Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Und hier ist der Text zum Nachlesen:
Fahren Sie gerne mit dem Lift? Oder hat Ihnen auch Ihr Arzt empfohlen, mehr Stiegen zu steigen, zwecks Fitness und so? Bei einem Lift, den ich kürzlich nehmen wollte, hing die Empfehlung für die Umwelt die Stiege zu nehmen, weil Lifte ziemlich viel Strom brauchen. Da hat man dann ein richtig schlechtes Gewissen, wenn man doch Lift fährt, oder?
Bei mir im Büro muss ich mich mit dieser Gewissensfrage nicht plagen - denn da gibt es gar keinen Lift. Wenn ich in der Früh in meinem Büro im zweiten Stock ankomme bin ich immer dezent außer Atem. Und es ist mir schon ein bisschen peinlich, dass mich der fitte Mittfünfziger aus der Abteilung einen Stock über mir, fröhlich pfeifend überholt, während ich nur aus dem letzten Loch pfeife... Tja. Im Christentum gibt es ein Fest, bei dem ich immer ans Liftfahren denken muss. Es heißt sogar ähnlich. Nämlich Christi Himmelfahrt. Da feiern Christ:innen, dass Jesus 40 Tage nach Ostern in den Himmel zurückkehrt - in der Bibel steht, dass er emporgehoben wird - also eine himmlische Liftfahrt.
Kürzlich bei meinem Bruder im Auto. Plötzlich ruft er laut aus: "Bei dem fährt der Lift auch nicht bis ganz nach oben." Es dauerte, bis bei mir der Groschen gefallen ist. Er meinte damit ein nach seinem Erachten "hirnloses Fahrverhalten" eines anderen Verkehrsteilnehmers.
Ein Lift der bis ganz nach oben fährt kommt in der biblischen Erzählung zu Christi Himmelfahrt vor - metaphorisch gesehen zumindest - als der auferstandene Jesus wieder in den Himmel zurückkehrt. Ein Comic stellt diese biblische Erzählung treffend dar: Von Jesus sind nur mehr die Füße unter den Wolken zu sehen während die Jünger verzweifelt nach oben blicken: Eine Sprechblase legt einem Jünger folgendes in den Mund "Aber Jesus, du kannst noch nicht gehen, du hast die Details noch nicht festgelegt!" Ja und über so manches Detail streiten die christlichen Kirchen noch heute.
Wer hat eigentlich festgelegt, dass der Himmel "oben" ist? Das finde ich nämlich nicht 100% ok. Bei der Wienwoche habe ich zum ersten Mal bemerkt, dass ich Höhenangst habe. Wir sind mit dem Lift ganz hinauf auf den Donauturm gefahren. Da fühlte ich mich dem Himmel unerfreulich nahe.
Da lob ich mir die englische Sprache, die für den Himmel, wo die Wolken umherziehen ein eigenes Wort kennt - nämlich sky - und ein anderes für jenen himmlischen Ort, wo gläubige Menschen hoffen, dass ihre Lieben auf sie warten - auf Englisch "heaven".
Warum ChristInnen glauben, dass es einen "Heaven" also einen himmlischen Ort gibt? Die Bibel ist voll von Anspielungen auf eine "bessere" Welt. Jesus erzählt viele Gleichnisse vom "Himmelreich".
Warum ich es glaube? Weil wir Menschen fähig sind zu lieben. Dieses große Gefühl hat für mich seinen Ursprung bei Gott. Im Himmel. Und in meiner Vorstellung ist der ganz bodenständig und nicht hoch in den Wolken. Aber wir werden schon sehen!
An Christi Himmelfahrt hat der Auferstandene Jesus die Erde wieder verlassen. Für ihn ist es ein Heimkommen. Wenn wir glauben, was die biblischen Schriften andeuten, war Jesus immer schon bei Gott. Schon vor seiner Geburt. Dann startete er seine Karriere nach unten. Er wird geboren. Als Mensch. Was wir zu Weihnachten feiern. Doch die Karriere nach unten geht noch weiter. Schuldlos wird er als Verbrecher hingerichtet - am Karfreitag. Er stieg hinab in das Reich des Todes sagen wir im Glaubensbekenntnis. Das Denken der biblischen Erzählungen ist ein "Stockwerk-Denken". Das Totenreich ist unten. Sozusagen im Keller. Die Welt der Menschen ist das Erdgeschoss. Und der Himmel wäre in dieser Logik das Penthouse. Von Jesus ist ein Satz überliefert: Bei meinem Vater im Himmel gibt es viele Wohnungen. Er verspricht uns: auf jeden von uns wartet eine. Weil Gott von jedem Menschen den Namen in seine Hand geschrieben hat - und wohl auch auf ein Klingelschild...