gott und wie sie ist. Es
lohnt sich immer wieder aus mehreren Perspektiven auf ein Thema zu blicken.
Auseinandersetzungen sind gut und wichtig, verschiedene Meinungen und Reibung ebenso. Aber
es tut manchmal auch richtig, richtig gut mit jemandem in die gleiche Richtung zu sehen und sich
voll verstanden und angenommen fühlen. Ich hab das Gefühl der Scham angesprochen zuvor, ein
Gefühl, welches einen so gar nichts bringt, es bewahrt einen nicht wirklich vor etwas wie es
zB.die Angst macht. Sie verunsichert und macht traurig. Leider geben wir uns einander oft einmal
das Gefühl, "dafür musst du dich jetzt schämen". Wie du denkst, was du anziehst, wie du
aussiehst, dass du etwas nicht weißt, nicht dazu gehörst. Scham für einen Glauben, Sexualität,
Liebe, oder dafür zu reich, zu arm, zu dick oder zu dünn zu sein.
Ich finde Scham nimmt uns so viel Freiheit. Wir dürfen uns mehr in dem Gefühl wiegen,
ANGENOMMEN zu sein. Bestärken wir uns gegenseitig - uns selbst zu lieben, mehr anzunehmen
und der Freiheit - "zum Sein"mehr Platz zu geben.
Am Ende dieser Gott und die Welt Reihe steht ein Lied von Max Herre und Philip Poisel.
Etwas zum Nachspüren vielleicht auch zum Reinhören ;-)
Dinge kommen, Dinge gehen
Sinn und Unsinn des Lebens
Kopf in den Wolken, Kopf im Sand
hoch geflogen und so oft verbrannt
alles dreht sich und es dreht sich täglich
die Kraft in dir trägt und verrät dich
Mensch im Spiegel, Hass oder Liebe
Und ich schließe die Augen
Vor all diesen Fragen
weil es schwer ist die Zweifel
auf den Schultern zu tragen
also schließe ich die Augen
um an etwas zu glauben
ist es wert dich zu lieben
und das Leben zu lieben
hier auf Wolke 7
Hier auf Wolke 7, hält das Leben für uns nicht immer nur Herzchen und Glück bereit.
Aber ja es ist es wert, immer und trotzdem oder vielleicht gerade deshalb, dich zu lieben, die
anderen und das Leben.