Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Kürbisse, bunte Blätter, die Nüsse von Rosskastanien und noch einiges mehr kann man dieser Tage dekorativ in Fenstern oder vor Hauseingängen finden... Auch Kirchen sind innen und außen oft aufwändig geschmückt mit Essbarem... Im Oktober feiern wir Erntedank. Seit Wochen sind Landwirtinnen und Landwirte und alle landwirtschaftlichen Mitarbeitenden - oft auch Familien- und Freunde im Dauereinsatz: Es ist Erntezeit. Holunderbeeren, Trauben, Äpfel, Birnen, Zwetschken, Kürbis, Mais, und vieles mehr wurde reif und musste von den Bäumen und Feldern geholt werden. Viele Hände müssen zusammenhelfen - und inzwischen auch schon einiges an Maschinen - damit alles rechtzeitig und in guter Qualität geerntet und weiterverarbeitet werden kann. Eine wichtige Phase für Bauern und Bäuerinnen - so hängt doch bei vielen ihre Existenz an einem guten Ertrag. Und schließlich sorgen viele mit ihrem Tun auch für unser tägliches Brot – eine Chance auch mal dafür Danke zu sagen.
Haben Sie einen Garten zu Hause? Oder einen Balkon mit Blumentöpfen? Oder Blumen und Pflanzen in der Wohnung? Sind Sie ein Mensch mit grünem Daumen? Ich nenne meinen Garten gerne "überwachte Wildnis" ... im Steinbeet wuchert Johanniskraut - ich weiß nicht ob ich es dort mal gesetzt habe, oder ob es von selbst aufgegangen ist - im Sommer blüht es wunderbar gelb. Im Kräuterbeet ist aus einem kleinen Rosmarin fast ein Baum geworden, während der Salbei daneben eher ein Schattendasein führt. Im Hochbeet schießt der Salat - die Kaninchen freut's. Gartenarbeit - für manche ein glühendes Hobby - bei mir eher ein netter Ausgleich für dann wenn ich Zeit hab. Aber das Gefühl, etwas mit den eigenen Händen in die Erde gepflanzt zu haben und dann dabei zu beobachten wie mit ein bisschen Gießen und guter Witterung eine Pflanze wird, die im besten Fall sogar Früchte trägt... für mich immer noch jedes Mal ein kleines Wunder. Ein Wunder, für das ich nicht viel kann. An wen wende ich mich also mit meinem Dank dafür? An die Erde? Das Wasser? Die Sonne? An Gott?
Bei Erntedankfest denken wohl die meisten an Obst, Gemüse, Feldfrüchte und Traktoren. Aber - offen gesagt - der Großteil unserer Gesellschaft ist ja gar nicht mehr in der Landwirtschaft beschäftigt. Unsere Berufswelt hat sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter ausdifferenziert. Lehrer, Ärztinnen, Automechaniker, Software-Entwicklerin, Verkäufer, Büroangestellte, Mechatroniker, ... würde ich jetzt den Berufe-Katalog vom Arbeitsmarktservice vorlesen - oh wir säßen hier noch länger!
Wie kann Erntedank aussehen - zum Beispiel bei einer Büroangestellten oder bei einem Elektriker, ... Was sind die Früchte ihrer Arbeit? Gut sortierte Akten, Listen, ein aufgeräumter Email-Posteingang, ein frisch-verkabelter Rohbau, ein neuer Sicherungskasten, installierte Deckenspots – damit uns ein Licht aufgeht! Man könnte Werkzeugkisten und Aktenordner als Dekoration in die Kirchen stellen. Was sind die Früchte Ihrer Arbeit? Was können Sie am Ende des Tages ernten?
Es gibt immer was zu tun... brrr das ist ja dieser nervige Werbejingle... aber er hat doch auch recht. Wir sind immer beschäftigt. Aufstehen, arbeiten – ob im Haus, im Garten, im Büro, auf einer Baustelle, unterwegs – dann Essen, schlafen und wieder von vorne... ob uns dabei auffällt wie viel wir "schaffen" – was wir produzieren – wie viele Kilometer wir machen – wie viele Aufgaben wir abarbeiten...? Ziehen Sie ab und zu Bilanz?
Erntedank könnte ein Anlass sein, mal bewusst zurückzuschauen auf das vergangene halbe oder ganze Jahr. Was kann ich "ernten"? Habe ich Neues gelernt? Bin ich An Herausforderungen gewachsen? Bin ich mutig gewesen? Habe ich Ängste überwunden? Gut auf mich geachtet? Anderen Menschen etwas Gutes getan?
Produktivität kann man nicht nur in Zahlen messen. Es ist auch ein Gefühl etwas geschafft zu haben. Und wenn es nur die kleineste Kleinigkeit ist. Ich bin heute ein kleines Stück gewachsen, weil ich etwas geschafft habe. Dankbar kann man auch sich selbst gegenüber sein. Danke, Katharina, dass du da bist! Dass du mich trägst! Manchmal auch erträgst. Erntedank – ein Anlass auch mal dankbar zu sein für das, was man jeden Tag ganz selbstverständlich tut. Wofür möchten Sie dankbar sein? Danken Sie sich auch mal selbst!