Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Wo sind sie hin, die Zeiten, als sich in den Nachrichten und auch in den Printmedien ein gähnendes Sommerloch der gepflegten Langeweile auftat. Diesen Sommer spüre ich nichts davon. Apokalyptische Bilder aus den Urlaubsparadiesen: Hitzehölle, Flucht vor Flammenwänden. Ein Freund postete eindringlich: „War noch nie so froh, wieder daheim zu sein.“ Die Erde brennt. Die Welt hat ein „Burnout“. Jahrhundertunwetter. Hochwasser. Hagel z.B. – gefallen in Italien – erzielte Weltrekord – 19 cm!
Fußball-WM der Damen in Australien und Neuseeland: Habe in der fußballfreien Sommerzeit einige ganz gute Matches gesehen, frage mich allerdings schon, ob es notwendig ist, alle Spiele live zu übertragen (mit üppigen Vor- und Nachberichten)?
Der Tod eines Priesters, Wolfgang Pucher, ein leuchtendes Beispiel gelebter Nächstenliebe. Für viele auch ein lästiger Mahner gegen Gier und Egoismus in unserer Gesellschaft. Wo andere nur davon geredet haben, hat er gehandelt. Dass er inmitten seiner obdachlosen Schützlinge des Vinzidorfs begraben werden will, das sagt wohl alles.
Open Air Konzerte, Freilufttheater, Musicalaufführungen…
Also, ich spüre von einer sommerlicher Langeweile nichts! Für mich gibt es kein „Sommerloch“!
Und sollte mir wirklich einmal fad werden, dann halte ich mir folgende Zeilen vor Augen: „Wenn dich der Anblick des blauen Himmels mit Freude erfüllt, wenn du in der Natur die Signale der einfachen Dinge erkennst, dann freu dich unendlich, weil deine Seele lebt.“
„Dass du am Abend zufrieden auf den vergangenen Tag zurückblickst und dich am Morgen auf den bevorstehenden freust, das ist mein Wunsch für dich!“. Mit solch einem Wunsch begann ich meine heurigen Sommerferien. Dass das nicht immer leicht ist, das wissen wir doch alle. Ob Sie nun auf Urlaub sind oder nicht, es warten auf einem immer wieder verschiedenste Aufgaben. Auf einige freut man sich, andere stehen uns einfach bevor. Besonders freuen wir uns, wenn wir dem Glück begegnen. Es kommt zu uns auf sehr unterschiedlichen Wegen. Es kommt früh am Morgen oder auch spät am Abend. Oder es ist einfach nur ein kurzer Moment während des Tages.
Ich würde mir so eine Art Tauschbörse am besten schon am frühen Morgen wünschen:
Biete eine Menge Ärger für einen Strauß Fröhlichkeit.
Tausche meine alten Vorurteile gegen Neugier und Offenheit.
Gebe meine Angst im Tausch für Mut und Hoffnung.
Tausche meinen müden Gesichtsausdruck gegen ein fröhliches Lächeln.
Biete einen Sack voll Sorgen gegen eine Prise Leichtigkeit.
Gebe, was ich nicht brauche, für etwas, das mir und meinen Mitmenschen gut tut.
Wenn es solch ein verlockendes Tauschgeschäft gäbe, das wäre schön. Vielleicht gibt es das ja, ganz tief drinnen in Ihrem Herzen…..
Unsere neu erwachte Sehnsucht nach ursprünglicher Verbundenheit mit der Natur führt uns in die Tiefe der Wälder, auf die Gipfel der Berge und in die Weite der Meere. Die Natur als Sehnsuchtsort gerät dabei immer häufiger zur Kulisse für Instagram-Posts. Menschen inszenieren sich in mitten unberührter Natur und bleiben zugleich seltsam unberührt von ihr. Der Wald wird zum Wellnessraum, die Berge zum Fitnessparcours, das Meer zur Kreuzschifffahrtsdomäne. Wir rücken der Natur mit klappernden Walkingstöcken und rasanten Mountainbikes auf den Pelz und benutzen sie als Arena unseres Selbstoptimierungswahns.
Was können und sollen wir also tun? Wie kann sich da etwas ändern? Jane Goodall, eine Ikone des Umweltschutzes, mahnte in einem Interview in der „Zeit“: „Wenn du willst, dass sich die Menschen verändern darfst du sie nicht anschreien. Du musst dein Herz zeigen, um die Herzen zu erreichen. Du musst mit gutem Beispiel vorangehen und vorleben. Es ist nicht vergeblich, wenn ihr euer Verhalten ändert.“
Lautstarkes Anklagen, der vorwurfsvolle Fingerzeig, polternde Panikmache, oder einfach nur herumjammern, das war nie ihres – auch wenn angesichts der Welt, wie sie sich uns heute zeigt, Panik durchaus angebracht wäre.
Ich kann es nur immer wieder wiederholen: Unsere Natur, unser Erde kann so schön sein – passen wir auf sie auf. Wir haben nur diese eine…
Hast und Eile machen nicht nur müde, sondern oft auch krank. Niemand kann auf Dauer auf Hochtouren laufen, selbst ein Motor streikt dann irgendwann. Wir alle brauchen Zeiten der Ruhe und der Erholung. Wir brauchen Pausen! Für mich ist eine solche Zeit die Zeit am Meer, im benachbarten Slowenien. Gerade jetzt genieße ich diese 10 Tage, ich brauche sie wie einen Bissen Brot. Ich möchte diesen heutigen Tag noch einmal im Rückspiegel sehen und danke sagen für jede Minute, für das Lied der Vögel am Morgen, für das wachsene Licht, für den duftenden Tee und die Nachricht eines Freundes.
Danke für die Pizza zu Mittag, für die Blumen in meinem Fenster, für den Himmel mit seinen wechselnden Wolken und für den Rückenwind am Nachmittag.
Danke für die vielen Kinder, die mit Hingabe Sandburgen bauten, als wären sie für die Ewigkeit.
Danke für die Abendstunde zu zweit bei einem Glas Wein –
und nun zur Ruhe kommen, bis die Sonne wieder aufgeht am Morgen…
Liebe Grüße aus der Ferne, und auch Ihnen einen Guten Abend!
Ihr Theologe Walter Drexler.