Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
40 Tage Fastenzeit. Was könnte das für mich, für Sie bedeuten?
Einmal Abschalten
das ständig fordernde Handy,
das 95. Katzenvideo,
die hämmernde Hintergrundmusik.
Einmal Aussteigen
aus dem „Immer mehr, Immer besser“,
aus dem nicht zu gewinnenden Wettlauf,
aus der Diktatur der Mode und der Preise.
Einmal Frei werden
von der Selbstgeringschätzung,
von den Anklagen und dem Hass,
von der Versagensangst.
Auch wieder Einschalten
alle deine Sinne, um dich selbst in deiner Größe und deiner Tiefe wahrzunehmen.
Auch wieder Einsteigen
In das Wagnis der Liebe – zu dir – zu den anderen – zu Gott.
Auch wieder Freiwerden
und Platz machen für die uns erwartende Freude und Fülle – Ostern!
Vor kurzem kam eine liebe Schülerin, Leonie ihr Name, mit folgender Geschichte zu mir:
Ein Clown kommt zum Himmelstor. Aufgeregt hört er, wonach gefragt wird: hat er Hungrige gespeist? Durstigen zu trinken gegeben? Kranke gepflegt und Gefangene besucht? Da kommt die Reihe an ihn, und er wird gerufen. Der Engel liest im großen Buch des Lebens, runzelt die Stirne und meint: „Da steht aber nicht viel Gutes von dir!“ Aber dann hellt sich sein Gesicht auf: „Doch, da steht´s: Ich war traurig, und du hast mich aufgeheitert. Ich war mutlos, und du hast mir Hoffnung gemacht. Ich war niedergeschlagen, und du hast mich zum Lachen gebracht. Komm, der Himmel steht dir offen.“
Ja, auch das ist Fasten.
Zeit zum Mutig sein,
Zeit zum Fröhlich sein,
Zeit zum Erfolge haben,
Zeit zum Lachen,
Zeit zum Spaß haben,
Zeit zum Glücklich sein…
Auch dafür sind diese 40 Tage da…
40 Tage Fastenzeit bedeuten für mich nicht nur auf mich selbst zu schauen, sondern auch auf unsere Welt und das, was sie umgibt. So wie es zurzeit besonders unsere Jungen tun – ja ich erlebe dies auch in meiner Berufsschule, dass meinen Schülerinnen und Schülern unsere Welt und ihre damit verbundene Zukunft nicht egal ist. Ein Beispiel gefällig?
Als Jugendlicher erlebe ich derweil eine bewegte Zeit. Der Ukraine-Konflikt, die Corona-Krise, Versorgungsunsicherheiten und nicht zuletzt die Klimaherausforderungen.
Der Krieg in der Ukraine ist schrecklich, aber der einzige Ausweg ist nicht die ständige Eskalation durch immer neue Waffenlieferungen, sondern sofortige Verhandlungen zur Beendigung der Kriegshandlungen. Wer fordert, dass der Krieg so lange fortgeführt werde, bis Russland nie wieder einen Krieg führen kann, blendet völlig aus, dass Kriege, Waffen und ständige Aufrüstung die größten Klimakiller sind.
Wieviel klimaschädliches CO2 wird durch die 100 Milliarden zusätzlichen Aufrüstungen produziert werden. Aber nicht nur in der Ukraine wird diese Politik zu immer mehr Toten, Verletzten und Vertriebenen führen, so wird dieser Krieg und der dadurch forcierte Klimawandel zu noch mehr Millionen Toten, Kranken, Hungernden und Flüchtenden führen, zu noch mehr Not und Elend überall auf der ganzen Welt.
Ja, Fasten, bedeutet auch Wege zum Frieden zu suchen. Danke Julian! Du sprichst das aus, was sich ja so viele denken…
Vor einer Woche hat sie begonnen – die Fastenzeit! Wenn ich meine Schülerinnen und Schüler frage, wie lange die Fastenzeit dauere, bekomme ich sehr schnell die richtige Antwort: 40 Tage. Wenn ich aber weiter frage, wozu diese denn gut sein könnten, dann wird es schon etwas ruhiger. Was mir in diesem Zusammenhang bei den muslimischen Schülern immer wieder auffällt ist, dass ihr Fastenmonat, der Ramadan, für sie einen sehr hohen Stellenwert besitzt.
So habe ich auch meine katholische Schüler Anna, Cordula, Leonie, Celine, Andreas und Sandra gefragt, was denn für sie ganz persönlich Fasten bedeutet:
Eine Sache, die man oft tut, zu verringern an der Zeit, z. B. Handyzeit (Anna)
Ich werde in der Berufsschulzeit auf meine Freizeit verzichten und dafür Mitschülern Nachhilfe geben. (Cordula)
Mein Hobby ist Autofahren, aber es nicht immer billig, und deswegen möchte ich es etwas reduzieren. (Leonie)
Fasten bedeutet für mich, auf etwas zu verzichten, damit man es danach wieder mehr wertschätzen kann. (Celine)
Für mich ist Fasten eine Übung der Selbstkontrolle und Geduld. (Andreas)
Also ich denk, Fasten ist nicht immer oder bedeutet nicht immer Verzicht, sondern ist eine Möglichkeit, um sich Dinge bewusster zu machen. (Sandra)
Das ging schon ganz schön tief – den Blick ausrichten auf das Wesentliche des Lebens! Ich danke Euch, meine Lieben… In diesem Sinne: gute 40 Tage!
Das wünscht Euch Euer Theologe Walter Drexler.