Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Ein heller Blitz durchzuckt den Himmel und bald darauf erbebt die Erde durch ein ohrenbetäubendes Donnergrollen. Nein, das ist nicht der Anfang eines Horrorfilms – sondern war in den letzten Tagen und Wochen fast tägliche Realität… Es ist Hochsommer und heiß – damit auch Gewitterzeit. Und ich habe Angst vor Gewittern. Nicht wegen des Lärms. Sondern wegen der drohenden Gefahren.
Ich wohne in einem alten Haus – braust ein Sturm heran sehe ich vor meinem inneren Auge die Horrorszenarien, wie er das Dach abdeckt oder den Nussbaum im umwirft und der dann auf das Haus fällt. Oder wie ein Blitz einschlägt und alles in Flammen aufgeht… ja ich habe eine lebhafte Fantasie… aber seien wir ehrlich: das alles passiert leider auch wirklich!
Ich komme aus einer Feuerwehrfamilie. Da kennt man die Geschichten. Man weiß was umstürzende Bäume, Blitzschläge und Sturm anrichten können. Können! Aber nicht Müssen. Bisher hat es unser altes Haus immer gut überstanden, wenn ein Gewitter über uns hinweggetobt ist. Und das bleibt hoffentlich auf weiterhin so.
Sturm, Starkregen großer Hagel, sogar Tornadowarnungen… all das gehört zu unserer neuen Realität. Die Zunahme von Extremwetter ist wissenschaftlich belegt durch den menschengemachten Klimawandel bedingt. Das zeigen die Wetteraufzeichnungen der letzten Jahrzehnte deutlich.
Ja, die industrielle Revolution hat nicht nur Gutes gebracht. Die Fakten sprechen für sich. Es gibt zum Beispiel so viele Autos wie noch nie. Fabriken arbeiten zwar bei uns inzwischen viel umweltschonender – aber das war lange NICHT so. Ich kann mich noch an die schwarzen Fensterbretter in meiner Kindheit erinnern, weil das Kohle-Heizwerk nicht weit weg war. Heute wird gefiltert. Bei uns. Zum Glück sind die Auflagen streng. Doch das ist nicht weltweit so.
Für Veränderung braucht es große und kleine Schritte: Ich kann achtsamer konsumieren, weniger importiertes kaufen und auf meine Mobilität achten. Zugleich müssen Regierungen Gesetze machen, die auch die Großen in die Pflicht nehmen – weltweit. Und wer regiert – da haben wir in demokratischen Ländern das Glück mitreden zu können. Große Schritte und kleine Schritte – es braucht immer beides!
„Da Himmelvatter schimpft wieder“ oder „Im Himmel tun’s kegel scheibm“ – kennen Sie diese Redensarten wenn es bei einem Gewitter donnert? An einen schimpfenden Gott mit Kegelbahn glaube ich nicht. Doch die Motive ziehen sich durch die ganze Menschheitsgeschichte – denken wir an den griechischen Göttervater Zeus, der, wenn er grantig war mit Blitzen um sich warf.
Bevor man die physikalische Erklärung zur Entstehung von Blitz und Donner kannte, war es nur naheliegend sich eine höhere Macht – ja einen Gott – vorzustellen, der Blitze wirft und dessen wutentbrannte Stimme wie Donnergrollen klingt…
Vielleicht kennen Sie auch Bräuche die sich daraus entwickelt haben? So gibt es zum Beispiel „Wetterkerzen“, gesegnete Kerzen, die man bei Gewitter anzündete. Oder es wurden Palmbuschen ins Herdfeuer geworfen, in dem Glauben, dass der Rauch die bösen Gewitter-Geister vertreibe.
Heute weiß ich: Beten kann mich zwar eventuell bei einem Gewitter beruhigen – aber noch ruhiger wäre ich, wenn wir einen Blitzableiter am Haus hätten!
Ein Donnerwetter kann es auch im übertragenen Sinn geben. Wenn ich mich über etwas oder jemanden sehr ärgere… ja da kommt es schon mal zu einem Donnerwetter. Da haben sich in mir Gefühle aufgestaut die nach draußen drängen, es bricht aus mir heraus und die Wut entlädt sich wie ein Blitz. Aber wo schlägt er ein? Wer muss unter meinem Donnergrollen leiden?
Wut und Aggressionsgefühle sind völlig normal und auch in Ordnung – und vor allem müssen sie raus. Drinbehalten ist auf Dauer nicht gesund.
Daher gilt es sich selbst gut zu kennen. Die eigenen Vorzeichen eines nahenden Donnerwetters wahrzunehmen und dann so damit umzugehen, dass mein Blitz niemand trifft – schon gar nicht jene Menschen, die mir ganz nahe sind…
Ein guter Weg Gefühle rauszulassen ist Bewegung. Ich geh dann gerne mit dem Hund. Oder man kann sich beim Laufen, Radfahren oder am Boxsack abreagieren.
Und wenn es doch einmal passiert, das Donnerwetter, ist das auch einfach menschlich. Dann hilft immer noch ein wichtiges Zauberwort: Verzeih!
Katharina Grager, Katholische Kirche