Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Gibt es ein Leben nach dem Tod?
An diese Frage aller Fragen möchte ich mich mit 3 Überlegungen annähern.
Die erste: Die Wissenschaft steht vor einem Rätsel.
Es ist eine Tatsache, dass wir alle einmal sterben werden, das heißt, dass unser Leben auf dieser Erde zu Ende gehen wird. Das ist „todsicher“. Und trotzdem kann die Wissenschaft bis heute keine Erklärung geben, ob und wie es nach dem Tod weitergeht. Viele haben zwar versucht den Tod zu messen oder zu verstehen. Aber wissenschaftlich stehen sie hier einfach vor einer Grenze.
Die zweite: Es ist noch niemand zurückgekommen, oder doch?
Mit der Frage nach dem Leben nach dem Tod entscheidet sich irgendwie alles. Und so blickt die ganze Welt auf diesen einen Mann, der offensichtlich vom Tod zurückgekommen ist, dieser Jesus aus Nazareth. Alle Religionen geben eine Antwort auf das Leben nach dem Tod. Aber nur das Christentum spricht von dieser Erfahrung, dass ihr Gott Mensch geworden ist und den Tod überwunden hat.
Die dritte Überlegung: Nahtoderlebnisse.
Nahtoderfahrungen sind ein Phänomen, das häufiger auftritt, als wir denken. Betroffene erzählen, dass sie so etwas wie einen Blick in das Leben danach werfen durften, während sie klinisch tot waren. Oft ist die Erfahrung dabei so schön, dass sie gern dort geblieben wären.
Gibt es also ein Leben nach dem Tod? Auch wenn wir diese Frage zu Lebzeiten nie ganz beantworten können – aber einmal werden wir’s können….
Von Alexander dem Großen wird folgende Legende erzählt – man weiß nicht, ob sie so geschehen ist. Sie ist allerdings sehr lehrreich:
Alexander war sehr intelligent und Schüler des großen Philosophen und Logikers, Aristoteles. Alexander war der mächtigste Mann seiner Zeit auf der Erde, dieser so mächtige Mann starb aber bereits im Alter von gerade einmal 33 Jahren.
Bevor er starb, soll er zu seinem Feldmarschall gesagt haben: „Dies ist mein letzter Wunsch, und ihr müsst ihn mir erfüllen.“ Er lautete: „Wenn ich zu Grabe getragen werde, lasst meine Hände aus dem Sarkophag heraushängen.“ Sein Feldmarschall soll geantwortet haben: „Was ist denn das für ein Wunsch? Man lässt die Hände immer im Sarg. Wer hätte je davon gehört, dass man einen Sarg zu Grabe trug, bei dem die Hände heraushingen?“
Alexander sagte dann wohl: „Ich will der Welt zeigen, dass ich mit leeren Händen gehe. Ich hatte erwartet, immer größer und größer, reicher und reicher zu werden, aber tatsächlich wurde ich immer ärmer und ärmer. Als ich geboren wurde, kam ich mit geschlossenen Fäusten, als hielt ich etwas fest. Aber im Angesicht des Todes kann ich nicht mit geschlossenen Fäusten gehen. Für geschlossene Fäuste brauch man Leben, Energie. Kein Mensch stirbt je mit geschlossenen Fäusten. Die ganze Energie hat ihn verlassen und die Hände öffnen sich von selbst. Denn ein Toter kann nichts mitnehmen.“
Was sagt uns das? Egal, wieviel wir im Leben angehäuft haben, wir gehen mit leeren, offenen Händen…
Wenn man in diesen Wochen so durch die Lande fährt, bekommt man den Eindruck in Abwandlung eines Filmtitels aus den Wild-West-Filmen: Kreuze pflastern unsern Weg.
Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, warum seit mehreren Wochen so viele weiße Kreuze am Straßenrand stehen?
Die Antwort ist klar: Diese weißen Kreuze wurden aufgestellt, um an die vielen Todesopfer im Straßenverkehr zu erinnern.
Eine Schülerin von mir hat neugierig weiter gefragt: Wo denn die Menschen sind, die gestorben sind und warum wir uns an sie erinnern sollen, wo wir die meisten doch gar nicht kannten? Wie würden Sie auf eine solche Frage antworten? Ich hatte jedenfalls den Eindruck, dass die Jugendliche mit folgendem Antwortversuch doch sehr zufrieden war:
"Weißt Du, wir Christen und Christinnen glauben, dass man bei Gott ist, wenn man gestorben ist. Dass man dort dann ohne Schmerzen lebt und auf die wartet, die noch auf der Erde sind. Das ist ein Gedanke, der uns tröstet und Mut macht. Und das Erinnern ist ganz arg wichtig. Denn nur wenn man sich an Menschen erinnert, leben sie in unseren Herzen weiter. Wir sehen ein Kreuz und wissen, dass hier ein Mensch gestorben ist. Und schon denken wir genau an diesen Menschen, obwohl wir ihn wahrscheinlich gar nicht gekannt haben.“
Und was noch dazu kommt: Ich bin im Straßenverkehr noch achtsamer als sonst, damit mir nicht auch so etwas passiert…
Heute, an meinem Geburtstag, habe ich ein Maßband in der Hand – es ist genau 1 Meter lang, 100 cm. Nehmen wir heute mal an, das sei mein Lebensmaßband. Also, ein Zentimeter für ein Lebensjahr. Ich kürze es jetzt mal auf ein realistisches Maß. Eine Frau, so sagt die Statistik, lebt ungefähr 84 Jahre lang. Wir Männer ein paar Jahre weniger, wir bringen es auf immerhin 76 Jahre, aber das war es dann auch. Das ist unser Leben, mein Leben, mit Höhen und Tiefen.
Hinten schneide ich das weg, was den statistischen Wert übersteigt. Vorne schneide ich mein Alter ab - das war mein Leben – bisher. Einfach vorbei. Was mache ich damit? Nein, nicht wegwerfen. Das ist das, was ich bisher geschafft habe! Allein deshalb darf ich heute feiern und Gott dankbar sein. Denn es ist nicht selbstverständlich, dass ich so vieles gemeistert habe: die Kindheit, die Jugendzeit, den Einstieg ins Berufsleben…
Es ist nicht selbstverständlich, dass mit der Familie vieles gut gegangen ist.
So, und nun zu dem, was übrig bleibt. Ein relativ kurzes Reststück, das sind die Jahre, die mir noch bleiben, laut Statistik, von heute bis zum Ende. Ist das nicht viel zu wenig? Diese Zeit bleibt mir, wenn nicht irgendetwas dazwischen kommt. Das ist die Lebenszeit, die mir von Gott geschenkt wird. Vielleicht sogar noch ein bisschen mehr.
Heute beginnt quasi der Rest meines Lebens. Und ich wünsche mir, dass es so halbwegs gut läuft.
Ein Sprichwort sagt: »Du kannst deinem Leben nicht mehr Tage geben, aber deinen Tagen mehr Leben«…
….Euer heute etwas nachdenkliches Geburtstagskind Walter Drexler.