Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Ich begrüße Sie heute am 24. Juli, am Christophorus-Sonntag. Allen Christophs, Christians, Christines, Christas… meine herzlichen Glückwünsche zum Namenstag!
Wie bei vielen anderen Namen ist ganz besonders Ihr Vorname mit einem Auftrag verbunden – nämlich „Christusträger“ zu sein. So lautet nämlich dessen wörtliche Übersetzung. Nun, wer ist dieser Hl. Christophorus? Von hünenhafter Größe soll er gewesen sein, und würde man heute nach den „Likes“ gehen, wäre er einer der ganz großen Stars in der Riege der Schutzheiligen und Nothelfer.
Wer kennt sie nicht – die Autoplaketten mit Christophorus und dem Jesuskind auf den Schultern, die immer noch zuhauf in Autos oder an und in sonstigen Verkehrsmitteln zu finden sind? So ist er besonders zum Patron der Autofahrer und der Reisenden geworden. Da ja besonders im Sommer, in der Urlaubs- und Ferienzeit, viele unterwegs sind, passt, glaube ich, auch folgendes Gebet der Autofahrer gut hierher. Ich jedenfalls spreche es immer, wenn ich eine längere Fahrt vor mir habe:
„Guter Gott! Sei Du bei uns, wenn wir im Straßenverkehr unterwegs sind. Schenke uns wachsame Augen und gute Konzentration, damit niemand durch uns zu Schaden kommt. Lass uns rücksichtsvoll mit allem Leben, vernünftig mit der Technik und sorgfältig mit der Umwelt umgehen. Beschütze uns und alle VerkehrsteilnehmerInnen vor Unfall und Gefahr. Bewahre uns vor Unaufmerksamkeit, Leichtsinn und Hektik. Gib uns Verantwortungsbewusstsein und lass uns nach allen Fahrten gesund wieder nach Hause kommen. Amen.“
In der Vorbereitung dieser Gedanken warf ich knapp vor Ferienbeginn einer Schulklasse folgende Frage zu: „Woran denkt ihr, wenn ihr an Sommer, Urlaub und Ferien denkt?“ Wie aus der Pistole geschossen, rief ein Mädchen spontan heraus: „FREIHEIT!“
Das ist es tatsächlich. Keine Zwänge. Einfach das tun, was ich möchte, und nicht das, was ich sollte… Und natürlich denke ich da immer wieder gerne an meine Kindheit zurück – an den Sommer, wie er damals war, als er endlos zu sein schien. Trotz vieler Arbeit am Bauernhof, trotz harter Mühe und viel Schweiß, trotz vieler Entbehrungen, bestimmten den Tag Familie, Zusammenhalt, Freiheit, und vor allem Zufriedenheit.
Fehlen durfte auch auf keinem Fall ein alter Kofferradio, batteriebetrieben, dieser musste einfach immer dabei sein - mit Sport und Musik, Treffpunkt Studio 4, Austropop, ABBA, Pink Floyd… Sie waren mein „Soundbett“, in dem ich mich wohl fühlte. War das ein Spaß, ja, ein Gedicht:
Affenhitze –
danach grelle Blitze.
Traktorfahren –
bis wir fertig waren.
Most zum Trinken -
bis zum Abwinken.
Kühles Nass –
das war mein Sommerspaß!
Ich höre immer wieder den Satz, Corona hat die Menschen verändert. Das soziale Verhalten, den Zusammenhalt, das Gemeinschaftsgefühl… Das stimmt sicher.
Aber Corona hat auch unsere Kirche verändert, das Leben in den Pfarrgemeinden. Meine Sorge gilt den immer leerer werdenden Kirchen. Ob die Wende hin zu einer „virtuellen Frömmigkeit“, zum „Mahl und Segen aus der Ferne“, zum Knien vor dem Bildschirm wirklich die beste Lösung war und ist?
Meine Sorge gilt dem Gedanken: Wie bekommen wir die Gläubigen wieder in die Kirchen zurück?
Denn alleine Christ sein ist ein bisschen so wie alleine Fußball spielen. Natürlich kann man den Ball auch allein in ein Tor kicken, aber Spaß macht das keinen. Wesentlich schöner ist es doch, wenn man gemeinsam spielt, so wie es unsere Fußballerinnen bei der Europameisterschaft erfolgreich vorgezeigt haben. Wenn man verbindlich zu einem Team gehört, Erfahrungen teilt, und jemanden hat, der einen „trainiert“, so dass man mit den eigenen Fähigkeiten nicht nur auf der Stelle tritt.
Wichtig ist es, die richtige Mannschaft zu finden! Das ist beim Sport nicht anders als beim Glauben. Auch hier ist es wichtig, die passende Gemeinde zu finden, in der man sich mit der eigenen Herangehensweise, den Fähigkeiten und Bedürfnissen aufgehoben und verstanden fühlt. Dazu hilft es sicherlich, sich verschiedene Gemeinden anzuschauen, wo man die Freude am gemeinsamen Feiern, sowie das Gefühl des Glücks verspürt, einfach da und dabei zu sein…
Irgendwo habe ich folgende Aussage gelesen: Eine Uhr für 300 Euro zeigt dieselbe Zeit an wie eine Uhr für 30 Euro. Die Einsamkeit in einem Haus mit 400 m2 ist die gleiche wie in einer Wohnung mit 40 m2. Ob du in der ersten oder zweiten Klasse reist – du kommst doch am selben Ziel an.
Eines Tages wirst du feststellen, dass das Glück nicht von materiellen Dingen abhängt, sondern von der Liebe und den Menschen, die dich umgeben. Von der Freude am Leben und vom Gefühl des Glücks, heute da zu sein.
Dabei erinnerte ich mich an eine Todesanzeige, auf der unter anderem folgender Text stand: „Sein Leben war nur Müh‘ und Arbeit…“
Geschäftigkeit, Mühen, „Schepf‘n bis zum Umfallen“, Geld… sind nicht alles!
Du kannst ein Bett kaufen, aber keine Träume.
Du kannst eine Uhr kaufen, aber keine Zeit.
Du kannst ein Buch kaufen, aber keine Intelligenz.
Du kannst eine Position kaufen, aber keinen Respekt.
Du kannst eine Medizin kaufen, aber noch keine Gesundheit.
Du kannst materielle Dinge kaufen, aber niemals die Liebe…
Denn Leben ist mehr…
… meint Ihr Theologe Walter Drexler.