Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Fußball-Weltmeisterschaften übten für mich immer eine große Faszination aus. Schon Wochen davor wusste ich, welche Mannschaften in den Gruppen aufeinandertrafen und wann diese Spiele stattfanden. Großturniere waren willkommene Anlässe, um mit Freundinnen und Freunden, aber auch mit Unbekannten in Public-Viewing-Zonen ins Gespräch zu kommen. Fußball als Brückenbauer zwischen Menschen – ein Modell, das zumindest im Kleinen funktionieren konnte. Rundum die in einer Woche beginnende WM im Katar ist vieles anders: Von der Vorfreude früherer Turniere ist nichts übrig. Zu viele Themen sind es, die dieses Turnier für mich, aber auch für viele andere Menschen trüben. In einem Land mit der Fläche von Oberösterreich wurden 8 neue Stadien aus dem Boden gestampft, von Arbeitern, die unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten mussten. Viele von ihnen sind auf den Baustellen auch verstorben. Doch auch darüber hinaus ist die Menschenrechtssituation im Emirat mehr als bedenklich. Homosexuelle Menschen werden verunglimpft und in ihren Rechten genauso wie Frauen stark eingeschränkt. Nichts desto trotz wird der Ball im Emirat rollen und der Fußball gesellschaftlich wieder zur wichtigsten Nebensache der Welt. Es wäre aber schön, wenn etwa Spieler symbolisch auf die verheerende Menschenrechtssituation im Land verweisen können und so den Fußball wieder als Brückenbauer zwischen Menschen aufleben ließe. Vielleicht steigt dann auch wieder meine Faszination für diese Weltmeisterschaft, die mit ihrer Ignoranz gegenüber Themen wie die Klimakrise und vor allem auch den Menschenrechten jeglichen Reiz verloren hat.
Am 20. November ist der Tag der Kinderrechte. Kinder brauchen besonderen Schutz und Förderung, deshalb gelten für sie eigene Kinderrechte. Diese werden in der UN-Konvention über die Rechte des Kindes, in der sogenannten Kinderrechtskonvention, festgehalten. Wir als Erwachsene sind dafür verantwortlich, dass die Rechte von Kindern respektiert und eingehalten werden. Kinderrechte sind Menschenrechte und wichtig, weil sie diejenigen unterstützen, die viel weniger Möglichkeit haben, für sich einzutreten. Kinder haben fast keine Möglichkeit sich öffentlich Gehör zu verschaffen, ihre Anliegen werden oft beiseitegeschoben oder überhaupt nicht wahrgenommen.
In diesem Jahr stellt die Katholische Jungschar besonders Artikel 3 der Kinderrechtskonvention unter dem Slogan „einfach Kind sein“ in den Mittelpunkt. Jedes Kind soll in einer sicheren Umgebung aufwachsen, sich bestmöglich entwickeln und entfalten können – frei von Armut, Angst und Gewalt. Alle Entscheidungen und Maßnahmen, die Kinder betreffen, sollen so getroffen werden, dass das Wohl des Kindes im Vordergrund steht. Es gilt immer zuerst darauf zu schauen, was das Beste für das Kind ist. Dabei müssen auch Kinder selbst gehört und ihre Anliegen angemessen berücksichtigt werden.
Kinder sollen einfach Kind sein können – immer und überall!
Angela lebt mit ihrer Familie auf den Philippinen. Seit sie 10 ist, muss sie regelmäßig arbeiten. Zwischen Schule, Arbeit und Mithilfe im Haushalt bliebt ihr keine Zeit zum Spielen. Sie träumt von einer Familie und einem angesehenen Beruf. Und davon, dass ihre Kinder einmal spielen, anstatt zu arbeiten. So wie Angela geht es laut Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) 160 Mio. Kinder weltweit. Sie müssen regelmäßig mehrere Stunden täglich arbeiten – davon 79 Mio. unter gefährlichen und ausbeuterischen Bedingungen. Sie hantieren beispielsweise auf Plantagen mit giftigen Pestiziden oder verwenden gefährliche Werkzeuge. Sehr oft verhindert die Arbeit der Kinder einen regelmäßigen Schulbesuch und in vielen Fällen wird die gesunde Entwicklung des Kindes gefährdet. Durch die Covid-19-Krise wurden zusätzliche Kinder in Kinderarbeit gedrängt. Die Zahl der arbeitenden Kinder steigt wieder – zum ersten Mal seit 20 Jahren.
Aber was kann man dagegen tun?
Ein Lieferkettengesetz, das derzeit auf europäischer Ebene diskutiert wird, könnte einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von ausbeuterischer Kinderarbeit leisten. Die Dreikönigsaktion – das Hilfswerk der Katholischen Jungschar setzt sich bei der Kampagne „Kinderarbeit stoppen“ – genau dafür ein. Denn durch die Etablierung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten entlang der globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten würde den Druck zum Handeln erhöhen und zu mehr Transparenz führen.
Ein europäisches Lieferkettengesetz wäre ein echter Meilenstein, um Kinderarbeit aus österreichischen Warenregalen zu verbannen und würde gleichzeitig für Angela bedeuten, dass sie eine Chance hat ihre Träume Wirklichkeit werden zu lassen.
Der November ist jener Monat, in der viele berühmte Heilige ihren Gedenktag haben. Heilige sind solche Frauen und Männer, die mit ihrem Leben und Wirken Vorbild für unser eigenes Tun sein können. Die heilige Elisabeth von Thüringen etwa lebte im 13. Jahrhundert. Mit ihrem Verhalten opponiert sie gegen die Gepflogenheiten des adeligen Establishments: So zerschneidet sie kostbare Stoffe, um sie armen Menschen zu geben oder verteilt wahllos Geld auf der Straße. In einem Spital am Fuße der Wartburg werden in Hungerzeiten täglich Hunderte Menschen gespeist und durch sie gepflegt. Bereits fast 1000 Jahre davor wirkte Martin von Tours. Die Legende, dass er auf einem Pferd reitend, einem armen frierenden Menschen einen Teil seines Mantels gab, ist auch heute noch bekannt und Basis für viele Laternenfeste, die in Kindergärten oder Schulen gefeiert werden.
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Geschwisterlichkeit begegnen. So heißt es im Artikel 1 der Deklaration der Menschenrechte. So unterschiedlich der heilige Martin und die heilige Elisabeth wirkten und auch so unterschiedlich die Zeiten waren, in denen sie lebten, vereint sie doch ihr Engagement für diejenigen, die es in ihrem Leben nicht leicht haben, die ausgegrenzt oder arm sind. Als solches können die beiden getrost als Vorreiter*innen der Menschenrechte bezeichnet werden, Vorreiter*innen, die mit ihrem Wirken definitiv auch Vorbild für uns sein können.