Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Nun ist er also da, der Sommer. Für viele bricht eine Zeit der Erholung, des Durchschnaufens und der Entspannung an. Zumindest in der Theorie. Nicht immer ist es einfach, aus der Hektik des Alltags quasi auf Kommando, in den Erholungsmodus zu gleiten. Gedanken an die letzte Sitzung im Büro, das noch zu besorgende Geschenk für die Einladung am Wochenende oder an die vielen weiteren kleinen und großen Herausforderungen des Lebens können den Erholungsprozess erschweren.
Dass das Ganze nicht so einfach ist, hab auch ich unlängst bei einer Fortbildung erlebt. Methodisch wurde dabei sehr oft mit Stillephasen und Zeiten des persönlichen Rückzugs gearbeitet. Dieser Zugang hat mich am ersten Tag durchaus gefordert, zu präsent waren die Themen des Alltags der vergangenen Tage. Doch mit der Zeit gelang mir der Überstieg in diesen entschleunigenden Modus besser und besser, gelang es besser tiefer in sich hineinzuspüren und daraus Kraft zu tanken. Ja, Entspannung passiert nicht auf Knopfdruck, sondern benötigt auch Zeit – Zeit, die ihr euch im Sommer hoffentlich ein Stück weit nehmen könnt.
Für einen Musiker wie mich, ist im Sommer Hochsaison. In den letzten Wochen durfte ich in ganz unterschiedlichen Settings und mit unterschiedlichen Bands Konzerte geben. Es macht Spaß, zusammen mit anderen auf der Bühne zu stehen und die Wirkung der Musik auf die Zuhörenden zu beobachten, sei es durch ein Nicken des Kopfes, das Mitwippen mit den Füßen oder das eine oder andere Lächeln.
Während viele Musiker*innen vor einem Auftritt verständlicherweise angespannt sind, habe ich über die Jahre einen entspannten Zugang zu meinen Gigs entwickelt. Dies liegt vor allem daran, mit ganz vielen tollen Mitmusiker*innen auf der Bühne stehen zu dürfen. Manchmal geschieht dies auch spontan in Konstellationen, mit denen man selten bis nie zusammenspielt. Es ist schön, wenn auch bei solchen Auftritten dann plötzlich Entspannung auftritt, wenn man nach den ersten Takten merkt, dass es groovt. In einem Jazz-Standard heißt es: „Summertime and the living is easy“ – Schön, wenn man Musik als entspannendes Element erleben darf – als Zuhörer*in, aber auch als Musiker*in auf diversen Sommerbühnen.
Sommerzeit ist auch Reisezeit. Viele von uns nützen den Juli oder den August , um wegzufahren und zu entspannen – sei es an einem See, in den Bergen oder am Meer. Auch ich werde vor allem den August dazu nutzen, Urlaub zu machen. Wie in den letzten Jahren werde ich das mit dem Rad tun – eine Urlaubsform, die für mich mit ihrer Entschleunigung und ihrem bewussten Wahrnehmen der Umgebung viel Erholung bringt.
Manche Reisen haben mich jedoch auch schon weiter weg gebracht. Ich finde es spannend und lehrreich beim Reisen neue Kulturen kennenzulernen und meinen Horizont zu weiten. Zweimal war ich hierfür auch in Ruanda in Ostafrika. Hier lernte ich für uns ganz selbstverständliche Dinge wie warmes Wasser oder andere Annehmlichkeiten unseres Lebens wieder mehr wertzuschätzen. Vor allem aber lernte ich einen entspannten Zugang zu den kleinen und großen Herausforderungen des Alltags kennen. „Pole, pole“ war ein Satz, den ich immer wieder gehört habe. Ein Satz, der nichts anderes heißt wie „Mach mal langsam“. Dieser Zugang war für mich sehr inspirierend: Es ist gut auch in stressigen Situationen innezuhalten und durchzuatmen. „Pole, pole“ – nicht nur ein Motto für den Sommer – sondern auch für die drei weiteren Jahreszeiten des Jahres.
Immer wieder stellt sich die Frage, wie wir das entspannte Lebensgefühl, das viele von uns im Sommer erleben, in Zeiten mitnehmen, in welchen es wieder stressiger wird. Eine Frage, die nicht leicht zu beantworten ist: Zu schnell sind wir wieder im Terminrausch des Alltags, in den Herausforderungen unseres „daily lifes“.
Für mich hab ich hierfür kleine Strategien entwickelt, die sich für mich bewährt haben. So versuche ich im Alltag kleine Ruhepausen einzubauen, Pausen, in denen ich den Gedanken mal für ein paar Minuten freien Lauf lasse. Dies geschieht etwa, wenn ich mit dem Fahrrad von der Arbeit nach Hause fahre. Bewusst nehme ich mir in stressigen Tagen auch Zeit, um mich mit Freund*innen zu treffen, Gespräche zu führen und ja vielleicht auch ein Glas vom mitgebrachten Wein aus dem Urlaub zu trinken. Die für mich aber wohl effektivste Form der Entspannung ist es, meine Gitarre in die Hand zu nehmen und das eine oder andere Lied zu spielen. Wahrscheinlich hast auch du deine eigenen Rituale, im Alltag für Entspannung zu sorgen. Ich wünsche euch, dass ihr das sommerliche Lebensgefühl auch über den Sommer hinaus kultivieren könnt.