Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Für viele von uns ist der Herbst eine Zeit des Neustarts. Für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und anderes Schulpersonal geht morgen wieder die Schule los, für viele das erste Mal. Andere starten nach dem Urlaub wieder in den Berufsalltag, vielleicht in eine neue Aufgabe oder in gewohnte berufliche Herausforderungen.
Ja, so ein Neubeginn hat so seine Tücken: Werde ich mich zurechtfinden? Schaffe ich es den Anforderungen meines Umfelds gerecht zu werden? Oder vor allem auch für Schülerinnen und Schüler: Wie wird es mir mit meinen Klassenkolleg*innen gehen, finde ich neue Freund*innen?
Solche Fragen können schon ein Kribbeln auslösen, so ein Kribbeln kann aber auch positiv sein. Nicht umsonst spricht der Autor Hermann Hesse vom Zauber, dem so ein Anfang auch innewohnen kann. Vielleicht ist eine neue Aufgabe oder das neue Schuljahr die Möglichkeit, sich selbst mal auszuprobieren und neue Facetten der eigenen Persönlichkeit ins Spiel zu bringen. Es kann vielleicht spannend sein, jeden Tag eine Kleinigkeit ganz anders zu machen als sonst, um sich mal selbst zu überraschen. Du wirst sehen, das kann Spaß machen, nicht nur zu Zeiten eines Neustarts.
Um neu durchstarten zu können, ist es vielleicht manchmal auch notwendig zurückzublicken. Viele von uns haben den Sommer genutzt, um sich zu erholen und schöne Erlebnisse zu sammeln. Auch ich hab das nicht anders gemacht. Ein Höhepunkt meines Sommers war eine Radtour, die mich von Graz nach Grado geführt hat. Trotz der ambitionierten Tagestouren von bis zu 150 Kilometern blieb auf diesem persönlichen Giro d‘Italia auch Zeit zum Reflektieren: sei es über berufliche Herausforderungen, über das, wofür ich dankbar bin und wo ich noch Verbesserungspotenzial sehe. So ein entschleunigendes Reisen auf zwei Rädern bringt aber auch mit sich, die unmittelbare Umgebung noch intensiver wahrzunehmen und im Moment zu leben, etwas was im Alltag mit seinen Anforderungen manchmal zu kurz kommt.
Was war deine schönste Erinnerung an den Sommer? Was oder wer hat dich inspiriert oder zum Nachdenken gebracht? Solche Augenblicke und Highlights können auch eine wichtige Ressource sein, gerade in Zeiten, in denen es beim Neudurchstarten vielleicht auch holprig werden kann.
Die wohl wichtigste Komponente im Zuge eines Neustarts ist man selbst. Die Offenheit für neue Facetten in meinen Leben spielt meiner Erfahrung nach eine wichtige Rolle, wenn es ums Durchstarten geht. Für mich persönlich bringt der Herbst wieder eine neue, spannende berufliche Herausforderung. Als einen kleinen Schritt zur Vorbereitung habe ich den bereits laufenden Monat für mich persönlich zum Selftember ausgerufen. In den kommenden Wochen will ich ganz bewusst auf mich schauen, auf Themen, die mich beschäftigen, aber auch auf das viele Gute, das in meinem Leben passiert.
Freilich, diese Auseinandersetzung mit sich selbst fällt nicht immer leicht. Oft betrachtet man sein Leben defizitär und fehlerhaft – „The grass is always greener on the other side“ – wie es in einem englischen Sprichwort heißt. Vielleicht wächst mit Blick auf die eigenen Möglichkeiten, auf Dinge, die ich selbst gut kann, auch die Erkenntnis, dass die eigene Spielwiese des Lebens ebenfalls in einem saftigen Grün daherkommt. Zumindest wäre es schön, wenn ich am Ende meines persönlichen Selftembers ähnliches über mich und mein Leben sagen kann.
Der Neubeginn ist in der Literatur- und Musikgeschichte ein beliebtes thematisches Motiv. Auch die Pop- und Rockmusik greift das in unterschiedlichen Facetten immer wieder auf. Die Scorpions betonen in ihrem Song „Wind of change“ vor allem die politische Dimension von Neuanfängen in einer Zeit des politischen Wandels in Europa. Vom frischen Wind, der oben auf dem Berg aus Dreck weht, singt auch Peter Fox in „Alles neu“
Der Song, der mich momentan am intensivsten zu diesem Thema begleitet, stammt aus der Feder des britischen Musikers Paul Weller. Zwei Gedanken sind es, die mich in seinem Song „Brand new start“ besonders berühren. Ein Neustart beginnt immer bei einem selbst, es braucht die Bereitschaft und Offenheit dafür. Die zweite Message ist für mich zurzeit vielleicht sogar noch bedeutender: Es ist nie zu spät, um neu zu beginnen. Freilich, Zäsuren, wie ein Jahresbeginn, der Beginn des Schuljahres oder das Antreten einer neuen Arbeitsstelle sind willkommene Anlässe für neue Gedanken, neue Ansätze und neue Wege. Das Salz in der Suppe sind jedoch wohl auch die kleinen Neubeginne mitten im Alltag. Ich wünsche euch die Lust, immer wieder neu beginnen zu wollen, im Großen oder im Kleinen.