Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
In meiner Familie reden wir viel und laut. Wenn wir alle zusammen an einem Tisch sitzen kann es da schon mal hoch hergehen. Meine Oma hat früher immer gesagt: „Kind sprich alles aus – sonst bekommst einen Kropf!“ – nicht umsonst gibt es die Redewendung „Sich etwas von der Seele reden“. Auf meinem Weg zur Arbeit fahre ich immer an dem Wegweiser zu einer Psychotherapie-Praxis vorbei. Auf dem Schild steht einfach nur „Reden hilft“. Noch immer weit verbreitet ist die landläufige Meinung, dass „nur Reden“ ja nichts helfen kann. Ich erlebe das ganz anders. Wie gut es tut, wenn man sich mal auskotzen kann, alles loswerden, was einen nervt, stört und belastet! Eine wichtige Voraussetzung dabei ist natürlich, dass einem jemand zuhört. Und zwar nicht nur mit halbem Ohr abgelenkt von etwas Anderem, sondern ganz bewusst und mit aufmerksamen Interesse. Zuhören ist eine besondere Kunst. Aber: Man kann es üben!
Es gibt da so eine Freundin, die rufe ich fast nur an, wenn sprichwörtlich „Feuer am Dach“ ist – und das weiß sie auch. Sie ist dann meistens für mich erreichbar, nimmt sich Zeit, hört mir zu. Und umgekehrt auch. Wir treffen uns nicht jede Woche, manchmal sehen wir uns ein paar Monate nicht. Aber wenn wir dann zusammen sind ist es, als wäre das letzte Treffen erst gestern gewesen. Nur mit dem Unterschied, dass wir dann selten einfach nur tratschen, sondern meistens gleich und sehr intensiv über die wichtigen Dinge reden – also ans Eingemachte gehen. So eine Freundschaft ist etwas ganz Besonderes und ich hüte sie wie einen Schatz. Denn es ist nicht immer einfach Menschen zu finden, die einen verstehen – und eine Freundschaft zu führen die von großem gegenseitigem Vertrauen geprägt ist. Es ist Arbeit – und es ist ein Geschenk.
Es gibt Situationen, da hilft nur ein Gespräch mit der besten Freundin oder mit dem besten Freund. Man fühlt sich verstanden, angenommen – und vielleicht sieht man danach manches etwas klarer. Manchmal hat man aber vielleicht gerade keinen Freund in der Nähe, möchte die Menschen die einem nahe stehen nicht mit Dingen belasten, die einem schwer auf der Seele liegen. Und trotzdem: Was tun, wenn man weiß: Reden würde mir jetzt guttun.
Dafür gibt es in unserer Gesellschaft zum Glück Hilfe: Zum Beispiel Gesprächsangebote wie Rat auf Draht oder die Telefonseelsorge. Dort ist 24 Stunden 365 Tage im Jahr jemand erreichbar – und dieser jemand wartet nur darauf, angerufen und kontaktiert zu werden. Jemand wartet darauf, dass er dir zuhören kann.
Wenn man Seelsorgerin oder Seelsorger in der katholischen Kirche werden möchte, ist man angehalten zumindest eine Zeit lang, in geistlicher Begleitung zu sein. Geistliche Begleiter*innen sind eigens ausgebildete Seelsorger*innen. Sie tun vor allem eines: Zuhören. Und wahrnehmen, was im Leben der Menschen da ist. Im besten Fall können sie ein Wegweiser sein – hin zu mehr „gutem Leben“ – zu einem erfüllteren Leben. Im christlichen Sinn gehören dazu drei Dinge: Eine gute Beziehung zu mir selbst, zu meiner Mitwelt – Mensch wie Umwelt – und zu Gott.
Doch Geistliche Begleitung ist nicht nur etwas für „Profis“ im Glauben. Jede und jeder die oder den Fragen rund um Gott und die Welt hat oder alle die ein achtsames Leben führen möchten, in dem Gott eine Rolle spielt, oder Menschen die auf der Suche sind – nach Sinn – alle können sich an geistliche Begleiter*innen wenden und mit ihnen auf das eigene Leben schauen. In dem Wissen: Du bist geliebt. Zuallererst von Gott.