Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Staunen – können wir das überhaupt noch? Staunen über den Vogel, der sich vom Wind tragen lässt. Staunen über einen herrlichen Sonnenuntergang, die Weite des Meeres und die Majestät der Berge. Staunen über die vielen Wunder, die uns allein die Natur täglich schenkt.
Am Beginn des Monats September wird besonders der Schöpfung gedacht, unserer Schöpfungsverantwortung. Mir gefällt besonders die Schöpfungsgeschichte ganz an Anfang der Bibel – dieses poetische Gedicht über die Erschaffung der Welt, in dem es immer wieder heißt: „Und Gott sah, dass es gut war…“ An uns liegt es nun, dass es gut bleibt. Stattdessen vergiften wir unsere Luft und versiegeln unsere Böden. Dazu las ich vor kurzem folgendes: „Ein Land mit immer weniger Böden ist wie ein Mensch mit immer weniger Haut – nicht lebensfähig.“
Dabei durften wir auch in diesem Sommer wieder erleben, wie schön unsere Natur ist, in die es uns zieht: auf die Berge, an das Wasser, in den Wald. Wir spüren Freude an der Schöpfung. In einem Gedicht wird unsere Mutter Erde so beschrieben:
„Sie ist nicht der Mittelpunkt der Welt,
um den sich alles dreht.
Sie ist eine winzige Insel
im lebensfeindlichen Meer
aus Dunkel und Kälte.
Sie fragt nicht,
sie klagt nicht.
Sie breitet ihre Hände aus.
Sie gibt
und gibt und gibt.“ (Josef Dirnbeck)
Schauen wir auf unseren Planeten, denn es gibt nur einen davon…
„Ich möchte noch heute den Totenschädel des Mannes streicheln, der die Ferien erfunden hat.“
Diesen Worten von Jean Paul schließe ich mich voll an. Und wahrscheinlich nicht nur ich…
Aber alles Schöne hat einmal ein Ende. Heute in einer Woche ist es so weit. Da beginnt wieder die Schule. Da ist dann auch folgendes Gedicht nur mehr Vergangenheit:
„Es war die Freude, die den Tag bestimmte.
Es war das Leben, das uns glücklich stimmte.
Es war der Blick hinaus aufs weite Meer.
Es war ein Segelschiff, das durch die Wellen glitt,
war heißer Sand, der in die Füße schnitt,
und auch die vielen Menschen um uns her.
Es war die Zweisamkeit, die uns umhüllte,
ein liebes Wort, das unser Herz beglückte.
Es war ein Träumen in den Wind,
ein Lachen, wie von einem Kind.
Es war ein Lied, ein froher Klang.
Es war so vieles und noch mehr…“ (Elisabeth Aigner)
Ja, es war, es war, es war. Und doch blieb sie da, die Hoffnung auf Wiederkehr.
Es gibt immer diesen einen Abend im Sommer, an dem mir plötzlich schmerzlich bewusst wird, wie schnell es wieder dunkel wird. Manchmal kommt er früher, manchmal verdränge ich ihn auf später, aber er kommt auf jeden Fall. Er läutet die Wende des Sommers ein, diesen Moment, in dem sich in die sonnige Leichtigkeit die Melancholie seines nahenden Endes mischt.
Wobei: Die Leichtigkeit tat sich ohnehin bei vielen schwer in diesem Sommer.
In die Unbeschwertheit der Urlaubstage mischten sich stets Sorgen und eine gewisse Unsicherheit bezgl. unserer Zukunft ein.
Man braucht nur an den Tankstellen vorbeizufahren und einen Blick auf die Spritpreise werfen, die galoppierende Inflation beobachten, die damit verbundenen Preiserhöhungen in den Kaufhäusern – wenn sich Menschen die einfachsten Lebensmittel nicht mehr leisten können, schrillen für mich schon die Alarmglocken. Gar nicht zu denken an den immer noch andauernden furchtbaren Krieg in einem Teil Europas rund um ein riesiges Atomkraftwerk. Auch wenn die Pandemie ziemlich aus den Schlagzeilen verschwunden ist, selbst da weiß man noch nichts genaues, wie es im Herbst weitergeht.
Ja, auch das war der heurige Sommer. Aber bei all diesen Horrorszenarien vergessen wir trotzdem nicht unsere Freiheit zu genießen unter freiem Himmel – mit Vernunft, Empathie und Rücksicht. Vielleicht wird ja der nächste Sommer wieder ein anderer….
Neben der notwendigen Erholung und meinem ständigen Drang in den Süden, lehrte mich der heurige Sommer noch etwas - schon fast verlorengegangenes: die Freude am Wandern!
Und zwar in meiner wunderschönen Heimat – ach es gibt so viel Schönes zu entdecken – 3 Beispiele: Die Altenbachklamm, nähe Arnfels; das kleine Wallfahrtskirchlein Schüsserlbrunn, beim Hochlantsch, und das prächtige Pöllauberg in der Oststeiermark.
Über Stock und Stein, durch erfrischende Wälder, an einem heißen Sommertag den beschwerlichen Anstieg auf sich nehmen und dann auf einmal das Ziel deines Weges vor Augen haben – Herz, was willst du mehr! Angekommen, durfte dann auch nicht ein erfrischendes Bier und ein köstliches Mittagessen fehlen. Denn man braucht ja auch noch Kraft für den Rückweg, dieser wiederum unter herrlicher musikalischer Begleitung der Vögel mit ihrem Gezwitscher.
Und etwas habe ich auf meinen Wanderungen noch gelernt – nämlich von den Bäumen entlang des Weges:
Ich habe das Stehen, das Feststehen gelernt, das Verwurzelt-sein, das Kraftholen aus den Tiefen, das Sich-biegen-lassen von den Stürmen, das geduldige Tragen der Schneelasten im Winter und das Hinaufsehen der Äste dem Himmel zu.
Also, ich freue mich schon auf die nächsten Wanderungen. Bin schon gespannt, welche Ziele es dann sein werden – einige Ideen hätte ich schon….
….Ihr Theologe Walter Drexler.